Brothers Grimm

Brothers Grimm
Filmdaten
Deutscher Titel Brothers Grimm
Originaltitel The Brothers Grimm
Produktionsland Tschechien, USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2005
Länge 119 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
JMK 10
Stab
Regie Terry Gilliam
Drehbuch Ehren Kruger
Produktion Charles Roven,
Daniel Bobker
Musik Dario Marianelli
Kamera Newton Thomas Sigel
Schnitt Lesley Walker
Besetzung

Brothers Grimm ist ein Fantasyfilm aus dem Jahr 2005 unter der Regie von Terry Gilliam. Der Film orientiert sich kaum an den historischen Gebrüdern Grimm, sondern erfindet sie vielmehr als fiktive Figuren neu. Es wird auf zahlreiche Motive aus der Grimm’schen Märchenwelt angespielt und darüber fabuliert, wie die Gebrüder Grimm zu ihren Geschichten gekommen sein könnten.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Es war einmal in Deutschland Anfang des 19. Jahrhunderts zur Zeit der französischen Besatzung. Die Brüder Will (Wilhelm) und Jake (Jakob) Grimm ziehen durch die Lande und verdienen ihr Geld damit, Hexen und böse Geister zu vertreiben. Während das Volk die beiden als Helden feiert, ahnt niemand, dass es sich bei den Grimms lediglich um Hochstapler handelt: Mithilfe der tumben Handlanger Hidlick und Bunst erschaffen sie durch Tricks und Täuschungen schauerliche Gestalten und gruselige Geräusche, welche das abergläubische Volk für echte Spukgestalten hält. Wenn die beiden dann kurz darauf ihre Hilfe für teures Geld anbieten, sind ihre Opfer gerne bereit, viel Geld für ihre Dienste zu zahlen. Die unheimlichen Geschöpfe für ihre Betrügereien organisiert Jake, der Gelehrige der beiden Brüder, welcher landesweit Sagen, Märchen und Volksweisen sammelt und diese anschließend in einem Buch niederschreibt.

In der Stadt Karlstadt fliegt ihr Schwindel schließlich auf: Der italienische Foltermeister Cavaldi lässt Jake und Will festnehmen und führt sie zu seinem Herrn, dem Militärgouverneur General Delatombe. Dieser setzt beiden die Pistole auf die Brust: Entweder lösen sie das Geheimnis von Marbaden oder sie werden exekutiert. Notgedrungen gehen beide den Handel ein.

Marbaden entpuppt sich als Dorf, das sich am Rande eines ausgedehnten Waldes befindet und aus dem in den letzten Monaten mehrere junge Mädchen verschwunden sind. Angeführt von der Fallenstellerin Angelika, deren zwei Schwestern auch zu den Verschwundenen zählen, machen sich die hasenfüßigen Brüder auf den Weg, müssen aber bald feststellen, dass der Wald tatsächlich verwunschen zu sein scheint und ein Eigenleben hat. Schließlich gelangen sie in sein Zentrum: einen hohen Turm ohne Eingang sowie mehrere Gruften.

Als noch mehr Dorfmädchen auf teilweise sehr mysteriöse Weise verschwinden und der Zauberwald die Schar der Grimmschen Mitstreiter dezimiert, dämmert den Brüdern, dass sie es hier nicht mit vorgetäuschtem Spuk wie bei ihnen zu tun haben, sondern mit echter Magie.

Mit Hilfe von Angelika kommen Will und Jake schließlich dem Geheimnis auf die Spur: Im Turm des Waldzentrums lebt eine Frau, die einst die thüringische Königin war. Die eitle und selbstsüchtige Monarchin heiratete vor vielen hundert Jahren einen hiesigen König, ehe die Pest über das Land hereinbrach. Zu ihrem eigenen Schutz ließ sie sich in den Turm einsperren und folterte die Bewohner, um an einen im Dorf bekannten Zauber zur Erlangung des ewigen Lebens zu kommen, was ihr gelang. Seit dieser Zeit ist die Hexenkönigin am Leben und sucht nun aber zusätzlich das Geheimnis der ewigen Jugend, da sie zwar ewig lebt, aber trotzdem altert. Dies will die Untote dadurch erlangen, dass sie insgesamt zwölf Mädchen aus dem Dorf entführen lässt, deren Blut sie für einen entsprechenden Zauber benötigt. Handlanger der Entführungen ist ein Wildhüter in Wolfsgestalt, der sich später als Angelikas totgeglaubter Vater entpuppt.

Gerade als die Grimms das herausfinden und die verbliebenen Kinder in Sicherheit bringen wollen, nimmt Delatombe mit einem Soldatenregiment den Ort ein und befiehlt, den bizarren Wald niederzubrennen. Will und Jake lässt der General gefesselt zurück, allerdings kann Angelika beide rechtzeitig aus den Flammen befreien. Gemeinsam bricht das Trio in den Wald auf, als Angelikas Vater auftaucht und sie entführt: Angelika ist das zwölfte Mädchen.

Die auf diese Weise wieder erstarkte Königin bläst das Feuer aus und vertreibt das Franzosenheer. Delatombe will die Grimms anschließend allein überwältigen, wird von Will aber nach einem Zweikampf getötet. Zur Erlangung der Jugend muss die Hexenkönigin noch ein finales Ritual während einer Mondfinsternis vollziehen, was von den Grimms allerdings unterbrochen wird. Während sich Will opfert und der Hexe zu erliegen scheint, zerschlägt Jake im letzten Moment deren Zauberspiegel und vernichtet so die Königin. Dadurch wird der Fluch gebrochen. Mit Jake's Kuss aus wahrer Liebe erweckt dieser Angelika und die verschleppten Mädchen erwachen dadurch ebenso. Auch Will überlebt und lässt sich einen Kuss von Angelika geben.

Am Schluss feiert das Dorf die zurückgekehrten Mädchen, während Will und Jake beschließen, von nun an ein anständiges Leben zu beginnen.

Hintergrund

  • Im Film wird auf Figuren aus verschiedenen Märchen der Gebrüder Grimm angespielt, unter anderem Aschenputtel, Rapunzel, Rotkäppchen, Schneewittchen sowie Hänsel und Gretel. Daneben kommen jedoch auch Märchenmotive anderer Herkunft vor. So verweisen die vielen übereinandergestapelten Matratzen der bösen Königin auf Die Prinzessin auf der Erbse von Hans Christian Andersen.[1] Mit dem „Lebkuchenmann“ (engl. gingerbread man) taucht auch eine in Deutschland eher unbekannte Gestalt auf, die im angloamerikanischen Kulturkreis jedoch als typische Märchenfigur gilt.
  • Der Film sollte ursprünglich schon 2004 in die US-amerikanischen Kinos kommen, wurde dann aber zurückgehalten. Die Premiere in den USA war dann schließlich am 26. August 2005. In Deutschland startete der Film wenig später, am 6. Oktober.
  • Ursprünglich war Johnny Depp als Will, also Wilhelm Grimm, vorgesehen. Außerdem plante man unter anderem mit Nicole Kidman, Samantha Morton und Anthony Hopkins in Hauptrollen. Robin Williams war bereits engagiert worden, sprang dann aber während der Produktion ab.
  • Als Matt Damon und Heath Ledger als Hauptcharaktere feststanden, sollten sie eigentlich den jeweils anderen Bruder spielen. Sie konnten jedoch durchsetzen, dass ihre Rollen getauscht wurden.
  • Eine Szene, welche die erste Exkursion der Grimms und Angelika in den Wald zeigt und als eine der aufwändigsten und teuersten des Films gilt, wurde aus der Endfassung herausgeschnitten. Sie befindet sich in den Extras der DVD-Fassung.
  • Terry Gilliam brachte zwei seiner Kinder beim Dreh unter. Sohn Harry mimt einen Stallburschen, seine Tochter wirkt im Produktionsteam mit. Als Barmann in einem Wirtshaus ist zudem Lukáš Bech zu sehen, der Jahre zuvor ein großer Kinderstar im tschechischen Fernsehen war (u. a. in der Serie Der fliegende Ferdinand).

Rezeption

Vor allem in den USA fielen die Kritiken für Brothers Grimm negativ aus. Vereinzelt äußerten sich Mitglieder des Filmteams, dass das schlechte Ergebnis maßgeblich auf die ständige Einmischung der Produzenten Bob und Harvey Weinstein zurückzuführen sei. Diese hatten unter anderem Terry Gilliams Wunschbesetzung (darunter Samantha Morton) abgelehnt und den ursprünglichen Kameramann Nicola Pecorini gefeuert.

Kritiken

„Ein Film von barocker Bildgewalt und überbordender Fantasie, der die eher dünne Geschichte mit Leitmotiven aus deutschen Märchen aufforstet und an lustvollen Abschweifungen, kuriosen Figuren und Blödeleien Gefallen findet. Das führt dazu, dass die Handlung keine Tiefe entwickelt und immer dann scheitert, wenn der Versuch unternommen wird, einen zeitlosen Blick auf die Schrecken der Kindheit und ihrer Märchen zu werfen“

Lexikon des internationalen Films [2].

„Sieben Jahre nach „Fear and Loathing in Las Vegas“ und nach seiner leider gescheiterten „Don Quijote“-Verfilmung wollte Terry Gilliam wohl besonders viel. Dabei hat er wohl vergessen, dass weniger manchmal mehr ist. Trotz toller Bilder, einiger atmosphärisch dichter Szenen und vieler verspielter Details aus der Märchenwelt der Brüder Grimm ging es Gilliam offenbar zu sehr ums Spektakel. Dass die echten Brüder Grimm trockene Sprachwissenschaftler waren, wäre für einen Film wohl zu langweilig gewesen. Aber aus ihnen Action-Helden zu machen, geht auch eindeutig zu weit. So wechselt der Streifen zwischen gekonnten und überaus nervigen Szenen hin und her. Der Zuschauer weiß bald nicht mehr, wo ihm der Kopf steht und was Gilliam eigentlich wollte: derbe Farce, Schauermär oder schlicht einen Kinoerfolg?“

Prisma Online [3]

Einzelnachweise

  1. Filmbesprechung von Max Evry (englisch)
  2. Lexikon des internationalen Films
  3. Brothers Grimm bei Prisma Online

Weblinks


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