Heath Ledger

Heath Ledger
Heath Ledger im Jahr 2006

Heath Andrew Ledger (* 4. April 1979 in Perth, Australien; † 22. Januar 2008[1] in New York) war ein australischer Filmschauspieler. Für seine Darstellung des Jokers in The Dark Knight wurde er 2009 postum mit dem Oscar als Bester Nebendarsteller ausgezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ledger wurde als zweites Kind von Sally Ledger Bell (geborene Ramshaw) und Kim Ledger im Subiaco Hospital in Perth geboren. Seine Mutter, eine Französischlehrerin, stammt aus Schottland, sein Vater, Bergbauingenieur und Rennfahrer, aus einer angesehenen Familie der Eisengussindustrie in Perth. Heath und seine ältere Schwester Katherine Kate wurden nach den beiden Hauptcharakteren aus dem Roman Sturmhöhe der britischen Schriftstellerin Emily Brontë benannt. Ledger besuchte zunächst die Marys Mount Primary School in Gooseberry Hill und später die Guildford Grammar School, wo er Mitglied des Drama Clubs wurde. Im Jahr 1989, als Heath zehn Jahre alt war, ließen sich seine Eltern scheiden. Seine Mutter heiratete Roger Bell und sein Vater Emma Brown. In den Jahren 1989 und 1997 wurden seine Halbschwestern Ashleigh Bell und Olivia Ledger geboren.

Ledger bei der Vorstellung seines Films Candy auf der Berlinale 2006

Mit 17 Jahren verließ Ledger die Schule und ging nach Sydney, wo er als Schauspieler arbeiten wollte. Er entschied sich bewusst gegen den Besuch einer Schauspielschule.[2] Seinen ersten Auftritt hatte Ledger 1992 in der australischen Fernsehserie Der Traum vom Clown (Clowning Around). Weiterhin spielte er auch in den Fernsehserien Leinen los! (Ship to Shore) im Jahre 1993 und Sweat – Der Weg zum Sieg (1996). Danach zog er nach Hollywood. Nach weiteren Rollen, darunter eine in Der Patriot von Roland Emmerich neben Mel Gibson, gelang Ledger 2001 mit der Hauptrolle in Ritter aus Leidenschaft der Durchbruch.

Nach ersten Fernsehrollen etablierte sich Ledger ab Ende der 1990er Jahre als Hollywood-Schauspieler. Erfolge bei Publikum und Kritik feierte er mit Der Patriot, Monster’s Ball mit Billy Bob Thornton und Halle Berry und als homosexueller Cowboy in dem Drama Brokeback Mountain, für dessen Darstellung er 2006 als Bester Schauspieler für einen Oscar nominiert wurde.

Durch Filme wie 10 Dinge, die ich an Dir hasse wurde Ledger eher dem Teeniefilm zugeordnet. Ein kommerzieller Misserfolg war der Film Sin Eater – Die Seele des Bösen mit Benno Fürmann. Weitere Angebote im Genre Teeniefilm lehnte Ledger daraufhin ab. Bereits mit Monster's Ball und der Neuverfilmung von Die vier Federn kündigte sich sein Rollenwechsel an. Spätestens seit 2005 war Heath Ledger mit seinem Erscheinen in Brothers Grimm und Brokeback Mountain im ernsten Rollenfach etabliert.

Ein nächstes Projekt wurde die Bob-Dylan-Biografie I’m Not There. Dort spielte Ledger eine der sechs Rollen, die den Rockmusiker verkörperten. In der Batman-Verfilmung The Dark Knight stellte Ledger den Joker dar. In diesem Film spielte er gleichzeitig seine letzte vollständige Rolle.

Der letzte Film, mit dem Ledger ins Kino kam, war Das Kabinett des Dr. Parnassus.

Heath Ledger war von 2002 bis 2004 mit Naomi Watts liiert. Im Sommer 2004 lernte er die Schauspielerin Michelle Williams bei den Dreharbeiten zu Brokeback Mountain kennen, mit der er von 2005 bis 2007 in Brooklyn zusammenlebte. Die beiden haben eine gemeinsame Tochter, Matilda (* 28. Oktober 2005), deren Taufpate Jake Gyllenhaal ist.[3][4] Im September 2007 gab Williams' Vater die Trennung des Paares bekannt.[5] In den letzten Monaten vor seinem Tod wurden Heath Ledger von der Presse verschiedene Romanzen nachgesagt, unter anderem mit dem dänischen Model Helena Christensen, der Schauspielerin Mary-Kate Olsen und dem australischen Model Gemma Ward.[6][7][8]

Simon Jäger war Ledgers deutscher Standardsprecher bis zu dessen Tod. Bei drei Gelegenheiten wurde Ledgers deutsche Stimme jedoch von anderen Synchronsprechern übernommen: In Die vier Federn sowie der Fernsehserie Conor der Kelte wurde Ledger von Philipp Brammer gesprochen, in 10 Dinge, die ich an dir hasse von Torsten Sense.

Tod

Am 22. Januar 2008 wurde Ledger tot in seinem New Yorker Appartement aufgefunden. Die Polizei schloss ein Fremdverschulden aus und prüfte die Möglichkeit des Todes durch eine Überdosis von verschreibungspflichtigen Tabletten, die neben seinem Bett gefunden wurden. Eine am Folgetag durchgeführte Autopsie lieferte zunächst keine schlüssigen Hinweise. Das später veröffentlichte Ergebnis der toxikologischen Laboruntersuchung ergab, dass der Schauspieler an den verstärkenden Wechselwirkungen durch die missbräuchliche Einnahme von mehreren Schmerz- und Beruhigungsmitteln starb; zu den sechs Medikamenten, die im Körper des Schauspielers nachgewiesen wurden, zählten starke Schmerzmittel, Schlaftabletten sowie Medikamente gegen Angstattacken. Die Polizei geht von einem Unfall aus.[9][10][11] Die Beisetzung Ledgers fand am 9. Februar 2008 in Perth im engsten Kreise der Familie statt. Die Schauspielerin Cate Blanchett hielt die Rede bei der Trauerfeier.[12]

Vor seinem Tod war Ledger mit Dreharbeiten zu dem Film Das Kabinett des Dr. Parnassus von Terry Gilliam beschäftigt; sein letzter Arbeitstag vor einem Kurzurlaub in New York war der 19. Januar 2008.[13] Gilliam unterbrach die Produktion des Films unmittelbar nach Ledgers Tod und setzte die Dreharbeiten im März 2008 wieder fort. Ledgers Rolle wurde in den noch fehlenden Szenen von drei anderen Schauspielern (Jude Law, Colin Farrell und Johnny Depp) übernommen. Der Gestaltwandel der Hauptfigur ist ebenfalls in die Geschichte eingebaut worden.[14]

Postume Ehrungen

Nach der Veröffentlichung des Films The Dark Knight im Sommer 2008 gewann Ledger für seine Darstellung des Jokers postum zahlreiche Preise, darunter den Golden Globe Award und British Academy Film Award jeweils als Bester Nebendarsteller. Am 22. Januar 2009, ein Jahr nach seinem Tod, wurde die Nominierung für den Oscar als bester Nebendarsteller für seine Leistung in der Rolle des Joker bekannt gegeben und der Preis wurde bei der 81. Oscarverleihung am 22. Februar 2009 von seiner Familie entgegengenommen. Heath Ledger ist somit der zweite Schauspieler nach Peter Finch, dem der Oscar postum verliehen wurde[15] und der erste, der den entsprechenden Film nicht mehr sehen konnte. (Peter Finch starb knapp zwei Monate nach der Premiere, Heath Ledger nahezu ein halbes Jahr vor der Premiere.) Ebenfalls wurde er im Mai 2009 bei den MTV Movie Awards 2009 postum mit dem Preis als Bester Schurke im Zusammenhang mit The Dark Knight ausgezeichnet.[16] Ledger erzählte: "Den Joker zu spielen, war wie rohes Fleisch zu essen".[17]

Filmografie

Ledger mit seiner Kodarstellerin aus I’m Not There, Charlotte Gainsbourg, bei den Filmfestspielen von Venedig 2007

Auszeichnungen und Nominierungen

Nominierungen

  • 1999: Australian Film Institute Award – „Bester Hauptdarsteller“ (Two Hands)
  • 2000: Film Critics Circle Of Australia Awards – „Bester Schauspieler“ (Two Hands)
  • 2000: MTV Movie Awards – „Best Musical Performance“ (10 Dinge, die ich an Dir hasse)
  • 2001: Teen Choice Awards – „Sexiest Love Scene“ (10 Dinge, die ich an Dir hasse)
  • 2001: Teen Choice Awards – „Choice Actor“, „Choice Chemistry“ (Ritter aus Leidenschaft)
  • 2002: MTV Movie Awards – „Bester Kuss“, „Best Musical Sequence“ (Ritter aus Leidenschaft)
  • 2003: Film Critics Circle Of Australia Awards – „Bester Hauptdarsteller“ (Gesetzlos – Die Geschichte des Ned Kelly)
  • 2003: Australian Film Institute Awards – „Bester Hauptdarsteller“ (Gesetzlos – Die Geschichte des Ned Kelly)
  • 2006: Berlinale – für Candy - Reise der Engel
  • 2006: Oscar – „Bester Hauptdarsteller“ (Brokeback Mountain)
  • 2006: Golden Globe – „Bester Hauptdarsteller − Drama“ (Brokeback Mountain)
  • 2008: Spike Scream Awards − „Bester Spruch“ als Joker für den Satz „Why so serious?“ (postum für The Dark Knight)
  • 2008: Spike Scream Awards − „Bester Spruch“ als Joker für den Satz „I will now make this pencil disappear.“ (postum für The Dark Knight)
  • 2008: Satellite Award − „Bester Nebendarsteller“ (postum für The Dark Knight)

Auszeichnungen

  • 2001: Golden Trailer Award − „Bester Hauptdarsteller“ (Ritter aus Leidenschaft)
  • 2001: Blockbuster Entertainment Awards – „Favorite Male – Newcomer“ (Der Patriot)
  • 2005: New York Film Critics Circle − für seine Darstellung in Brokeback Mountain
  • 2005: Phoenix − für seine Darstellung in Brokeback Mountain
  • 2005: San Francisco Film Critics Circle − für seine Darstellung in Brokeback Mountain
  • 2006: MTV Award – „Bester Kuss“ gemeinsam mit Jake Gyllenhaal (Brokeback Mountain)
  • 2006: Australien Film Institute Awards − für Candy - Reise der Engel
  • 2006: Santa Barbara International Filmfestival „Breakthrough Performance of the Year“ − für seine Darstellung in Brokeback Mountain
  • 2007: Bronzener Bravo Otto − Kategorie „Schauspieler“ (Casanova)
  • 2008: AFI Award − „Bester Schauspieler“ (postum für The Dark Knight)
  • 2008: Spike Scream Awards − „Bester Fantasy-Darsteller“ (postum für The Dark Knight)
  • 2008: Spike Scream Awards − „Bester Schurke“ als Joker (postum für The Dark Knight)
  • 2008: Spike Scream Awards − „Bester Spruch “ als Joker für den Satz „I believe whatever doesn't kill you, simply makes you stranger“ (postum für The Dark Knight)
  • 2009: Boston Kritiker Award − „Bester Nebendarsteller“ (postum für die Rolle als Joker in The Dark Knight)
  • 2009: Los Angeles Kritiker Award − „Bester Nebendarsteller“ (postum für die Rolle als Joker in The Dark Knight)
  • 2009: San Francisco Kritiker Award − „Bester Nebendarsteller“ (postum für die Rolle als Joker in The Dark Knight)
  • 2009: Washington DC Area Film Critics Association − „Bester Nebendarsteller“ (postum für die Rolle als Joker in The Dark Knight)
  • 2009: Screen Actors Guild Award − „Bester Nebendarsteller“ (postum für die Rolle als Joker in The Dark Knight)
  • 2009: People's Choice Awards− „Best Onscreen Match-Up: Christian Bale & Heath Ledger“ (The Dark Knight)
  • 2009: Golden Globe − „Bester Nebendarsteller“ (postum für die Rolle als Joker in The Dark Knight)
  • 2009: Critic's Choice Award − „Bester Nebendarsteller“ (postum für die Rolle als Joker in The Dark Knight)
  • 2009: Jupiter − „Bester Darsteller international“ (postum für die Rolle als Joker in The Dark Knight)
  • 2009: British Academy Film Award − „Bester Nebendarsteller“ (postum für die Rolle als Joker in The Dark Knight)
  • 2009: Oscar − „Bester Nebendarsteller(postum für die Rolle als Joker in The Dark Knight)
  • 2009: MTV Movie Awards − „Bester Bösewicht“ (postum für die Rolle als Joker in The Dark Knight)

Literatur

Weblinks

 Commons: Heath Ledger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Artikel in der „Welt“
  2. Brian J. Robb, Heath Ledger - Hollywood's Dark Star. ISBN 0-85965-427-3, S. 28f.
  3. Stern: "Ich fühle mich bereit für den Tod" [1], abgerufen am 5. März 2011
  4. tz-online: [2]
  5. The Daily Telegraph: [3], abgerufen am 5. März 2011
  6. Daily Record: [4]
  7. "Beziehung zu Heath Ledger war magisch"[5]
  8. Stern: Mary-Kate Olsen bricht ihr Schweigen [6]
  9. Spiegel: Hollywood-Star Heath Ledger leblos im Bett gefunden, 22. Januar 2008
  10. Stern.de:Todesursache: Heath Ledger starb an Medikamenten-Überdosis, 6. Februar 2008
  11. New York Times: Heath Ledger's Death is Ruled an Accident, 6. Februar 2008
  12. ORF: Heath Ledger in Australien beerdigt 9. Februar 2008
  13. filmstarts.de: Terry Gilliam: Bricht wegen Heath Ledgers Tod Dreharbeiten endgültig ab, 24. Januar 2008
  14. Star stand-ins help complete Ledger's last film, Artikel im Guardian vom 11. März 2008, abgerufen am 27. Mai 2008
  15. http://www.imdb.com/news/ni0252488
  16. Heath Ledger erhält postum MTV Movie Award. Auf: tt.com. Meldung vom 1. Juni 2009
  17. Ledger über seine Rolle auf TV14.de

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