Burg Sommeregg

Burg Sommeregg

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Burg Sommeregg
Burg Sommeregg

Burg Sommeregg

Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Erhalten oder wesentliche Teile erhalten
Ständische Stellung: Herren, Burggrafen und Ritter (edle und Ministeriale)
Ort: Gemeinde Seeboden am Millstätter See
Geographische Lage 46° 50′ 3″ N, 13° 31′ 25″ O46.83416666666713.523611111111Koordinaten: 46° 50′ 3″ N, 13° 31′ 25″ O
Burg Sommeregg (Kärnten)
Burg Sommeregg

Die Burg Sommeregg liegt im Ortsteil Schloßau der Katastralgemeinde Treffling in der Gemeinde Seeboden am Millstätter See im österreichischen Bundesland Kärnten. Die Burg thront auf einer der für den Millstätter Berg typischen Kuppen. Im Jahre 1187 erstmals erwähnt, wurde die Zwillingsburg vor dem Verfall bewahrt und beherbergt gegenwärtig ein Restaurant und ein Foltermuseum. In der Feudalzeit war die Burg die Sitz der Herren und Burggrafen von Sommeregg.

Geschichte

Der Fund eines Lappenbeils[1] aus der Urnenfelderkultur bei Treffling lassen vermuten, dass die Gegend und damit der Burgberg als Fluchtort schon seit rund viertausend Jahren besiedelt ist. Lange galt das Jahr 1237 als erste urkundliche Erwähnung der Burg, da in diesem Jahr Graf Wilhelm von Malta einem Ortolf von Sommeregg Güter am Millstätter See und unter der Burg Sommeregg zu Lehen gegeben haben soll. Es ist aber anzunehmen, dass die Burg mindestens schon um 1187 bestanden hat, da in diesem Jahr in einer Urkunde des Südtiroler Klosters Neustift neben Graf Otto von Ortenburg und Heinrich von Geschieß (dem heutigen Rosenheim bei Baldramsdorf, Gemeinde Spittal an der Drau) ein Witemarus von Sommeregg erwähnt wird.[2] Als ritterliche Dienstmannen haben die Sommeregger im Auftrag der Ortenburger die Burg ausgebaut. Am 29. Mai 1275 ist die Burg Schauplatz einer großen adeligen Zusammenkunft. An diesem Tag wird der Heiratsvertrag zwischen Graf Albert von Görz und der Gräfin Euphemia von Ortenburg-Hardegg abgeschlossen. Bis 1338 nennen sich alle ortenburgischen Ministerialen ausschließlich "von Sommeregg" und gehörten möglicherweise ein und derselben Familie an. Ab 1344 tauchen Namen auf, die auf eine andere Herkunft verweisen. Alle hatten das Amt des Burggrafen (Kastellans) oder Ritters inne, das die Burghut sowie militärische Unterstützung der Ortenburger umfasste, wofür man die Abgaben der untertänigen Bauern im Umkreis der Burg bekam.

Burg Sommeregg um 1680 gegen Süden in Valvasors Archiducatus Carinthiae

Als die Ortenburger 1418 ausstarben, ging ihre Herrschaft an die Grafen von Cilli über, für die die Besitzungen in Oberkärnten allerdings relativ unbedeutend waren. Dadurch gewannen die Familien, die den Cillier Besitz verwalteten, an Einfluss. Im Jahre 1442 gelangte Sommeregg durch die Heirat von Andreas von Graben zu Sommeregg mit Barbara Hallecker, der Erbtochter des Sommeregger Burggrafen Jörg Hallecker, in den Besitz der Herren von Graben. Der als ortenburgische Hauptmann tätige Andreas von Graben bekam die Herrschaft (Burggrafschaft) Sommeregg sowie weitere Einkünfte von den Grafen von Cilli als Lehen. Andreas von Graben machte in der Folge die Burg zu seinem Familiensitz und baute die Trefflinger Kirche repräsentativ aus. Mittlerweile war die Grafschaft Ortenburg nach der Ermordung des letzten Cilliers in Belgrad (1456) durch den Frieden von Pusarnitz an die Habsburger gelangt. Der Familie Von Graben wurde der Lehensbesitz bestätigt. Unter Virgil von Graben wurde Sommeregg 1487 durch ungarische Truppen erobert und zerstört. Es gab eine Auseinandersetzung um die Besetzung des Bistums Salzburg, für das die Familie Graben Besitzungen verwaltete. Durch den Wiederaufbau erhielt die Burg ihre typische unregelmäßige Gestalt. An die alte hochmittelalterliche Burg erinnert nur mehr der Rundturm. Ernst von Grabens (ein Bruder des Virgil) Erbtochter Rosina von Graben von Rain erhielt das Lehen von Kaiser Maximilian I. bestätigt. In weiterer Folge kam Sommeregg in die Hände der Familie ihres Mannes, der Freiherrn von Rain. Diese Familie verlagerte den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit jedoch nach Bayern und verkaufte die Herrschaft auf dem Millstätter Berg im Jahre 1550 an Christoph Kevenhüller. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts waren Mathes Heidenreich und Kristoph Heidenreich, der Erbauer von Schloss Pöllan, Pfleger der Herrschaft. Die Khevenhüller waren bis 1628 Hausherren der Burg, als sie diese am 4. Mai an den Landesherren Hans Wittmann verkauften. Wittmann führte die Burg nur verhältnismäßig kurz, denn 1651 wurde sie von den Grafen von Lodron erworben, in deren Familienbesitz Sommeregg bis 1932 verblieb. Durch die Grundentlastung von 1848 hatte das Gebäude seine Funktion als Zentrum eines privaten grundherrschaftlichen Komplexes verloren und geriet zunehmend in Verfall. Stürme in den Jahren 1933 und 1935 beschädigten das Dach des Schlosses schwer. 1969 kam Sommeregg in den Besitz von Andreas Egger und der Familie Elfi, welche die mittlerweile fast zu einer Ruine verfallene Burg renovierten und restaurierten und im Jahre 1992 an die Familie Riegler verkauften. Diese öffnete die Burg für den Tourismus, begann einen Restaurationsbetrieb, etablierte das Foltermuseum und seit 1997 finden jährlich im August große Ritterspiele statt.

Heutige Situation

Gegenwärtig befindet sich im unteren Stockwerk und auf den Terrassen ein Restaurant mit Erlebnisgastronomie. Im Obergeschoss ist ein Foltermuseum eingerichtet worden, von dem die Betreiber sagen, es sei das größte dieser Art in Mitteleuropa. Die von Amnesty International unterstützte Einrichtung stellt alte Folterinstrumente aus den Zeiten der Inquisition (Daumenschrauben, Streckbänke, Spanische Stiefel, Nagelstühle, Pranger etc.) aus, macht jedoch auch auf die momentane Situation und den Kampf gegen die Folter als Mittel der "Wahrheitsfindung" mit rund 70 originalgetreuen Exponaten aufmerksam.

Einer der letzten Hexenprozesse in Kärnten nahm auf Burg Sommeregg seinen Ausgang. 1653 wurde der Wettermacher von Matzelsdorf, Kaspar Haintz, wegen Wettermacherei in Gmünd geköpft, nachdem er 114 Fragen unter Folter positiv beantwortet hatte.

Drei Wochen lang im August finden zudem im eigens errichteten Mittelalterdorf die bekannten Ritterfestspiele statt.

Seit 2008 steht die Burg samt 2,2 ha Grundfläche für rund 3,3 Millionen Euro zum Verkauf ausgeschrieben.

Eigentümer der Burg

Zeitspanne Eigentümer Lehensinhaber
1187-1418 Grafen von Ortenburg bis 1338 Sommeregger, dann von Treffen, Steierberger, Maltteiner, von Katsch, Hallegger (von Hallegg)
1418-1456 Grafen von Cilli Familie von Hallegg, ab 1442 Familie Von Graben von Stein als Burggrafen
1456-1628 Habsburger Familie Von Graben (von Stein) als Burggrafen, ab 1509 Georg u. Rosina Goldacher (Rosina von Graben von Rain), Haimrand u. Rosina von Rain (Rosina von Graben zu Rain), ab 1550 Christoph Kevenhüller und Nachfahren
1628-1651 Landsherr Hans Wittmann
1651-1932 Grafen / Familie von Lodron
1932-1940 Josef Penker
1940-1969 Josef Riebler / Tochter Helene verh. Baronin Rosenberg de la Marre
1969-1992 Familie Elfi / Andreas Egger
1992- Familie Riegler
Panoramablick gegen Südosten über Millstätter Berg, Millstätter See bis zum 31 km entfernten, wolkenverhüllten Dobratsch.

Fußnoten

  1. Ausgestellt im Stiftsmuseum Millstatt.
  2. Wilhelm Wadl: Geschichte der Burg und Herrschaft Sommeregg. S. 153.

Literatur

  • Wilhelm Wadl: Geschichte der Burg und Herrschaft Sommeregg. In: Carinthia I, Zeitschrift für geschichtliche Landeskunde von Kärnten, 1989, 179. Jahrgang, S. 153-168 (u.a. mit vier Abbildungen).

Weblinks

 Commons: Sommeregg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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