Autorecycling

Autorecycling
Im Autoverwertungsbetrieb werden Fahrzeuge trockengelegt und brauchbare Komponenten entnommen

Autorecycling beschreibt den Prozess der Entsorgung von Kraftfahrzeugen und daraus erfolgender Rohstoffrückgewinnung. In westlichen Industrienationen und auch in den meisten anderen Ländern der Welt wird mittlerweile ein großer Anteil der Metalle auf diese Weise rezykliert, da Metalle zu den begrenzt vorhandenen Rohstoffen zählen.

Inhaltsverzeichnis

Stilllegung und Verwertung

Verunfallte oder defekte Fahrzeuge, deren Reparatur sich nicht mehr lohnt, und Fahrzeuge, die nicht mehr verkehrssicher sind, werden in der Regel von einer lokalen Autoverwertung angenommen oder angekauft und schließlich verschrottet. Die Altfahrzeugverordnung verpflichtet inzwischen die Autohersteller zur Rücknahme der Fahrzeuge.

Gepresste Fahrzeugwracks bereit zum Schreddern

Dazu werden die ausgeweideten Karosserien meistens von Betriebsstoffen befreit. Nächster Schritt ist dann die Lagerung des Fahrzeugs zwecks Ausbau und Verkauf wichtiger, gängig gehandelter Aggregate, wie Motor, Getriebe, Lichtmaschine, Achsteile, zwecks Instandsetzung anderer Fahrzeuge gleichen Typs. Auch die Innenausstattung wie Sitze, Ablagen, Türverkleidungen, und Karosserieteile, wie Hauben und Türen oder die Elektroausstattung (Scheinwerfer, Rückleuchten, Schalter) werden ausgebaut zum Verkauf. Oftmals werden vom Verwertungsbetrieb jedoch nur die großen Aggregate ausgebaut; weitere Ausbauten überlässt man dann den Teile-kaufwilligen Kunden. Fertig ausgebaute Teile (teils funktionsgeprüft) sind auch höher im Beschaffungspreis, demgegenüber spart ein Selbstausbau Kosten.

Schrottautos auf einer Schute auf dem Mittellandkanal in Wolfsburg, vor dem VW-Werk

Verschrottung

Hat dann das Fahrzeug einen gewissen Grad der Ausschlachtung erlangt oder eine längere Standzeit, so wird es endverwertet: Die in Deutschland übliche Form der Autoverschrottung besteht darin, das von verwertbaren Ersatzteilen befreite Automobil mit Hilfe einer Presse zu verdichten und es mit Hilfe eines Schredders zu zerkleinern. Die Karosseriereste werden im letzten Schritt als Schrott der Erzeugung von Stahl zugeführt. Das Glas der Fenster, die NE-Metalle, der Gummi der Autoreifen und die Kunststoffe werden ebenfalls erneut verwendet.

Fraktionierung

In Deutschland gibt es rund 65 Schredderbetriebe, die die Fahrzeuge in Schredderanlagen fraktionieren. Dabei wird Stahlschrott über Magnete abgeschieden, NE-Metalle und Kunststoffe werden über Schwimm-Sink-Anlagen bzw. Windsichtung nach Rohstoffen getrennt. Das komplette Automobil wird dabei in eine Schredderanlage (Hammermühle) gegeben und in etwa faustgroße Stücke gerissen. In verschiedenen nachgeschalteten Trennstufen werden die Materialien in die Fraktionen (magnetische) Metalle, Leichtmetalle und Kunststoff- bzw. Schredderleichtfraktion getrennt. Die Reststoffe aus der Verwertung, RESH genannt, werden entweder in eine Müllverbrennungsanlage gebracht oder auf einer Deponie abgelagert.

Die Schredderanlage ermöglicht die sortenreine Fraktionierung der Rohstoffe

Der Schredderschrott wird Stahlwerken zur Herstellungen von neuem Stahl wieder zugeführt, dabei dient der sortenreine Stahl als Kühlschrott bei der Stahlerzeugung. Aufgrund europäischer Gesetzgebung ist inzwischen vor dem Schreddern eines Fahrzeuges eine umfangreiche Vorbehandlung notwendig. So müssen z.B. die Batterie und die Betriebsflüssigkeiten wie Öl, Kühlflüssigkeit und Bremsflüssigkeit entfernt werden. Darüber kann unreiner Mischschrott die Qualität von neuem Stahl erheblich beeinflussen.

Bei illegal entsorgten Fahrzeugen ermitteln Behörden über die Fahrgestellnummer den letzten Halter

Entsorgungsnachweis

Bis die Stahlpreise ab 2003 stiegen, war die Entsorgung eines Autos oftmals kostenpflichtig mit bis zu 300 Euro; der sogenannte "Letztbesitzer" kann von den Ordnungsämtern nach einem Verwertungsnachweis befragt werden. Wenn dieser nicht vorgelegt werden kann, gehen Ordnungsämter von illegaler Entsorgung (z.B. am Straßenrand) oder von illegaler "Mülllagerung" (auch in privaten Garagen, auch bei längerfristigen Restaurierungsvorhaben) aus und erstellen gegebenenfalls Bußgeldbescheide. Wird ein Autowrack widerrechtlich im öffentlichen Verkehrsraum abgestellt, wird der Halter ordnungsrechtlich belangt. Treten dabei umweltgefährdende Stoffe aus, ist sogar ein Straftatbestand erfüllt. Daher verlangt die Zulassungsstelle vom letzten Halter einen Entsorgungsnachweis. Diese wird vom zertifizierten Verwertungsbetrieb ausgestellt und dokumentiert die fachgerechte Entsorgung des Altfahrzeugs.

Bis Mitte 2008 wurde für ein komplettes Altauto bis zu 300 Euro von den Verwertern bezahlt; die Stahlwerke suchten auf den Märkten nach Schrott. Durch die Abwrackprämie des Konjunkturpaketes II wurden Altautobesitzern 2500 Euro bezahlt, sofern sie ihr Fahrzeug verschrotten ließen. In der Folge sank der Schrottpreis auf einen Tiefstand.

Schrott-/Altfahrzeugexport

Viele Altfahrzeuge gelangen von Schrotthändlern in Deutschland auch ins Ausland (insbesondere nach Afrika und früher in den ehemaligen Ostblock). Dort werden sie in der Regel noch lange Zeit gefahren und werden daher nicht in Mitteleuropa verschrottet.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Autorecycling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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