Fährlinie Friedrichshafen–Romanshorn

Fährlinie Friedrichshafen–Romanshorn
Schifffahrtsrouten auf dem Bodensee

Die Fährlinie Friedrichshafen–Romanshorn ist eine internationale Fährverbindung über den Bodensee, die von der Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH (BSB) mit Sitz in Konstanz und der SBS Schifffahrt AG mit Sitz in Romanshorn gemeinsam betrieben wird. Die Linie überquert den See an seiner breitesten Stelle und verbindet ganzjährig Friedrichshafen am deutschen Ufer mit Romanshorn in der Schweiz. Die drei auf dieser Linie eingesetzten Fährschiffe sind für den Transport von Autos, LKWs und Personen ausgerüstet.

Inhaltsverzeichnis

Strecke

Die Fährverbindung überbrückt die etwas mehr als 12 km zwischen Friedrichshafen und Romanshorn in einer Fahrzeit von ungefähr 41 Minuten[1] und erspart damit einen Umweg von etwa 70 km. Während des Tages verkehren die Fähren einmal pro Stunde in beide Richtungen. An beiden Anlegestellen befinden sich Zollämter für die Abfertigung von Waren. Passagiere müssen beim Verlassen des Schiffes gültige Reisepapiere vorweisen können.

Flotte

Die Romanshorn bei der Hafenausfahrt 2011

Die Flotte für den Fährbetrieb umfasst derzeit drei Schiffe, die Romanshorn von 1958, die Friedrichshafen von 1966 und die Euregia von 1996. Bis zur Indienststellung der Euregia musste der Fährverkehr von den ersteren zwei dauerhaft aufrechterhalten werden. Der Fahrplan erfordert, dass mindestens zwei Schiffe täglich im Einsatz sind.

Alle drei Schiffe sind Doppelend-Fähren, das heißt sie können in beide Richtungen gleich gut fahren und manövrieren. Die Fahrzeuge befahren die Fähre von der einen Seite her und können am anderen Ufer wieder vorwärts das Schiff verlassen. Autos und besonders LKWs können an Bord nicht wenden, dazu ist die Fähre zu schmal.

Schiff Indienststellung Außerdienststellung Verdrängung Kapazität Passagiere Kapazität Personenwagen Kapazität Lastkraftwagen
MF Schussen 1929 1983 293t (nach Umbau 351t) 350 40 10 (Güterwagen)
MF Romanshorn 1958 (im Dienst) 471t 560 35 6 (anstelle von PKWs)
MF Friedrichshafen 1966 (im Dienst) 343 t (nach Umbau 421 t) 500 44 k.A.
MF Euregia 1996 (im Dienst) 586t 700 50 9 (anstelle von PKWs)

Neben ihrem vorgesehenen Einsatz als Automobilfähren werden die Schiffe auch für Events verchartert. Das Fahrbahndeck kann dann für Discos, Präsentationen oder große Bankette verwendet werden.

Geschichte

1869 wurden auf dem Bodensee die ersten sogenannten Trajektverbindungen durch die Schweizerische Nordostbahn-Gesellschaft (NOB) eingerichtet. Das waren Verbindungen mit Fähren, die in der Lage waren, ganze Eisenbahnwagen aufzunehmen. Die ersten Verbindungen bestanden zwischen Romanshorn und Friedrichshafen sowie zwischen Romanshorn und Lindau. In den folgenden Jahren wurden weitere solche Bodensee-Trajekte errichtet. 1902 ging die NOB in den Besitz der Schweizerischen Bundesbahnen über. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden alle Trajektverbindungen nach Österreich aufgehoben.

Im Jahr 1929 wurde zwischen Romanshorn und Friedrichshafen erstmals ein Autofährbetrieb aufgenommen. Dazu wurde das Schiff Schussen in Dienst gestellt. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde die internationale Schifffahrt auf dem Bodensee vollständig eingestellt. Nach dem Krieg wurde der internationale Verkehr nur zögerlich wieder aufgenommen. Erst 1948 wurde der Trajektbetrieb zwischen Deutschland und der Schweiz wieder aufgenommen, der Autofährbetrieb mit der Schussen gar erst 1955. Der PKW- und LKW-Fährverkehr zwischen Friedrichshafen und Romanshorn wurde erst nach der Einstellung des Trajektverkehrs 1974 aufgenommen[2].

1982 unterzeichneten die SBB und die Deutsche Bundesbahn einen neuen Vertrag über den Fährbetrieb über den Bodensee. Anstelle der alternden Schussen, die ausgemustert wurde, wurden die Romanshorn und die Friedrichshafen von den Vertragsparteien für diese Aufgabe ausgerüstet. 1996 verkaufte die SBB die Fährlinie an die Schweizerische Bodensee Schifffahrtsgesellschaft. Im gleichen Jahr nahm die Euregia ihren Dienst auf.

Im regulären Kursverkehr sind die zwei Fähren Romanshorn und Euregia im Stunden-Takt unterwegs. Die BSB hält mit der Friedrichshafen noch eine Ersatzfähre bereit.

Einzelnachweise

  1. Gemäß Fahrplan
  2. Volker Geiling: Stippvisite im Maschinenraum. In: Südkurier vom 1. Oktober 2010

Weblinks, Quelle


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