Bremische Volksbank

Bremische Volksbank
Logo der Genossenschaftsbanken  Bremische Volksbank eG
Staat Deutschland
Sitz Domsheide 14
28195 Bremen
Rechtsform eingetragene Genossenschaft
Bankleitzahl 291 900 24[1]
BIC GENO DEF1 HB1[1]
Website www.bremischevolksbank.de
Geschäftsdaten 2010
Bilanzsumme 668,4 Mio. EUR
Einlagen 421,1 Mio. EUR
Geschäftsstellen 8
Leitung
Vorstand Jürgen Burhop
Ulf Brothuhn
Aufsichtsrat Matthias Dolle
Siegfried Eden
Hans-Georg Friedrichs
Lothar Geißler
George C. Muhle
Lambert Leisewitz
Hans-Hermann Kathmann
Frank Rodiek
Liste der Genossenschaftsbanken in Deutschland

Die Bremische Volksbank eG ist eine Genossenschaftsbank mit Sitz in Bremen. Das Geschäftsgebiet der Bank umfasst Bremen, Achim und Rotenburg. Neben der Hauptgeschäftsstelle an der Domsheide in Bremen bestehen 7 weitere Geschäftsstellen in Borgfeld, Findorff, Hemelingen, Huchting, Oberneuland sowie in Achim und Rotenburg.

Geschichte

Am 2. Dezember 1926 trafen sich zehn Bremische Handwerker, Kaufleute und Angehörige freier Berufe im Hause Martinistraße 20 in Bremen. Sie gründeten die Bremische Genossenschaftsbank eGmbH, die Vorgängerin der Bremischen Volksbank. Ziel der örtlichen Genossenschaftsbank war es, „dem gewerblichen Mittelstand in Handwerk und Handel“ in Bremen finanziell zur Seite zu stehen. „Hilfe zur Selbsthilfe“ hieß das Motto für die Mitglieder. Die Annahme von Einlagen und die Vergabe zinsgünstiger Mittelstand im Vordergrund der Geschäftstätigkeit. Hier tat sich eine Marktlücke auf, da die Großbanken in der Regel in der Finanzierung der Industrie tätig und als Finanzpartner für den Mittelstand meist zu teuer waren. Am Ende ihres ersten ordentlichen Geschäftsjahres wies die Bank eine Bilanzsumme in Höhe von 135.347 RM aus. Die Anzahl der Mitglieder hatte sich von ursprünglich zehn auf 105 erhöht.

1930 wurde die Bremische Genossenschaftsbank in Bremische Wirtschaftsbank eGmbH umbenannt, weil man offensichtlich hoffte, die Bank unter neuen Namen eher zum Erfolg führen zu können, denn der Ruf der Genossenschaftsbanken hatte durch den Konkurs der in Bremen ansässigen Beamtenbank eGmbH erheblich gelitten. Aufgrund der widrigen wirtschaftlichen Verhältnisse jener Zeit geriet auch die Bremische Wirtschaftsbank in schwieriges Fahrwasser.

Ende 1933 verbesserte sich die Geschäftslage der Bank. Die Kundeneinlagen stiegen. Die Bremische Wirtschaftsbank unterstützte mit Krediten das Arbeitsbeschaffungsprogramm der Regierung. Im gleichen Jahr trat die Bremische Wirtschaftsbank dem Deutschen Genossenschaftsüberweisungsring bei. Sie konnte nun ihren Kunden den Überweisungsverkehr und den Scheckeinzug schnell und günstig anbieten.

1935 wurde die bis dato manuell betriebene Buchhaltung auf maschinellen Betrieb umgestellt.

1939 überstieg die Bilanzsumme der Bank erstmals die Eine-Million-Grenze.

1940 wurde die Bremische Wirtschaftsbank in Bremische Volksbank eGmbH umbenannt.

1941 wurde die Bremische Volksbank erstmals ausgebombt.

Mit den Kriegsjahren begann für die Bank eine Odyssee durch immer wieder wechselnde Ausweichquartiere. Als das Geschäftslokal in der Obernstraße Nr. 78/80 am 30. Juni 1941 durch einen Luftangriff zerstört wurde, wechselte die Bank seit der Gründung bereits zum fünften Mal ihren Standort. Sie genoss für einige Monate das Gastrecht der Bäcker-Einkauf eGmbH in der Langenstraße 42 und bezog am 1. Juni 1942 neue Geschäftsräume in der Ansgaritorstraße 18. In einer Bombennacht versanken auch diese am 19. August 1944 in Schutt und Asche.

Groß war die Solidarität auch unter den Banken zu jener Zeit. So betrieb die Bremische Volksbank ihre Geschäfte 1944 zeitweilig in einer Bürogemeinschaft zusammen mit der Deutschen Bank am Domshof. Nach erneuter Zerstörung domizilierte die Bank vorübergehend unter dem Dach der Commerzbank im Schüsselkorb. Das Kriegsende erlebte die Bank in angemieteter Einrichtung im beschädigten Gebäude der während des Krieges geschlossenen Depositenkasse der Norddeutschen Kreditbank Am Sielwall 4.

1948 war die Bilanzsumme der Bank mit 5,1 Millionen RM auf den höchsten Stand seit der Gründung gestiegen, weil die Kunden alle verfügbaren Mittel auf ihre Konten eingezahlt hatten, um diese im Zuge der Währungsreform in die Umstellungsrechnung einzubringen.

Nach der Währungsreform begann eine Erfolgsstory für die Bremische Volksbank. Die Spareinlagen stiegen an und der in Gang kommende Wiederaufbau der Stadt ließ das Kreditgeschäft anziehen. Die Zeichen standen auf Expansion.

1949 mietete die Bank Am Dom 6 neue Geschäftsräume von der Versicherungsgesellschaft „Neue Welt“, den späteren „Deutschen Ring“, an.

1951 feierte die Bremische Volksbank ihr 25-jähriges Geschäftsjubiläum mit 700 Gästen im Großen Saal der Bremer Glocke.

Seit der Währungsreform hatte sich die Bilanzsumme der Bank mehr als versechsfacht und betrug Ende 1951 über zwei Millionen DM. Die Zahl der Mitglieder nahm um mehr als 40 % auf 589 Personen zu.

Schon zu Beginn der 50er Jahre weiteten sich die Marktaktivitäten der Bank erheblich aus. Das Angebot an den Sparer umfasste vermehrt hauseigene Sparformen, wie das Klubsparen und Gewinnsparen. Mit Erfolg verkauft wurde aber auch das durch den Staat geförderte steuerbegünstigte Sparen. Andererseits schaltete sich die Bank aktiv in die Finanzierung des Wiederaufbaus ein und förderte vor allem auch Existenzgründungen mittelständischer Betriebe. Die langfristigen Ausleihungen (Hypotheken-, Investitionskredite und Darlehen aus Mittelstandprogrammen für das Handwerk) nahmen kräftig zu. Zudem engagierte sich die Bank nach Inkrafttreten des Lastenausgleichsgesetzes bei der treuhänderischen Verwaltung von Aufbaudarlehen zur Schaffung von Dauerarbeitsplätzen in der Hansestadt.

1953 richtete die Bremische Volksbank ihre erste Hauptzweigstelle – die Volksbank Rotenburg – ein. Gleichzeitig wurde die erste Zahlstelle der Bank in der wesentlichen Vorstadt Bremens – in der Waller Heerstraße – eröffnet. Es folgte eine weitere Bremer Zweigstelle 1956 in Findorff.

1956 eröffnete die Bank als zweite Hauptzweigstelle die Volksbank Achim im ehemaligen „FORST Haus“ in der Obernstraße in Achim.

Mit ihrer aktiven Zweigstellenpolitik entsprach die Bremische Volksbank bereits sehr frühzeitig dem Zug der Zeit: Für die deutsche Kreditwirtschaft war mit dem Ende der 50er Jahre die Zeit der bankwirtschaftlichen Idylle ausgelaufen.

1957 wurde die Zinsverordnung aufgehoben, die zwei Jahre zuvor das Soll- und Habenzinsabkommen abgelöst hatte. Damit war die seit 1932 in Deutschland bestehende Zinsreglementierung außer Kraft gesetzt. Banken und Sparkassen hatten Spielraum für eine aktivere Politik mit eigener Konditionengestaltung und verbreiterter Angebotspalette gewonnen. Damit begann aber auch die Zeit eines intensiven Wettbewerbs in Bankensektor: Die stark gestiegenen Einkommen breiter Bevölkerungsschichten machten das Mengengeschäft auch für Groß- und Kreditbanken interessant. Sie versuchten, in die Klientel der Genossenschaftsbanken einzudringen. Die Volksbanken antworteten mit größerer Angebotsvielfalt und versuchten, ihren Kundenkreis auszuweiten. Sie knüpften ein enges Geschäftsnetz, um die Wege der Kunden zur Bank zu verkürzen. Somit erwies sich die aktive Zweigstellenpolitik der Bremischen Volksbank mit drei Zahlstellen im Bremer Stadtgebiet und zwei Hauptzweigstellen in Rotenburg und Achim als richtig.

Für die Bremische Volksbank ging das Jahrzehnt stürmischen Wachstums 1959 mit einem Paukenschlag zu Ende: „Der Umsatz überschnitt die Milliardengrenze“ titelte der Weser-Kurier. Und Frithjof Krüger, seit 1949 Vorstandsvorsitzender der Bank, sprach auf der 31. Ordentlichen Generalversammlung in der Bremer Glocke vom „bisher erfolgreichsten Jahr seit Bestehen der Bank“.

1960 konkretisierte sich für die Bremische Volksbank endlich der Traum vom eigenen Haus: Die Baugenehmigung für das neue „Haus der Volksbank“ an der Domsheide/Ecke Balgebrückstraße in Bremen wurde erteilt. In zentraler Lage wurde am 26. Mai 1961 der Grundstein für die sechsgeschossige Zentrale der Bremischen Volksbank gelegt.

Am 12. November 1962 bezog die Bremische Volksbank nach mehr als zehnmaligem Umzug ein eigenes Domizil. Am 9. Februar 1963 wurde das „Haus der Volksbank“ durch die Vorstandsmitglieder Frithjof Krüger, Karl-Heinz Scharmann und Hans-Erich Heißenbüttel sowie den Vorsitzenden des Aufsichtsrats, Wilhelm Reinsdorf, eingeweiht.

Mit dem Umzug in das neue Bankgebäude ging auch eine grundlegende Neugestaltung der Betriebsorganisation der Bank einher. Unter anderem wurde eine leistungsfähige IBM-Datenverarbeitungsanlage in Betrieb genommen. Die Technisierung des Bankbetriebs gewann allgemein im Bankensektor an Bedeutung. Der Geschäftsumfang hatte mit der Einführung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs zugenommen.

1963 überstieg die Anzahl der Mitglieder der Bank die 3000er-Marke. Die Generalversammlung beschloss daher, dass die Rechte der Mitglieder in Zukunft von einer Vertreterversammlung auszuüben seien.

1964 gab die Bremische Volksbank ihren ersten Sparbrief aus. Sie schuf damit eine neue Form der Geldanlage und bot so eine höchstmögliche Verzinsung für Spareinlagen, wie der Geschäftsbericht darlegte.

1965 wurde die Zweitstelle in der Wartburgstraße in Bremen „zur bestgeschütztesten Bank Bremens ausgebaut“, wie die Bremer Nachrichten am 17. August berichteten. Eine Stahlwand im Kundentresen und ein bis zur Decke reichender 25 Millimeter starker Panzerglasaufsatz sicherten die Zweigstelle vor Überfällen. Der Hintergrund: Die Zweigstelle war 1965 gleich zweimal das Ziel von Bankräubern. Beim ersten Mal wurden mehr als 20.000 DM erbeutet. Die beiden Täter wurden nicht gefasst. Das andere Mal hatte der Täter weniger Glück. Der damalige Zweigstellenleiter, Friedrich Meyer, verfolgte den bewaffneten Räuber und jagte ihm die Beute in Höhe von über 6.000 DM kurzerhand wieder ab. Zwar konnte der Täter zunächst entkommen, doch ein pfiffiger Schüler, der ihn weiter verfolgte und sich die Autonummer gemerkt hatte, brachte die Polizei auf die „heiße“ Spur.

1971 beschlossen die Bremische Volksbank eGmbH und die Spar- und Darlehenskasse Bremen eGmbH eine Verschmelzung beider Häuser. Aufnehmende Bank sollte die Bremische Volksbank werden.

1972 genehmigten die Vertreterversammlungen beider Institute die Verschmelzungsverträge. Mit dem Eintrag beim Amtsgericht wurde die Fusion beider Häuser am 9. Juni rechtskräftig. Erheblich ausgeweitet wurde durch die Fusion das Geschäftsstellennetz der Bremischen Volksbank. Zu den drei Hauptzweigstellen in Achim, Rotenburg und Scheeßel sowie sieben Zweigstellen in Findorff, Hemelingen, Neustadt, Steintor, Vahr, West und Baden kamen eine Hauptzweigstelle in Huchtingen, Borgfeld, Oberneuland und Grolland hinzu.

1976 beging die Bremische Volksbank am 2. Dezember in der „Oberen Halle“ des „Alten Rathauses“ der Hansestadt in einer Feierstunde ihr 50-jähriges Jubiläum, in der „wohl schönsten Rathaushalle Norddeutschlands“, wie Bürgermeister Dr. Walter Franke anmerkte.

Die Bilanzsumme der Bank überstieg im Jubiläumsjahr die 200-Millionen-DM-Marke. Entscheidend war aber, dass sich die Bilanzsumme seit der Fusion mit der Spar- und Darlehenskasse Bremen im Jahr 1972 nahezu verdoppelt hatte – ein Indiz dafür, dass es gelungen war, zwei Bankkulturen harmonisch zusammenzuführen. Die Zahl der Mitglieder belief sich Ende 1976 auf über 10.000, gegenüber gut 8.000 zum Zeitpunkt der Fusion.

1980 wurde mit der Einführung der dezentralen Datenverarbeitung begonnen.

1984 fusionierten die Raiffeisen Volksbank Bremen eG und die Bremische Volksbank eG. Aufnehmendes Institut war die Bremische Volksbank. Zum Ende des Jahres wies die Bremische Volksbank eine Bilanzsumme von über 437 Millionen DM aus. Die Zahl der Mitglieder war auf fast 13.000 angestiegen.

1992 begab die Bremische Volksbank als Refinanzierungsinstrument eigene Schuldenverschreibungen. Bereits in den ersten acht Monaten konnten für 9,6 Millionen Schuldenverschreibungen platziert werden, zumal die Mitglieder und Kunden langfristige Anlageprodukte bevorzugten, um sich einen attraktiven Zins zu sichern, wie der damalige Geschäftsbericht feststellte.

1993 erwarb die Bank das Startkapital an der VBS Immobilien GmbH. Mit dem Kauf dieses Maklerunternehmens wurde ein entscheidender Schritt zur strategischen Ausrichtung der zukünftigen Geschäftspolitik getan.

1994 zeigte die Straffung des Niederlassungsnetzes kostendämpfende Wirkungen. Zudem erreichte die Bank mit den verbliebenen Geschäftsstellen Betriebsgrößen, die es erlaubten, ihren Kunden mehr Service, Qualität und Kompetenz zu wettbewerbsgerechten Preisen anzubieten.

Neue Akzente wurden auch im Bereich des Leistungsangebots gesetzt: Neben der mittelständischen Firmenfinanzierung bildete die Bank einen weiteren Schwerpunkt in der privaten Wohnungsbaufinanzierung.

1995 wurde das neue Datenverarbeitungsverfahren BB3 eingeführt. Umfang und Tragweite waren bis dato einmalig in der Historie der Bank.

1996 wurden die Niederlassungen in Achim, Rotenburg und Scheeßel in Bremische Volksbank umbenannt. Der Name der Tochter VBS Immobilien GmbH wurde in „Immobilienservice der Bremischen Volksbank GmbH“ umgeändert. Im selben Jahr institutionalisierte die Bremische Volksbank ein Qualitätsmanagement.

1997 überstieg die Bilanzsumme der Bank erstmals die Marke von einer Milliarde DM.

Die Bremische Volksbank präsentierte im gleichen Jahr in der Geschäftsstelle Achim ihr neues Marktplatzkonzept. Es wurde im Rahmen der Vertriebsumgestaltung entwickelt. Die klassische Trennung der Aufgabenbereiche Kasse, Service und Beratung wurde aufgehoben. Ziel war es, die Qualität der gesamten Dienstleistungen kontinuierlich zu verbessern, um so die Kundenzufriedenheit mit der Bank langfristig und nachhaltig zu sichern.

Im gleichen Jahr wurden drei „kleinere“ Geschäftsstellen – Borgfeld, Neustadt und Vahr – mit nahegelegenen größeren Einheiten zusammengelegt.

1999 wurden alle Geschäftsstellen auf das „Marktplatzkonzept“ umgestellt. Gleichzeitig wurde die Geschäftsstelle Scheeßel an die Volksbank Sottrum abgegeben.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank

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