Carl Billotte

Carl Billotte

Carl Andreas Hubert Billotte (* 22. August 1836 in Aachen; † 5. März 1917 in Aachen) war ein deutscher Photograph.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Carl Andreas Hubert Billotte war der Sohn des Aachener Gesellschaftsmalers Heinrich Franz Carl Billotte und dessen Frau Gertrud Coonen.[1] Es ist anzunehmen, dass er sich von Hof-Photograph Jacob Wothly zum Photographen ausbilden ließ. Spätestens seit 1859 war der 23-jährige Carl Billotte als Photograph tätig. Er illustrierte die Abhandlung von Peter Stephan Kaentzeler über die Basrelief’s des Aachener Karlsschreins. Kaentzeler erklärte erstmals die Reliefdarstellungen, welche den Sagenkreis Karls des Großen schildern. Der Ikonographie der Reliefbilder lagen die Chronika des Ado [2] und der Pseudo Turpin, die Historia Caroli Magni zu Grunde. Bei den Kunstwerken handelt es sich um Kupferplatten in dem Format 1 1/3 Fuß Länge und 1 Fuß Breite. [3] C. Billotte veröffentlichte seine acht Bilder der Dach-Reliefs bei der Buchdruckerei Jacob Hensen und Kompanie.[4] Abzüge dieser acht Aufnahmen befinden sich im Aachener Stadtarchiv.[5] Dies sind die frühesten, tradierten photographischen Kunstwerke von Carl Billotte.

Auf der Theaterstraße 24 baute er sich sein photographisches Atelier auf, das er bis 1893/95 führte. Auf dem Theaterplatz und der Theaterstraße kulminierten zu jener Zeit die Photoateliers von Carl Billotte, August Classens, Adolph Erkelenz, August Kampf und Eugen Westendorp. Aus den Jahren 1864 bis 1880 sind Aufnahmen von Henry Lambertz, seiner Ehefrau Pauline und ihrer Tochter Maria, der späteren Frau Dr. med. Ferdinand Joseph Laaf von C. Billotte überliefert. Heinrich Franz Carl Billotte erstellte in Co-Produktion mit dem Photo-Studio seines Sohnes Carl Vorstudien zu seinen Gemälden und kolorierten Photographien. Carls älterer Halbbruder Egidius Franz Carl Billotte betätigte sich als Photograph und Maler. Er führte ein photographisches Atelier in Brüssel. Seine Verfahrensweise lautete „PHOTOGRAPHIE AU CHARBON INHALTÉRABLE“, eine photographische Methode mit unveränderlicher Kohle, dem Kohledruck. Ein Damenbildnis von E. Billotte signiert, befindet sich im Suermondt-Ludwig-Museum Aachen. Seine drei jüngeren Schwestern Louise, Maria und Katharina zogen nach dem Tod ihres Vaters zu ihrem Bruder Carl in sein ehemaliges Atelierhaus auf der Theaterstraße 24 und verbrachten die nächsten Jahre ihres Lebens gemeinsam. Montag, den 5. März 1917, verstarb im Alter von 80 Jahren Carl Billotte um acht Uhr morgens und als Letzte der Geschwister Billotte 82-jährig Louise am Dienstag, den 27. März 1928, nachts um vier Uhr, beide in ihrer Wohnung Hindenburgstraße 22.[6]

Werke

  • 1859 acht Basrelief des Aachener Karlsschreins: Traum und Gebet; Einsturz der Mauern von Pampelun; Wunder der blühenden Lanzen; Schlacht mit den Navarrern und Sarazenen; Karl d. Gr. betrauert die Toten aus der Sarazenen-Schlacht; Karl d.Gr. und Egidius; Karl d.Gr. und das Wunder der Dornenkrone; Karl d. Gr. schenkt Maria das Münster
  • 1864 bis 1880 Familie Henry Lambertz. 13 Aufnahmen. Privatbes. RMS-Scriptorin
  • o. Dat. Aufn. eines unbekan. Jungen. Privatbes. RMS-Scriptorin

Literatur

  • Rosa-Marita Schrouff: "Das Porträt von Henry Lambertz."

Einzelnachweise

  1. Geb.Urk. 1026/1836. Landesarchiv NRW Brühl. LAV Brühl.
  2. Mit der Chronik stimmt der Araber Albuseda überein. P. St. Kaentzeler: "Der die Gebeine Karls des Großen enthaltende, im Münsterschatze zu Aachen befindliche Behälter. Beschrieben und namentlich in seinen acht, Karls Sagenkreis betreffenden Basreliefs zum erstenmal und vollständig aus den Quellen erklärt." Ulrichs, Aachen, 1859, S. 4f. Peter Stephan Kaentzeler war von 1867–1884 Archivdirektor.
  3. ebd., S.4.
  4. "Die zu der Schrift: Der die Gebeine Karls des Großen enthaltende, im Münsterschatze zu Aachen befindliche Behälter, erklärt von P. St. Kaentzeler, gehörenden 8 Relief-Bilder, photographiert von Maler Billotte Sohn und Eigenthum desselben, sind erschienen und bei J. Hensen u. Komp. zum Preise von 8 Sgr. per Stück zu haben." Franz Lohmeyer, Pit Siebigs: „Motiv Dom. Aachener Fotografen um 1900 sehen das Bauwerk.“ Domkapitel Aachen (Hg.), Aachen 1999, S. 10. Frdl. Ausk. v. Dr. Dirk Tölke; Echo der Gegenwart, Mo., 17. Oktober 1859, Nr.286; „Buchdruckerei: Hensen, Jacob & Co (in der Löwenburg), Büchel 15.“ Adressbuch Aachen. 1858.
  5. In dem Stadtarchiv Aachen sind von dem Aachener Kunstsammler Savelsberg acht Wothly zugeschriebene Aufnahmen der Basrelief des Karlsschreins des Münsters tradiert. Die Zuschreibung ist fraglich. Frdl. Ausk. v. Frau Dietzel, Stadtarchiv Aachen.
  6. Sterbe-Urk.: 641/1917; 591/1928. LAV Brühl. Adressbuch Aachen. 1889-1930. Die Theaterstraße hieß von 1917 bis 1945 Hindenburgstraße. Adressbuch Aachen.

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