Úbočí (Výsluní)

Úbočí (Výsluní)
Úbočí
Úbočí führt kein Wappen
Úbočí (Výsluní) (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Ústecký kraj
Bezirk: Chomutov
Gemeinde: Výsluní
Fläche: 118 ha
Geographische Lage: 50° 27′ N, 13° 14′ O50.45694444444413.2375720Koordinaten: 50° 27′ 25″ N, 13° 14′ 15″ O
Höhe: 720 m n.m.
Einwohner: 0 (1. März 2001)
Postleitzahl: 431 83
Kfz-Kennzeichen: U
Verkehr
Straße: keine

Úbočí, bis 1950 Cibrle (deutsch Zieberle) ist ein Ortsteil der Stadt Výsluní im Okres Chomutov, Tschechien. Das Dorf lag einen Kilometer südlich von Výsluní und wurde 1959 abgerissen. Erhalten blieb eine Einschicht im Tal des Prunéřovský potok.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Rundling Úbočí befand sich im böhmischen Teil des Erzgebirges am südöstlichen Hang der Zieberler Höhe (762 m) über den Tälern der Bäche Zvonící potok, Prunéřovský potok (Brunnersdorfer Bach) und Třebíšský potok (Triebischler Bach) im Naturpark Údolí Prunéřovský potok. Östlich erhebt sich die Poustevna (Schweigerberg, 825 m) und im Süden der Volyňský vrch (Hundskoppe, 727 m). Südöstlich liegt die Burg Hasištejn.

Nachbarorte sind Výsluní im Norden, Sobětice im Nordosten, Vysoká Jedle im Osten, Místo im Südosten, Nová Víska und die Wüstungen Potočná und Pavlov im Süden, Hradiště und Volyně im Südwesten, Rusová im Westen sowie Třebíška im Nordwesten.

Geschichte

Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1236 als Besitz der böhmischen Krone, der von Kadaň (deutsch: Kaaden) aus verwaltet wurde. Nach der Gründung des Gutes Preßnitz wurde Zieberle diesem untertänig. 1351 belehnte Karl IV. die Herren von Schönburg mit der Herrschaft Hassenstein einschließlich des Gutes Preßnitz. Bei der Teilung des Preßnitzer Gutes in einen Pürsteiner und Hassensteiner Anteil unter den Schönburgern wurde Zieberle 1431 dem Pürsteiner Teil zugeschlagen. Diesen Anteil verkaufte Alesch von Schönburg 1446 an Nikolaus II. Lobkowicz von Hassenstein. Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts übte der Erbrichter von Wohlau die niedere Gerichtsbarkeit über Zieberle aus. Bei der Teilung der Herrschaft Hassenstein unter den drei Söhnen Nikolaus II. fiel Zieberle 1490 Bohuslaus Lobkowicz von Hassenstein zu. Bei einer erneuten Teilung der Preßnitzer Güter gelangte Zieberle zum Sonnenberger Anteil. In der Mitte des 16. Jahrhunderts erwarb Bohuslav Felix von Lobkowitz und Hassenstein den Sonnenberger Anteil. 1594 wurden die dem in Ungnade gefallenen Georg Popel von Lobkowicz gehörigen Güter konfisziert. Zu dieser Zeit bestand Zieberle aus fünf Untertanen. Mit der Abtrennung des Sonnenberger Anteils von der Herrschaft Hassenstein wurde Zieberle 1606 an die Herrschaft Preßnitz angeschlossen. Im 17. Jahrhunderts entstand im Tal des Brunnersdorfer Baches die Klingermühle. Zu den nachfolgenden Besitzern der Herrschaft gehörten u.a. ab 1826 Otto Victor Fürst von Schönburg-Waldenburg und ab 1832 Gabrielle von Buquoy auf Rothenhaus. Schulort war Sonnenberg. Gepfarrt war das Dorf ebenfalls nach Sonnenberg und der Filialkirche in Wohlau angeschlossen.

Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Zieberle ab 1850 eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Kadaň/Kaaden. Zur Gemeinde gehörte auch die Ansiedlung Im Grund, bestehend aus drei Mühlen im Tal des Brunnersdorfer Baches. 1869 hatte das aus elf Wohnhäusern bestehende Dorf 81 Einwohner, 1880 waren es 65. In den 1890er Jahren wurde die Gemeinde dem Bezirk Preßnitz zugeordnet. Im Jahre 1921 lebten in Zieberle 50 Menschen und 1930 waren es 54. Nach dem Münchner Abkommen wurde das Dorf 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Preßnitz, dessen Auflösung zwar 1939 verkündet, aber bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges nicht durchgeführt wurde. Als Teil des Gerichtsbezirkes Preßnitz sollte Zieberle dabei dem Landkreis Kaaden zufallen. 1939 hatte Zieberle nur noch 39 Einwohner und war die kleinste Gemeinde im Landkreis Preßnitz. Nach dem Ende des Krieges kam Cibrle zur Tschechoslowakei zurück und die deutschen Bewohner vertrieben. 1950 erhielt das Dorf den neuen Namen Úbočí und wurde zum Ortsteil von Výsluní. Zu dieser Zeit hatte das aus 11 Häusern bestehende Dorf keine ständigen Einwohner mehr. Die Kapelle am Dorfanger bestand bis 1953. 1959 wurden die Reste des verlassenen Dorfes abgerissen. Erhalten blieben einige Häuser im Tal des Prunéřovský potok, dort lebten 1961 drei Menschen. Nachdem Úbočí gänzlich unbewohnt war, wurde der Ortsteil am 1. April 1967 aufgehoben. Seit 1999 besteht der Ortsteil Úbočí wieder, nachdem ein Haus am Prunéřovský potok wieder ständig bewohnt wird. Der Standort des erloschenen Dorfes ist heute durch eine Baumgruppe erkennbar.

Sehenswürdigkeiten

  • Burgruine Hasištejn, südöstlich von Úbočí
  • Naturpark Údolí Prunéřovský potok
  • Naturreservat Kokrháč, südlich am Prunéřovský potok
  • Naturdenkmal Břízy ojcovské u Volyně, südwestlich von Úbočí
  • Naturdenkmal Volyňský vrch, südlich von Úbočí

Weblinks


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