Franz Karl von Hohenlohe

Franz Karl von Hohenlohe

Franz Karl von Hohenlohe (* 27. November 1745; † 9. Oktober 1819) war Weihbischof in Augsburg und Generalvikar von Neuwürttemberg.

Leben

Schon in jungen Jahren wurde er Kanonikus und später Dekan des fürstlichen Stifts Ellwangen, kurzzeitig auch Domkapitular von Köln und Wien. Im Juni 1802 wurde er von Clemens Wenzeslaus, dem Kurfürsten von Trier und Bischof von Augsburg, zu seinem Domkapitular ernannt und durch päpstliches Breve vom 17. Juli 1802 zum Titularbischof von Tempe (Thessalien) und „episcopus auxiliaris“ von Augsburg ernannt. Als der bisherige Weihbischof Johann Nepomuk von Ungelder Ende 1802 starb, rückte Hohenlohe ins Amt des Suffraganbischofs nach; die Bischofsweihe erfolgte am 15. September 1802 in Marktoberdorf durch Wenzeslaus und die Äbte von Irsee und Füssen.

Als 1806 im Zuge der Säkularisation das vorwiegend katholische Neuwürttemberg mit dem protestantischen Altwürttemberg vereinigt wurde, sollte dafür eine eigene Kirchenprovinz des Bistums Augsburg in Ellwangen errichtet werden. Dies erfolgte 1812 nach dem Tod von Clemens Wenzeslaus durch Friedrich I. von Württemberg. Hohenlohe war zum Generalvikar ausersehen, hatte aber anfangs Bedenken. Denn die päpstliche Bestätigung dieser vom Staat einseitig geschaffenen Struktur war nicht zu erwarten, da der Papst noch in französischer Gefangenschaft war. Doch statt dessen erteilte der Metropolit von Dalberg die Genehmigung.

Hohenloge residierte 1813 bis 1817 in Ellwangen, wo seit 1812 eine katholische Landesuniversität und ein Priesterseminar bestand. 1814–15 weilte sein Neffe Fürst Alexander von Hohenlohe, der spätere Titularbischof von Sardika, als Theologiestudent bei ihm. 1814 kam auch der württembergische Anteil am Bistum Würzburg zum Generalvikariat Ellwangen vereinigt. Pius VII. bestätigte dies mit Breve vom 21. März 1816 sowie die von Hohenlohe inzwischen vorgenommenen kirchlichen Akte.

Die Verhandlungen Württembergs in Rom hatte Johann Baptist von Keller geführt, der nachmalige erste Bischof von Rottenburg. Er wurde im Zuge dessen vom Papst persönlich zum Titularbischof von Evara i.p.i. geweiht und Hohenlohe als Provikar zur Seite gestellt. Nun konnte dieser 1817 nach Augsburg zurückkehren und dort seine Funktionen als Weihbischof aufnehmen. Zu Jahresende wurden das Generalvikariat und das Priesterseminar nach Rottenburg am Neckar verlegt und die kleine „katholische Universität“ als theologische Fakultät in die Universität Tübingen eingegliedert.

Hohenlohe wurde 1818 zum Bischof von Augsburg erwählt, doch starb er noch vor der offiziellen Amtsübernahme. Er wurde in der Augsburger Domkirche beim Aufgang zum Ostchor bestattet.

Literatur

  • Friedrich Lauchert: Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst, Franz Karl Fürst v. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 50, Duncker & Humblot, Leipzig 1905, S. 441 f.
  • J. v. Longner: Beiträge zur Geschichte der oberrheinischen Kirchenprovinz. Tübingen 1863, S. 362–394
  • Funk: Die kath. Landesuniversität Ellwangen und ihre Verlegung nach Tübingen. Tübingen 1889, S. 6–27
  • Neher: Statistischer Personal-Katalog des Bisthums Rottenburg. Schwäbisch-Gmünd 1878, S. 7.

Quellen


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