Friedrich Lütge

Friedrich Lütge

Friedrich Lütge (* 21. Oktober 1901 in Wernigerode; † 25. August 1968 in München) war ein deutscher Ökonom und Sozial- und Wirtschaftshistoriker.

Der im Harz geborene Sohn eines Handelsmarinekapitäns studierte Volkswirtschaft und Geschichte an den Universitäten Freiburg im Breisgau, Marburg und Jena. 1924 promovierte er zum Dr. rer. pol. mit der Dissertation Die Bauernbefreiung in der Grafschaft Wernigerode und 1928 mit der Arbeit Die Geschichte des Jenaer Buchhandels zum Dr. phil. Nachdem er einige Zeit beim Gustav Fischer Verlag in Jena als Lektor gearbeitet hatte und erfolgte dort 1937 seine Habilitation für Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsgeschichte. Ab 1937 wirkte er als Privatdozent für Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Jena. Drei Jahre später erhielt er eine außerordentliche Professur für Wohnungs- und Siedlungswirtschaft an der Handelshochschule in Leipzig. Dort wurde er 1943 ordentlicher Professor. Er war nie Mitglied der NSDAP, wohl aber der DNVP, des Stahlhelm und der SA sowie u.a. des NS-Dozentenbundes. Außerdem beantragte er seine Mitgliedschaft in der NSDAP. [1]

An der Universität Leipzig wirkte er von 1945 bis 1947 als ordentlicher Professor für Wirtschaftswissenschaften und als Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Danach verließ er die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) und erhielt in München eine Professur für Wirtschaftsgeschichte und Volkswirtschaftslehre, wo er bis zu seinem Tode wirkte. Seit 1960 beschränkte er sich auf die Lehre des Faches Sozial- und Wirtschaftsgeschichte und ebnete dem mathematisch und ökonomisch ausgerichteten Fach den Weg in die philosophischen Fakultäten.

Lütge war ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften zu München von 1955 bis 1968. In der SBZ und in der DDR wurde seine Schrift Kriegsprobleme der Wohnungswirtschaft (Fischer, Jena 1940) auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[2][3]

Literatur

  • Wilhelm Abel (Hrsg.): Wirtschaft, Geschichte und Wirtschaftsgeschichte. Festschrift zum 65. Geburtstag von Friedrich Lütge. Stuttgart 1966.
  • Knut Borchardt: Friedrich Lütge. In: Wirtschaft, Geschichte und Wirtschaftsgeschichte (1966), S. 1–7.
  • Günther Franz: Nachruf auf Friedrich Lütge. In: Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie, Bd. 17 (1969), Heft 1, S. 1–5.
  • Erich Maschke: Friedrich Lütge [Nachruf]. In: Historische Zeitschrift, Bd. 208 (1969), Heft 3, S. 772–774.
  • Hans Rosenberg: Probleme der deutschen Sozialgeschichte, Frankfurt/Main, edition Suhrkamp, 1969, S. 87–109.
  • Wolfgang Zorn: Friedrich Lütge als Sozial- und Wirtschaftshistoriker. In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Bd. 55 (1969), Heft 3, S. 427–432.
  • Wolfgang Zorn: Lütge, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, S. 476 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dies wird durch Lütges Personalakte im Universitätsarchiv Jena (Blatt 52) belegt.
  2. http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-l.html
  3. http://www.polunbi.de/bibliothek/1953-nslit-l.html

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