Georg Soenderop

Georg Soenderop

Georg Soenderop (* 9. März 1854 in Gnesen; † 4. April 1909 in Berlin) war ein in Berlin ansässiger deutscher Bauunternehmer, der vor allem Eisenbahnen erbaut hat. An der Finanzierung, Organisation und Betriebsführung der von ihm erbauten Bahnen hat Soenderop sich vielfach beteiligt.

Leben

Soenderop wurde als Sohn des Buchhändlers Rudolf Soenderop (1821–1875) und der Karoline Soenderop geb. Treumann (1829–1906) in Gnesen (heute Gniezno) geboren. Über seine Ausbildung ist nichts bekannt. 1881 wurde er erstmals im Berliner Adressbuch genannt, 1882 erstmals auch sein Unternehmen Soenderop & Co. Seine Teilhaber sind namentlich nicht bekannt. Ihre Einlagen müssen aber nicht unerheblich gewesen sein, denn sie ermöglichten Soenderop zwischen 1881 und 1887 die Beteiligung an verschiedenen Bahnprojekten. Meist übernahm er neben der Bauausführung auch einen Teil des Stammkapitals, häufig auch für einige Jahre die Betriebsführung. In allen Fällen hat Soenderop Beteiligung und Betriebsführung nach einigen Jahren wieder verkauft, um sich neuen Projekten zuwenden zu können.

Neben dem Eisenbahnbau versuchte sich Soenderop auf anderen Geschäftsfeldern. 1887 gründete er mit Otto Reinhold aus Hannover die Dessauer Kieselgur-Gesellschaft Reinhold Co. 1889 entstand unter seiner Beteiligung die Firma Soenderop & Kühn, Betreiber der Quelle Fürstenbrunn in Berlin (Beteiligung bis etwa 1894). Das Berliner Adressbuch 1894 nennt Soenderop außerdem (einmalig) als Weinhändler, 1895 als Eigentümer der Wasserversorgungs-GmbH Soenderop & Co.

Soenderop war auch an einer Reihe größerer Bauprojekte in Berlin (Friedrichstraße, Dorotheenstraße, Rixdorf) beteiligt.

Das Eisenbahngeschäft wurde ab 1893/94 an Albert Sprickerhoff (1894 bis 1897 mit Louis Degen verbunden zur Firma Sprickerhoff, Degen & Co. mit Sitz in Hannover) übertragen.

Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof der St. Hedwigs-Gemeinde, Liesenstrasse 8, in Berlin (http://www.berliner-grabmale-retten.de/grabmal-georg-soenderop/)

Von Soenderop erbaute Bahnen

  • 1881 Pferdebahn in Dortmund (von Soenderop erbaut, Unternehmen noch 1881 verkauft), Keimzelle der Dortmunder Straßenbahn, heute DSW21 (Verkehr)
  • 1882 Bergbahn in Heidelberg (Planungen, nicht realisiert)
  • 1882 Vertrag zum Bau der Warstein-Lippstadter Eisenbahn (eröffnet 1883), später umbenannt in Westfälische Landes-Eisenbahn
  • 1882 Konzession zum Bau der Niederwaldbahn in Rüdesheim (eröffnet 1884)
  • 1883 Einigung mit Komitee über den Bau der Kreis Altenaer Schmalspur-Eisenbahn-Gesellschaft (Konzession 1886, eröffnet 1887/1888), später Kreis Altenaer Eisenbahn
  • 1884 Gründung der Kerkerbachbahn (eröffnet 1886 bis 1888)
  • 1886 Konzession für die Weimar-Rastenberger Eisenbahn (eröffnet 1887)
  • 1886 Gründung Posener Straßenbahngesellschaft (Pferdebahn eröffnet schon 1880, bis 1898 von neuer Gesellschaft elektrifiziert)
  • 1886 Gründung der Gaisbergbahn bei Salzburg (eröffnet 1887)
  • 1887 Vertrag zum Bau der Eckernförde-Kappelner Schmalspurbahn (eröffnet 1889/1890), später aufgegangen in Eckernförder Kreisbahnen
  • 1887 Gründung der Neustrelitz-Wesenberg-Mirower Eisenbahn (1890 eröffnet), 1894 aufgegangen in Mecklenburgische Friedrich-Wilhelm-Eisenbahn-Gesellschaft
  • 1888 Konzession für Achenseebahn (1889 eröffnet)
  • 1893 Vorarbeiten für Eisenbahn von Bruchsal nach Menzingen und Odenheim (1894 Konzession an Lenz & Co. vergeben), heute Kraichtalbahn und Katzbachbahn der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft
  • 1893 Vorarbeiten für Albtalbahn (1894 Konzession an Lenz & Co. vergeben)

Soenderop war zudem an Planung oder Bau von Eisenbahnprojekten in Dänemark, Spanien, Bulgarien und Serbien beteiligt.

Literatur

  • Beyer, Burkhard: Der Eisenbahn-Bauunternehmer Georg Soenderop (1854–1909), in: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 42 (2010/2011), S. 89-96, ISBN 978-3-937189-54-3

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