Greytown (Neuseeland)

Greytown (Neuseeland)
Greytown
Greytown (Neuseeland)
Greytown
Koordinaten 41° 4′ S, 175° 27′ O-41.066666666667175.45Koordinaten: 41° 4′ S, 175° 27′ O
Einwohner 2.001 (2006)
Region Wellington
Distrikt Masterton-Distrikt

Greytown ist ein rund 2.000 Einwohner[1] zählender Ort auf der Nordinsel von Neuseeland. Der Ort reklamiert für sich, die erste im Inland geplante Stadt Neuseelands zu sein.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Greytown liegt im South-Wairarapa-Distrikt der Region Wellington (Region), direkt zwischen den beiden Städten Carterton und Featherton. Die beiden Nachbarstädte befinden sich jeweils 13 km in westsüdwestlicher Richtung und 9 km in nordöstlicher Richtung entfernt und verbinden Greytown über den State Highway 2 und mit einer Eisenbahnlinie miteinander. Südöstliches des Ortes passiert der Ruamahanga River und im Nordwesten sind unweit die Tararua Range zu sehen. Nördlich des Ortszentrums fließt der Waiohine River, der den Ort schon mal unter Wasser setzen kann.

Geschichte

Hauptstraße in Greytown

Greytown war die erste geplante Siedlung der Wellington Provinzial Regierung, die unter dem Small Farms Association's Settlement Scheme Siedler mittels preiswertem Farmland im Inland ansiedeln wollten. Die Ansiedlungen von Greytown und auch Masterton sind im Prinzip Ausdruck des Traums der einfachen Siedler gewesen, dass Familien aus der Arbeiterklasse eigenes Land besitzen könnten. Die Small Farms Association war unter diesem Gesichtspunkt in Anlehnung an dem Siedlungskonzept der New Zealand Company entwickelt worden. Die Association überredete die Regierung zwei Blöcke Land für dieses Ansiedlungskonzept zur Verfügung zu stellen. Der erste Block lag am Waipoua River und der zweite Block in der Gegend die damals von den Māori Kuratawhiti genannt wurde und heute sich Greytown nennt.

Sechs Siedler waren die ersten, die von Wellington aufbrachen und am 27. März 1854 den Ort erreichten. Sie begannen mit dem Aufbau der Stadt, die nach dem Gouverneur Sir George Edward Grey benannt wurde, weitere folgten kurze Zeit später. Unter den sechs Ersten war, Thomas Kempton, der 30 Jahre später seine Erinnerungen an die Gründungszeit aufschreiben sollte und heute ein wichtiges Zeitzeugendokument darstellt.

Für die Stadtgründung standen rund 340 Acres (1 Acre ≈ 4.047 m2) Land zur Verfügung, jeweils 1 Acre Land in der Stadt für je eine Siedlerfamilie, 40 Acres Land als Vorstadt und bis zu 100 Acres Farmland außerhalb. Der Preis für 1 Acre in der Stadt betrug 1 £, 10 Shillings sollte die gleiche Fläche Farmland kosten.

Die Gründungsjahre der Siedlung waren hart. Doch nicht das Wairarapa-Erdbeben von 1855 machten den Siedlern zu schaffen. Die häufigen Überschwemmungen, die die Siedler heimsuchten, zeigten, dass die Standortwahl so nahe an dem Fluss nicht günstig war. Dazu kam, dass die Transportkosten von Gütern in das 80 km entfernte Wellington sehr hoch waren und die Siedler wirtschaftlich benachteiligten.

Public Library ursprünglich 1890 als Mansonic Hall erbaut

Um die Überflutungen in den Griff zu bekommen, wurden Einwanderer, die unter dem Immigrationsprogramm von von Julius Vogel nach Neuseeland kamen, zu einem Kanalbau eingesetzt, der die Fluten des Waiohine Rivers umleiten sollten. Der Kanal wurde nie fertig, aber der Fluss fand auch so einen neuen Lauf. 1972 bemängelten die Ingenieure des Eisenbahnbaus das Überflutungsrisiko. So führte die 1880 eingeweihte Eisenbahnstrecke schließlich 5 km westlich an dem Zentrum der Stadt vorbei.

1867 bekam Greytown einen Road Board, der Verantwortung für den Straßenbau hatte. 1874 folgte die Bildung eines Town Board und 1878 wurde der Ort zur Borough ernannt. Noch 1874 war die Stadt stolz mit 479 Einwohner die größte Stadt im Inland von Neuseeland zu sein. Doch die Isolation und Abgelegenheit bremste das Wachstum. Bei der Volkszählung 1896 hatte Greytown schon 1.127 Einwohner, doch mehr als 50 Jahre später, 1951 wurden mit 1.258 Einwohner nur wenig mehr gezählt und 1961 lag die Zahl der Einwohner noch einmal 300 darüber.

Bedeutung erlangte Greytown noch einmal durch den Ersten Weltkrieg. Da in einem der größten Truppenausbildungscamps der neuseeländischen Armee, im Trentham Camp in Upper Hutt, was nicht weit entfernt lag, die Masern ausgebrochen waren, verlegte man Einheiten für den Zeitraum von September 1916 bis November 1918 nach Greytown. Von den patriotisch in den Krieg ziehenden jungen Männern der Stadt, die nach der Kriegserklärung Englands gegen Deutschland, dem britischen Heimatland begeistert Beistand leisten wollten, kamen 117 nicht mehr zurück. Die Antipathie nach Ende des Krieges gegen alles was deutsch war oder deutsch klang war in Greytown so groß, dass man alle Namen, die irgendwie deutsch klangen, änderte, so auch Straßennamen. Das führte sogar dazu, dass man die Vogel Street, die zu Ehren des neuseeländischen Premierministers Julius Vogel so genannt wurde, kurzerhand in McMaster Street umbenannte.

Auch Greytown wurde von dem Wairarapa-Erdbeben von 1942 erheblich getroffen. Die wenigen aus Ziegelsteinen gemauerten Häuser oder Fassaden bekamen ernsthafte Schäden. Doch die aus Holz gebauten Häuser hielten mehrheitlich Stand.

Wirtschaft

Von Beginn an war die Gegend in und um Greytown von Farmwirtschaft geprägt, die Agrarprodukte, Milchprodukte und Fleisch produzierte. Ab 1899 kam durch die erste Obstplantage der Obstanbau dazu. Bis heute hat sich an dieser Situation nichts geändert.

Quellen

  • Cris Slater, Ian F. Grant, The Look of Greytown, New Zealand's first planned inland town, 1854–2004, Wairarapa Archive, Masterton, New Zealand, 2004. ISBN 0-9582053-7-X
  • Greytown - Te Ara - The Encyclopedia of New Zealand - (abgerufen am 6. März 2010)

Einzelnachweise

  1. QuickStats About Greytown - Statistics New Zealand - (abgerufen am 6. März 2010)

Weblinks


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