Hanns Reinholz

Hanns Reinholz

Johannes „Hanns“ Florenz Reinholz (* 22. Juli 1904 in Berlin; † nach 1960) [1] war ein deutscher Journalist, Nachrichtenmann und Schriftsteller.

Nach dem Schulbesuch begann Hanns Reinholz als Journalist zu arbeiten. Er arbeitete nacheinander als Redakteur für das Berliner Journal, die Großberliner Nachrichten und die Deutsche Allgemeine Zeitung.

Ende 1931 rief Reinholz ein nach ihm benanntes Pressebüro Reinholz ins Leben, das eine als Berlin Express betitelte Pressekorrespondenz herausgab. 1935 verkaufte er die Korrespondenz, die zwei bis dreimal pro Woche erschien und ihren Titel am 23. April 1932 in Politische Korrespondenz geändert hatte, schließlich an den Korrespondenzverleger Schmidt-Eichwalde.[2]

1934 übernahm Reinholz die Hauptschriftleitung der Pommerschen Tagespost, die er bis zum Ende desselben Jahres beibehielt. Während der als „Röhm-Putsch“ bekannt gewordenen politischen Säuberungswelle vom 30. Juni 1934 hielt Reinholz sich, da er sich als Informant des ermordeten Herbert von Bose bedroht fühlte, auf dem Land verborgen.[3]

1936 wurde Reinholz der Korrespondenzen des Horn-Verlages. Zur selben Zeit begann er sich verstärkt schriftstellerisch zu betätigen.

1939 ging Reinholz, angeblich aufgrund der Beziehung zu einer jüdischen Frau, die er vor dem Regime schützen wollte[4], nach Großbritannien. Bei Kriegsbeginn wurde er dort zeitweise interniert, um sich als NS-Gegner schließlich dem von der britischen Regierung ins Leben gerufenen Soldatensender Calais zur Verfügung zu stellen, einem deutschsprachigen Propagandasender, der als deutscher Wehrmachts-Radiosender getarnt der subtilen Beeinflussung der deutschen Bevölkerung im Sinne der Alliierten diente. Der englische Journalist Sefton Delmer, der den Sender leitete, wählte Reinholz als einen von zwei Hauptsprechern aus, die sich als Wehrmachtsoffiziere tarnten: Während der Berliner Paul Sanders die Rolle des „Chefs“ übernahm, eines Offiziers alter preußischer Schule, der vermeintlich über den Sender seine Meinung an Angehörige einer nicht-genannten militärischen Organisation weitergab, spielte Reinholz den Hacken zusammenklappenden Adjutanten des Chefs und Ansager von dessen Auftritten. Daneben war Reinholz auch als Autor für das Programm tätig.[5]

Schriften

  • Der Fall Stinnes: Vom Industriekapitän zum Finanzpiraten!‎ 1928. (mit Jo Tordy)
  • Gloria stürmt den Himmel. 1937.
  • Weißer Wolf kämpft um Brigitte. 1937.
  • Junges Herz in Aufruhr. 1938. (1953 als Junges Herz in Aufruhr. Ein Roman seltsamer Schicksale. 1953)
  • Visitenkarten aus dem Jenseits. 1939.
  • Wie der Himmel im Mai. 1940.
  • Mahnung aus der Vergangenheit. 1947.
  • Blondes Glück am Senegal. Roman eines erregenden Geheimnisses. 1954.

Einzelnachweise

  1. Lebensdaten nach Verfahrensakten im Archiv des Instituts für Zeitgeschichte, Sign. Gb 06.12: Gutachten der Staatsanwaltschaft München zur Voruntersuchung der Staatsanwaltschaft München im Rahmen der Ermittlungen wegen der Morde vom 30. Juni bis 2. Juli 1934.
  2. Archiv des Instituts für Zeitgeschichte, Sign. Gb 06.12.
  3. Kyra T. Inachin: Von Selbstbehauptung zum Widerstand. 2004, S. 134.
  4. Ronald Seth: The Truth-Benders. Psychological Warfare in the Second World War. 1969, S. 64.
  5. Sefton Delmer: Die Deutschen und ich. 1962, S. 456.

Weblinks


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