Johanniskirche (Lahnstein)

Johanniskirche (Lahnstein)
Die Johanniskirche in Lahnstein
Innenraum mit den beiden Barockfiguren und dem Taufbecken

Die Johanniskirche ist eine katholische Kirche in Lahnstein (Rheinland-Pfalz) und gehört zum Bistum Limburg. Die spätromanische Basilika, deren heutiger Bau im 12. Jahrhundert errichtet wurde, befindet sich mit dem angeschlossenen Johanniskloster der Kongregation vom Heiligsten Herzen Jesu und Maria unweit der Lahnmündung in den Rhein und dem privaten Johannes-Gymnasium Lahnstein im Stadtteil Niederlahnstein.

Seit 2002 ist die Johanniskirche Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal, des Weiteren ist sie ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention.

Geschichte

Die Johanniskirche ging aus Resten eines römischen Burgus hervor. Die Römer erbauten im Jahr 369 einen Burgus an der Lahnmündung, der als Grenzbefestigung diente und eine Art Wachtposten für das Kastell Confluentes (heute Koblenz) war. Nach Abzug der römischen Truppen bauten fränkische Adlige die Anlage zu einer Wohnburg um. Mitte des 9. Jahrhunderts baute man eine kleine Eigenkirche dazu, deren Fundamente im Mittelschiff der heutigen Kirche gefunden wurden. Der heutige Westturm ist vor dem Jahr 1000 errichtet, an dem eine größere Saalkirche angebaut wurde.

Das heutige Kirchengebäude wurde zwischen 1130 und 1136 erbaut und ist die früheste Emporenkirche am Rhein. Auf der Nordseite wurde um 1180 ein Flankierungsturm angebaut, der 1844 eingestürzt ist. Das wehrhafte Kirchengebäude bot der Bevölkerung in verschiedenen kriegerischen Auseinandersetzungen Schutz. Im Dreißigjährigen Krieg erlitt die Kirche Schäden und wurde danach im Stil des Barock umgestaltet. Mit Eroberung von Kurtrier 1794 durch französische Revolutionstruppen wurde die Kirche so stark beschädigt, dass das Gebäude fast 60 Jahre zur Ruine verwahrloste. Der Wiederaufbau erfolgte erst 1856.

Erneute Umbauten erfolgten 1907 mit Begründung des Klosters durch Benediktinerinnen, das dann 1920 durch die Patres der Kongregation vom Heiligsten Herzen Jesu und Maria übernommen wurde. Eine vollständige Restaurierung erfolgte in den Jahren 1940-1942, 1960-1962 und 1996-2005. Letztere war wegen des Rheinhochwassers 1993 und 1995 notwendig geworden.

Bau und Ausstattung

Der Altarraum der vierjochigen Pfeilerbasilika wurde vom Bildhauer Hubert Elsässer gestaltet. Die alte hölzerne Kirchenausstattung ist im Krieg von 1794 weitestgehend verbrannt worden. Neben dem Altar befindet sich eine Madonna mit Kind, deren Haupt von einem Perlenturban geschmückt ist. Aus der Erbauungszeit ist nur ein spätromanisches Taufbecken in der Turmhalle des Westturmes erhalten geblieben. Zur Ausstattung gehören ferner ein barockes Vesperbild und das Missionskreuz im Seitenschiff aus dem Jahr 1723 sowie die beiden Barockfiguren des hl. Johannes des Täufers und des hl. Johannes Nepomuk. Neben dem Zugang zur Krypta befindet sich ein Epitaph aus dem Jahr 1408 sowie weitere in der Krypta selbst. Im Turm befindet sich die „Appoloniaglocke“, die älteste und einzig erhaltene Glocke des Kirchengebäudes, entstanden um 1320.

Weblinks

 Commons: Johanniskirche (Lahnstein) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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