Karl Sohler

Karl Sohler

Karl Sohler (* 15. Mai 1893 in Kreuztal; † 27. Juli 1962 in Siegen) war ein deutscher Erfinder.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl Sohler wurde am 15. Mai 1893 als Sohn eines Bergarbeiters im Siegerländischen Kreuztal geboren. Nach dem Besuch des Städtischen Gymnasiums Siegen und Studium in Münster (Westfalen) begann er seine berufliche Laufbahn 1912 als Ingenieur bei der Friedrich Krupp Grusonwerk.

Sein findiger Geist fiel früh auf und ersparte ihm nicht nur die Einberufung in die Wehrmacht zu Beginn des 1. Weltkriegs, sondern sicherte ihm zudem einen schnellen Aufstieg im Unternehmen. Schon vier Jahre nach Ende des Krieges wurde er als leitender Ingenieur nach Krupp Magdeburg geschickt. Von 1927 bis 1930 arbeitete Sohler - nach wie vor in Diensten der Friedrich Krupp AG - in den USA, war danach wieder für einige Monate in Magdeburg tätig und übernahm ab Herbst 1932 Entwicklungsaufgaben in der Krupp'schen Niederlassung in Paris. Im Jahre 1936 kehrte er zurück nach Deutschland, arbeitete zunächst als Maschinenbauingenieur (nach wie vor bei der Friedrich Krupp AG, hier "Hütten- und Bergwerke Rheinhausen"), während der Kriegsjahre jedoch hauptsächlich in der Entwicklung von Edelstahlprofilen.

Während des 2. Weltkriegs blieb Sohler in "kriegswichtiger Stellung" von einer Einberufung verschont, wurde aber im Januar 1945 doch noch eingezogen. Er geriet in polnische Gefangenschaft, aus der er erst Anfang 1951 zurückkehrte. Noch im gleichen Jahr gründete er in Kreuztal, Bismarckstrasse 28, die Firma Karl Sohler GmbH als Hersteller von Gitterrosten und meldete in den Folgejahren eine Reihe von Patenten für Spezial-Gitterroste an. Diese Gitterroste werden in der von ihm entwickelten Form bis heute produziert.

Den wirtschaftlichen Erfolg seiner Erfindungen erlebte Karl Sohler nicht. Die Firma geriet zunehmend in finanzielle Nöte und stand im Herbst 1956 kurz vor dem Bankrott. Als einziger Ausweg blieb der Verkauf an ein Konkurrenz-Unternehmen, das bereits Standard-Gitterroste herstellte und die Karl Sohler GmbH mit allen Patenten, Linzenzen und Maschinen Ende des Jahres 1957 übernahm.

Karl Sohler starb am 27. Juli 1962 in Siegen.

Leistungen

Sohler konstruierte eine Reihe von Schnecken, Pressen und sonstigen Maschinen. Seine bekannteste und bis heute gebräuchliche Erfindung ist ein freitragender Gitterrost mit Gummieinlagen.

Erfindungen

Das erste (bekannte) Patent Sohlers war die Weiterentwicklung von Entsafter-Pressen und wurde am 7. Mai 1925 in Berlin angemeldet. Sie bestach durch eine einfache und damit wartungs- und störanfälligkeitsarme Mechanik. Bei dem US-amerikanischen Patentamt wurde die Erfindung im April 1926 angemeldet, das Patent unter der Nummer US-1672659[1] am 5. Juni 1928 erteilt.

Nur wenige Monate später, am 17. Oktober 1925, wurde von Karl Sohler am Berliner Reichspatentamt eine Apparatur zum Erhitzen ölhaltiger Substanzen patentiert, die beim US-amerikanischen Patentamt am 18. Oktober 1926 angemeldet und unter der Nummer US-1720974[2] am 16. Juli 1929 patentiert wurde.

Seine nächste Erfindung vereinfachte wieder eine bereits bekannte Technik, nämlich die der Ballenpresse, auf frappierend einfache Weise. Sie wurde am 21. Juni 1927 beim Reichspatentamt unter der Nr. 494 195[3] veröffentlicht.

Am 13. Mai 1933 ließ Sohler am deutschen Patentamt eine neue Version einer Schneckenkonstruktion zum Abscheiden von Flüssigkeiten patentieren[4], gleiches am 18. Mai 1934 vor dem Französischen Patentamt in Paris (Brevet d'Invention No. 773.415[5]). In Großbritannien wurde die Maschine als "Apparatus for extracting fatty oils" unter der Nummer 422.530 am 14. Januar 1935 registriert[6].

Es gibt Hinweise auf eine Reihe weiterer Erfindungen Sohlers aus den Jahren 1930 bis 1944, die jedoch nicht hinreichend belegt sind.

Doch auch nach dem Krieg bzw. nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft meldete Sohler weitere Patente an, nun jedoch Gitterrost-Konstruktionen seines eigenen Unternehmens. Besonders hervorzuheben ist dabei sicher der am 4. Mai 1955 unter der Patent-Nr. 1 176 338[7] angemeldete freitragende Spezialrost mit Gummieinlagen; das gleiche Prinzip wurde später auch verwendet für Treppenstufen und Podeste, eingetragen am 25. Februar 1960 unter der Patent-Nr. 1 806 715[8].

Kurz darauf, am 26. Juni 1956, meldete Sohler ein Patent für Rollroste (Patent-Nr. 1 734 754[9]) an. Diese Erfindung wurde allerdings, um nicht als kostenlose Zugabe zu dem erforderlichen Unternehmensverkauf gewissermaßen zu verpuffen, zurückgezogen und vier Jahre später, im Februar 1960, unter der Patent-Nr. 1 806 220[10] nochmals angemeldet.

Einzelnachweise

  1. Patent US-1672659, Straining Press. Angemeldet am 29. April 1926, veröffentlicht am 5. Juni 1928, Anmelder: Karl Sohler.
  2. Patent US-1720974, Apparatus for heating materials. Angemeldet am 18. Oktober 1926, veröffentlicht am 16. Juli 1929, Anmelder: Karl Sohler.
  3. Patent DE494195: Ballenpresse. Angemeldet am 4. Mai 1927, veröffentlicht am 21. Juni 1927, Anmelder: Karl Sohler.
  4. Patent DE610396: Schneckenkonstruktion zum Abscheiden von Flüssigkeiten. Angemeldet am 13. Mai 1933, veröffentlicht am 18. September 1933, Anmelder: Karl Sohler.
  5. Patent RF-773.415: Dispositif de séparation de l'huile des substances oléagineuses. Angemeldet am 18. Mai 1934, veröffentlicht am 17. November 1934, Anmelder: Karl Sohler.
  6. Patent GB-422.530: Apparatus for extracting fatty oils. Veröffentlicht am 14. Januar 1935, Anmelder: Karl Sohler.
  7. Patent DE-1176338: Spezialrost mit Gummieinlagen. Angemeldet am 4. Mai 1955, veröffentlicht am 22. April 1965, Anmelder: Karl Sohler.
  8. Patent DE-1806715: Spezialrost als Treppenstufe. Angemeldet am 16. Juli 1956, veröffentlicht am 25. Februar 1960, Anmelder: Karl Sohler.
  9. Patent DE-1734754: Spezial-Rollroste. Angemeldet am 26. Juni 1956, Anmelder: Karl Sohler.
  10. Patent DE-1806220: Spezial-Rollroste mit Einlage. Angemeldet am 6. Dezember 1955, veröffentlicht am 26. Februar 1960, Anmelder: Karl Sohler.

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