Kliniken des Landkreises Lörrach

Kliniken des Landkreises Lörrach
Logo

Die Kliniken des Landkreises Lörrach GmbH ist der privatwirtschaftliche Träger der ehemals unter direkter Regie des Landkreises Lörrach stehenden Krankenhäuser in den drei kreisangehörigen Städten Lörrach, Rheinfelden (Baden) und Schopfheim im Südwesten Baden-Württembergs. Der am 1. Januar 1994 gegründete Klinikverbund verfügt über rund 600 vollstationäre Betten. Bei dem Unternehmen sind etwa 1500 Mitarbeiter[1] beschäftigt, womit es einer der größten Arbeitgeber im Landkreis ist.[2]

Alleiniger Gesellschafter der GmbH ist der Landkreis Lörrach. Geschäftsführer der GmbH ist seit 1. Juli 2010 Armin Müller (zuvor langjährig Dieter Ahlbrecht), Verwaltungsdirektor ist Peter Lepkojis, Aufsichtsratsvorsitzender ist Landrat Walter Schneider, Leitender Ärztlicher Direktor ist Dr. med. Bernd Vetter.

Inhaltsverzeichnis

Standorte

An allen drei Standorten wird ein nach DIN EN ISO 14001:1996 geprüftes Umweltmanagement angewandt. 2002 ließ sich der Klinikverbund erstmals gemäß der EG-Öko-Audit-Verordnung (E-MAS II) zertifizieren, 2005 und 2008 für jeweils drei Jahre erneut. Die erzielten erheblichen Energie- und CO2-Einsparungen sowie der Einsatz einer Photovoltaik-Anlage und Holzhackschnitzel-Heizung führten dazu, dass der Standort Lörrach 2009 vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland mit dem Gütesiegel Energie sparendes Krankenhaus ausgezeichnet wurde.[3]

Im Rahmen eines bundesweit einmaligen Pilotprojektes bieten die Klinikstandorte im Landkreis seit 2007 bis Ende 2014 länderübergreifend Leistungen in den Bereichen Akutmedizin und Rehabilitation für die angrenzende Schweiz (Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft) an; umgekehrt können in Fachbereichen, die im Landkreis Lörrach nicht wirtschaftlich vorhaltbar sind, bestimmte Leistungen von Gesundheitsinstitutionen der beiden Schweizer Kantone in Anspruch genommen werden.[4]

Kreiskrankenhaus Lörrach

Kreiskrankenhaus Lörrach

Das erste städtische Spital in Lörrach wurde 1845 gegründet. In den nachfolgenden Jahren wurde es erweitert und an einem zweiten Standort ausgebaut. Im Jahr 1955 wurde dann ein Neubau errichtet, seinerzeit eines der modernsten Krankenhäuser in Südwestdeutschland. Erweiterungen, Modernisierungen und Umbauten, wie ein neues Bettenhaus sowie eine Kinderklinik folgten.

Das Kreiskrankenhaus Lörrach ist heute ein Krankenhaus der II. Versorgungsstufe und Akademisches Lehrkrankenhaus der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit 320 Betten. Der Klinikkomplex am Rand der Lörracher Innenstadt besteht heute aus fünf miteinander verbundenen Gebäuden. Er umfasst die Kliniken für Chirurgie (mit Unfallchirurgie, Viszeralchirurgie, Kompetenzzentrum Lungentumore) und Innere Medizin (mit Kardiologie, Gastroenterologie, Onkologie, Neurologie, Pneumologie inkl. Schlaflabor), sowie die Fachabteilungen Anästhesie, Intensivmedizin, Radiologie (seit 2006 mit Hochfeld-Kernspintomograph) sowie Zentrallabor und Zentralapotheke. Darüber hinaus bestehen ein onkologischer und ein geriatrischer Schwerpunkt mit Schlaganfallstation, eine Augenabteilung, das „Regionale Schmerzzentrum Südbaden“, die Zentren für Prävention und Komplementärmedizin (Traditionelle chinesische Medizin/Ganzkörper-Hyperthermie, Zusammenarbeit mit der chinesischen Anhui-Universität), ein Perinatalzentrum, eine Psychiatrische Tagesklinik mit Psychiatrischer Institutsambulanz (in Kooperation mit dem Zentrum für Psychiatrie Emmendingen) und der ambulante Pflegedienst „Mobilé“. Zum Krankenhaus gehört zudem die Schule für Pflegeberufe (Gesundheits- und Krankenpfleger/in, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in). Die Zentralapotheke versorgt auch die drei Helios Kliniken im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, insgesamt 1.200 Akutbetten und 400 Rehabetten.

St. Elisabethen-Krankenhaus

Elisabethenkrankenhaus

Da die Kreisklinik in Lörrach und das ebenfalls seit langem in Lörrach befindliche St.-Elisabethen-Krankenhaus (in Trägerschaft des Regionalverbundes kirchlicher Krankenhäuser, dessen Gesellschafter vier römisch-katholische Ordensgemeinschaften sind) Ende der 1990er Jahre erkannten, dass es künftig nicht mehr wirtschaftlich machbar ist, am Ort parallel gleichartige Leistungen anzubieten, vereinbarten sie im Rahmen eines vom baden-württembergischen Sozialministerium gewährten Sonderstatus in der Krankenhausbedarfsplanung im Jahr 1999 einen bis 2006 weitgehend umgesetzten kooperativen Umstrukturierungsprozess mit dem Ergebnis einer Spezialisierung, die unter dem Motto „Lörracher Weg“ als Modell für den Erhalt von Trägervielfalt durch Aufgabenteilung gilt.[5] Die Chirurgie und die Innere Medizin mit Neurologie und Erwachsenenpsychiatrie wurden am Kreiskrankenhaus Lörrach, die Frauenheilkunde und Geburtshilfe, das Perinatalzentrum, die Kinder- und Jugendmedizin und Kinderpsychiatrie am St. Elisabethen-Krankenhaus konzentriert, ausgebaut und modernisiert. Die beiden Klinikträger kooperieren unter anderem durch eine gemeinsame Krankenpflegeschule, in der Radiologie, im Zentrallabor und der Zentralapotheke, bei der gemeinsamen Organisation der Klinikhygiene und der gemeinsamen Abteilungsleitung in der Anästhesie, Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Inneren Medizin.

Kreiskrankenhaus Rheinfelden (Baden)

Kreiskrankenhaus Rheinfelden (Baden)

Das Kreiskrankenhaus Rheinfelden (Baden) wurde 1975 mit den Abteilungen Innere Medizin und Chirurgie eröffnet und 1977 um die Fachabteilung Orthopädie ergänzt, die Hans Rudolf Henche, Pionier der Kniegelenks-Arthroskopie in Deutschland, begründete und zu überregionalem Ruf verhalf (heute Klinik für Orthopädische Chirurgie). Die Fachabteilungen des Rheinfelder Kreiskrankenhauses sind Onkologischer Schwerpunkt, Klinik für Orthopädische Chirurgie, Physiotherapie, Radiologie, Tages-Wochenklinik und Zentrallabor. Zurzeit (2010) verfügt der Standort Rheinfelden über 165 Betten, davon 110 im Bereich Orthopädische Chirurgie, 55 im Bereich Innere Medizin. Der Standort Rheinfelden verfügt als einiges Krankenhaus des Landkreises über einen offenen Magnetresonanztomographen. In der Region bekannt ist das Krankenhaus auch wegen seiner sogenannten „Grünen Damen“, ehrenamtlichen Helferinnen aus Rheinfelden und Umgebung.

Kreiskrankenhaus Schopfheim

Bereits im Mittelalter um das Jahr 1250 wurde in der Markgrafenstadt Schopfheim eine Anstalt zur Linderung der Nöte der Armen und Elenden, der Witwen und Waisen unter Aufsicht von Statthalter und Rat errichtet, verwaltet im städtischen Auftrag von einem Spitalpfleger und dessen Spitalknecht.

Ab 1876 wurde in einer ehemaligen Seidenfabrik, die schon früher als Lazarett gedient hatte, ein Krankenhaus mit Krankenzimmern auf drei Stockwerken, einer eigenen Küche, einer Zelle für Geisteskranke, einem „Krätzezimmer“ und zwei Zimmern für Infektionskranke eingerichtet. Die Betten der „Leichtkranken“ standen nicht in den Zimmern, sondern auf den Gängen. Die Leitung des Hauses oblag im Auftrag der Stadt dem Diakonissen-Mutterhaus in Karlsruhe, das neun Krankenschwestern nach Schopfheim entsandte.

Am 15. Oktober 1916 konnte in der Schwarzwaldstraße ein Neubau mit 85 Plätzen, 14 Schwestern, 2 Hilfsschwestern und einem Krankenwärterbezogen werden. 1959 wurde ein eigenes Schwesternhaus erbaut. Zwischen 1960 und 1972 stieg die Bettenzahl bis auf 142. 1991 übernahm der Landkreis Lörrach das Krankenhaus, 1994 kam die Eingliederung in die neu gegründete Kliniken des Landkreises Lörrach GmbH.

Der Standort Schopfheim ist heute eine Klinik der Grundversorgung. Sein Schwerpunkt liegt vor allem im chirurgischen Bereich (Spezialgebiete Unfallchirurgie sowie Hand-, Plastische und Fußchirurgie) und im internistischen Bereich (Spezialgebiete Endoskopie und Diabetologie). Fachabteilungen in Schopfheim sind das Zentrum für ambulantes Operieren, die Klinik für Chirurgie, die Klinik für Hand- und Plastische Chirurgie, die Klinik für Innere Medizin und die Psychiatrische Tagesklinik. Seit 2000 hat das Kreiskrankenhaus Schopfheim 120 Planbetten, davon 60 im Bereich Innere Medizin und 60 im Bereich Chirurgie. Angegliedert und auch räumlich ins Krankenhaus integriert ist eine Kurzzeit-Pflegestation mit 12 Plätzen. Im April 2010 wurde als weiterer Schwerpunkt eine Klinik für Erwachsenenpsychiatrie mit 30 Plätzen eröffnet, die mit dem Zentrum für Psychiatrie Emmendingen kooperiert.[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 2009: 1080 Mitarbeiter (http://www.hoppenstedt-hochschuldatenbank.de, Nr. 320925282)
  2. Kliniken des Landkreises Lörrach GmbH: Geschichte und Informationen
  3. Energiesparendes krankenhaus:Kreiskrankenhaus Lörrach
  4. Website zum Projekt „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit Deutschland / Schweiz im Gesundheitswesen am Beispiel der Grenzregion Basel-Stadt / Basel-Landschaft / Landkreis Lörrach“; siehe auch Grenzüberschreitende Zusammenarbeit an Oberrhein, Hochrhein und Bodensee
  5. Der Lörracher Weg – selbstbestimmte Strukturgestaltung als Voraussetzung für eine grenzüberschreitende Kooperation in der Gesundheitsversorgung
  6. „Eine Psychiatrie mit menschlichem Gesicht“, Badische Zeitung, Schopfheim, 14. April 2010

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lörrach — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Schneider (Lörrach) — Walter Schneider (* 22. Juni 1949 in Grevenbrück) ist seit 2004 Landrat des Landkreises Lörrach, im Südwesten von Baden Württemberg. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Ausbildung und beruflicher Werdegang 1.2 Weitere Fu …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Rudolf Henche — (* 1940)[1] ist ein ehemaliger deutscher orthopädischer Chirurg. Seine Spezialgebiete sind die Arthroskopie der Gelenke, insbesondere des Kniegelenks, zu deren Pionieren in Deutschland er gehört[2][3][4][5], sowie Knieprothesen, der endoskopische …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Biberach — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Breisgau-Hochschwarzwald — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • LKBH — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Kreis Waldshut — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Neckar-Odenwald — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Odenwaldkreis (Baden-Württemberg) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Bezirksamt Konstanz — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”