Lexikon der Geheimdienste im 20. Jahrhundert

Lexikon der Geheimdienste im 20. Jahrhundert

Das Lexikon der Geheimdienste im 20. Jahrhundert ist deutschsprachiges Nachschlagewerk. Es beinhaltet Übersichten und Details über die Arbeit der Nachrichtendienste vom Ersten Weltkrieg, über die Zwischenkriegszeit, den Zweiten Weltkrieg, den Kalten Krieg bis in die Zeit der politischen Wende in Europa im Jahr 1989.

Das Lexikon wurde gemeinsam von den Autoren Helmut Roewer, Stefan Schäfer und Mattias Uhl zusammengestellt und wurde ursprünglich bereits für Oktober 2002 vom Mitteldeutschen Verlag angekündigt. Es erschien dann im Jahr 2003 bei der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH in München[1].

Inhaltsverzeichnis

Autoren

Dr. jur. Helmut Roewer, war seit 1980 in verschieden Positionen der deutsche Sicherheitsbehörden und des Bundesministerium des Innern tätig und von 1994 bis 2000 Präsident des Thüringer Landesamtes für Verfassungsschutz.
Stefan Schäfer ist Historiker und ein langjähriger Referatsleiter eines deutschen Nachrichtendienstes.
Dr. pil. Matthias Uhl ist ein Philosoph und deutscher Historiker und seit vielen Jahren mit dem Schwerpunkt der zeitgeschichtlichen Erforschung der Nachrichtendienste beschäftigt.

Inhalt

Es behandelt insbesondere die Schwerpunkte der deutschen Nachrichtendienste, wie z.B. die Abteilung III b im Generalstab der preußischen/deutschen Armee), die des Sicherheitsdienstes des Reichsführers SS, dem Amt Ausland/Abwehr der Reichswehr bzw. Wehrmacht und den deutschen Nachkriegsnachrichtendiensten Militärischer Abschirmdienst (MAD) der Bundeswehr, dem Bundesnachrichtendienst (BND) als Auslandsnachrichtendienst der BRD und des Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR.

Es stellt dabei die nachrichtendienstlichen Aktivitäten und Bemühungen der jeweiligen Staaten und ihrer Nachrichtendienste dar, für welche Deutschland ein Schwerpunkt ihrer Tätigkeit war.

Hierzu enthält es 2.000 Sachstichworte, über 2.000 Personenbeschreibungen und 1.465 Abbildungen, welche teilweise erstmals veröffentlicht wurden. Diese werden durch hunderte Literatur- und Quellenhinweise auch für den wissenschaftlichen Benutzer nutzbar.

Kritik

„Dieses Lexikon täuscht den Laien, enttäuscht den Sachkundigeren und muss Experten aller Spezialisierungsrichtungen geradezu entsetzen. Als halbwegs verläßliches Nachschlagewerk über nachrichtendienstlich relevante Personen für den wissenschaftlichen oder publizistischen Gebrauch ist es völlig untauglich, allenfalls für das Heer der Ostagenten ergiebig, für den Bereich der deutschen Dienste (ohne DDR) rudimentär. Seiner zahlreichen Raritäten und einzelner, in der offenen Literatur nirgendwo auffindbarer Daten wegen wird es der Geheimdienstinteressierte dennoch erwerben müssen und als Fundgrube, die die ernsthafte Fachliteratur ergänzt, gelegentlich zu schätzen wissen.“

Erich Schmidt-Eenboom in seiner Rezension beim Forschungsinstitut für Friedenspolitik e.V.

„Ein gut illustriertes Lexikon, das viele interessante Informationen bietet, bei näherem Hinsehen aber - auch wenn man den von den Herausgebern angeführten Einschränkungen folgt - einige gravierende Leerstellen aufweist.“

Bernd Stöver in seiner Rezension in: H-Soz-u-Kult, 19. Februar 2004

Öffentliche Wahrnehmung

In der ZDF-Sendung Abenteuer Wissen, zum Thema "Die Macht der Geheimdienste" am 29. November 2006, wurde das Buch auch der Öffentlichkeit empfohlen[2].

Wissenschaftliche Verwendung

Trotz aller Kritik findet es aber auch für die wissenschaftliche Aufarbeitung Verwendung an der FU Berlin[3] und wird auch durch den Forschungsverbund SED-Staat in seinen Schriften und seiner halbjährlich erscheinenden Zeitschrift als Grundlage verwendet[4]. Weiterhin findet das Lexikon Verwendung bei der von der BStU gegründeten Arbeitsgruppe Bereich Kommerzielle Koordinierung (AG BKK)[5][6] und ist in der Württembergischen Landesbibliothek (HLS) gelistet.

Auch Eva Kreisky verwendete dieses Nachschlagewerk bei der Recherche für Ihre Arbeitsgruppe „Staatszerfall, Parastaatlichkeit und Bandenkriege“ an der Universität Wien[7]. Der Mitarbeiter des Bundesministerium der Verteidigung und stellvertretende Direktor des Instituts für das Studium der Terrorismus-und Sicherheitspolitik (IFTUS) in Essen, Kai Hirschmann, nutzte u.a. dessen Informationen für sein Buch "Geheimdienste", welches in der Reihe "Wissen 3000" welches in der Europäischen Verlagsanstalt/ Sabine Groenewold Verlage 2004 in Hamburg erschien[8].

Bibliographische Angaben

  • Helmut Roewer, Stefan Schäfer, Matthias Uhl: Lexikon der Geheimdienste im 20. Jahrhundert: mit 1465 Abbildungen und Organigrammen. 527 S. Herbig, München 2003. ISBN 3-7766-2317-9

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://naxos.bsz-bw.de/rekla/show.php?mode=source&eid=IFB_04-1_309
  2. Buchempfehlung in der ZDF-Sendung "Abenteuer Wissen"
  3. Editorial des Fachbereichs der FU Berlin
  4. Zeitschrift des Forschungsverbund SED-Staat
  5. Literaturliste der AG BKK
  6. Aufgaben der Arbeitsgruppe BKK
  7. Literaturliste der Arbeitsgruppe
  8. Mitteilung auf agentura.ru

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