Lexikon der Antike

Lexikon der Antike

Das Lexikon der Antike ist eines der meistverbreiteten Lexika zur Klassischen Antike im deutschsprachigen Raum.

Das Lexikon der Antike war eines der ersten Großprojekte, das im 1969 neu geschaffenen Zentralinstitut für Alte Geschichte und Archäologie der Akademie der Wissenschaften der DDR realisiert wurde. Es wurde vom Gräzisten Johannes Irmscher in Verbindung mit Renate Johne herausgegeben, wobei die redaktionelle Arbeit vor allem in Johnes Händen lag. Für das Lexikon wurde nahezu die komplette Kompetenz der Altertumswissenschaftler der DDR vereint. Die 112 Autoren kamen abgesehen von Hildegard Waldner-Boková aus der Akademie, den Universitäten oder den Museen der DDR. Das mehr als siebenhundertseitige Lexikon erlebte seit seiner Erstauflage 1971 bis 1990 allein in der DDR zehn Auflagen beim Bibliographischen Institut in Leipzig. Hinzu kommen Lizenzausgaben im westdeutschen Heyne-Verlag als Das grosse Lexikon der Antike in mehreren Auflagen seit 1974, im Fourier-Verlag in Wiesbaden sowie in acht Auflagen im Bindlacher Gondrom-Verlag. Zudem wurde das Lexikon ins Estnische übersetzt und 1985 in zweiter Auflage als Antiigileksikon im Tallinner Valgus-Verlag veröffentlicht. Bislang letztmalig wurde das Lexikon 1994 in Taschenbuchform bei Heyne verlegt. Daneben gibt es das Lexikon als elektronische Ressource bei Directmedia Publishing (Digitale Bibliothek, Band 18), wo es zwischen 1999 und 2004 drei Auflagen erfuhr.

Der Inhalt des Lexikons besteht aus mehreren Tausend zumeist kurz gehaltenen Artikeln. Hinzu kommen 600 Zeichnungen und 200 Abbildungen auf 54 Bildtafeln. Ergänzt wird das Werk durch einen Anhang mit genealogischen Tafeln der griechischen Mythologie sowie der römischen Herrscherdynastien und Herrscherlisten der hellenistischen Regenten und der römischen Kaiser. Die Kurzbibliografie umfasst vor allem ältere Literatur und Werke von DDR-Autoren. Inhaltlich umfasst das Lexikon alle Fachgebiete der Altertumswissenschaften, die Klassische Philologie, die Alte Geschichte, die Klassische Archäologie sowie Nachbar- und Hilfswissenschaften wie Epigraphik, Numismatik, Papyrologie, Rechtsgeschichte, Philosophie und Religionsgeschichte. Hinzu kommt die Rezeptionsgeschichte, die in vielen vergleichbaren Werken zumeist keine Beachtung findet. Randgebiete, etwa die Altorientalistik, die Vorderasiatische Archäologie, die Ägyptologie, die Ur- und Frühgeschichte oder die Keltologie fanden nur begrenzten Niederschlag im Lexikon. Die Artikel orientieren sich an der marxistischen Lehre, dem historischen Materialismus, sind aber im Allgemeinen nicht dogmatisch. In verschiedenen Auflagen lässt sich die wechselnde Einstellung der DDR-Althistorie zu bestimmten ideologisch wichtigen Stichworten, etwa beim mehrfach veränderten Artikel zur Sklaverei, beobachten und ist somit selbst zu einem historischen Dokument geworden.[1]

Am Lexikon der Antike orientierten sich weitere ähnliche Lexika der Akademie der Wissenschaften der DDR, so das Lexikon der Renaissance und das Lexikon Alter Orient, wobei letzteres nicht von einer großen Fachredaktion, sondern nur von vier Fachautoren verfasst wurde.

Mitarbeiterverzeichnis:

Belege

  1. Wolfgang Schuller: Einführung in die Geschichte des Altertums, Ulmer, Stuttgart 1994, S. 140.

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lexikon der Alten Welt — Das Lexikon der Alten Welt (LAW) ist ein altertumswissenschaftliches Fachlexikon. Das Lexikon der Alten Welt[1] sah sich in der Tradition des Lübkerschen Reallexikons des classischen Alterthums, das zuletzt 1914 in der 7. Auflage im Verlag B. G.… …   Deutsch Wikipedia

  • Lexikon der Biologie — Das Lexikon der Biologie ist eines der umfangreichsten Nachschlagewerke zu einer naturwissenschaftlichen Fachdisziplin. Das vom Freiburger Herder Verlag von 1983 bis 1987 erstmals herausgegebene Herder Lexikon der Biologie war damals das erste… …   Deutsch Wikipedia

  • Lexikon der Weltliteratur (Begriffsklärung) — Den Titel Lexikon der Weltliteratur tragen folgende Werke: Harenberg Lexikon der Weltliteratur. Dortmund: Harenberg Lexikon Verlag. – Vollständig überarbeitete und aktualisierte Studienausgabe 1994 (5 Bände) Krywalski, Diether: Knaurs Lexikon der …   Deutsch Wikipedia

  • Musik der Antike — Der Ursprung der Musik, zu allen Zeiten und bei allen Völkern ein beliebter Gegenstand der Spekulation und der Forschung, wird bei den Völkern des Altertums mit Übereinstimmung von der Gottheit hergeleitet, infolgedessen ihnen allen die Musik als …   Deutsch Wikipedia

  • Buchhandel der Antike — Obwohl in der klassischen Antike die gängige Form der Textverbreitung die private Abschrift war, muss es schon früh auch einen Buchhandel gegeben haben. Inhaltsverzeichnis 1 Griechenland bis zum Hellenismus 2 Rom und römisches Reich 2.1 Autoren …   Deutsch Wikipedia

  • Künstlerlexikon der Antike — Das Künstlerlexikon der Antike (KLA) ist ein im Rahmen des Lexikonprojektes Allgemeines Künstlerlexikon (AKL) entstandenes kunsthistorisches Lexikon. Es deckt einen Zeitraum von etwa 2650 v. Chr. bis etwa 750 n. Chr. ab und erfasst einen Großteil …   Deutsch Wikipedia

  • Buchillustration der Antike — Buchillustrationen der Antike sind nur in geringer Zahl erhalten. Vor allem aus vorrömischer Zeit sind nur wenige originale Beispiele überliefert. Inhaltsverzeichnis 1 Autorenportraits 2 Wissenschaftliche und didaktische Texte 3 Literarische… …   Deutsch Wikipedia

  • Antike — Der Begriff Antike (von lateinisch antiquus ‚alt(ertümlich), hergebracht‘) bezeichnet die Epoche des Altertums im Mittelmeerraum. Zeitlich reicht die Antike etwa von 1200 v. Chr. bzw. 800 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr. und unterscheidet sich… …   Deutsch Wikipedia

  • Prostitution in der Antike — Mann und griechische Hetäre vor dem Geschlechtsverkehr; Rotfigurige Oinochoe des Schuwalow Malers, um 430/420 v. Chr. Die Prostitution in der Antike unterscheidet sich trotz vieler Gemeinsamkeiten von der Prostitution in anderen Epochen. Im… …   Deutsch Wikipedia

  • Der Kleine Pauly — (KlP) ist eine Fachenzyklopädie der Altertumswissenschaft, die von 1964 bis 1975 in fünf Bänden im Verlag Druckenmüller erschien. Sie erschien als aktualisierte Kurzfassung der Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (Pauly… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”