Meschede (Adelsgeschlecht)

Meschede (Adelsgeschlecht)
Wappen derer von Meschede

Die Familie von Meschede war ein altes westfälisches Adelsgeschlecht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die ritterbürtige Familie stand ursprünglich in nicht ganz klarer Weise in den Diensten des Stifts Meschede und lebte zunächst im gleichnamigen Ort. Ein Herbold von Meschede erscheint 1191 in einer Urkunde des Erzbischofs Philipp I. von Heinsberg. Die Ritter von Meschede tauchen in zahlreichen Urkunden als Zeugen der Erzbischöfe von Köln, aber auch der Grafen von Arnsberg auf. Ein Gottfried von Meschede war 1258 Schiedsrichter im innerfamilären Streit der Edelherren von Büren. Im Jahr 1260 war er beim Bündnis des Kölner Erzbischofs, des Abts von Corvey und des Herzogs von Braunschweig als einer der Schlichter möglicher Konflikte vorgesehen. Die Familie schenkte den Klöstern der Region – so 1298 dem Kloster Rumbeck – eine Reihe von Gütern.

Zunächst als Pfandbesitz kam ein Gut Haus Tinne in Ober-Alme in ihren Besitz. 1428 erwarben sie weitere Güter wie das Burgmannshaus, heute Schloss Alme, der Familie von Thülen in Niederalme. Seit 1493 lebte eine Linie des Geschlechts in Niederalme. Der Zweig in Oberalme starb in der Mitte des 16. Jahrhunderts aus. Durch zwei Erbtöchter gingen diese Güter in andere Hände über. Auch in der Linie Niederalme kam es zwischen 1600 und 1700 zeitweise zu Verlusten von Besitzungen. Stattdessen wurden Güter in Oberalme erworben und die verlorenen Güter in Niederalme durch Heirat schließlich zurückgewonnen. Weitere Güter besaß die Familie um 1750 unter anderem noch bei Anröchte. Das Wappen findet sich noch 1761 auf einer Sedisvakanzmünze des Bistums Hildesheim. Im Jahr 1769 starb auch die Linie in Niederalme aus. Der Besitz ging in die Hände der von Bocholtz über.

Nachdem die Familie sich in Alme niedergelassen hatte, stellten die von Meschede im Herzogtum Westfalen zahlreiche Drosten in Rüthen, Brilon, Anröchte und Geseke. Das Schloss in Niederalme wurde deshalb als „Drostenhaus“ bezeichnet.

Gerhard von Meschede war um 1575 Kurkölner geheimer Rat. Philipp von Meschede diente 1583 als Oberst im Krieg gegen Kurfürst Gebhard I. von Waldburg. Ein Caspar von Meschede war Kurkölner Truchsess und Johann Melchior von Meschede Kurtrierer Kämmerer. Beide waren mit den Kurfürsten von Köln und Trier 1614 bei der Wahl von König Matthias anwesend. Einer der letzten Vertreter des Geschlechts war der wirkliche geheime westfälisch adelige Rat Diedrich Adam Freiherr von Meschede zu Alme, Almerfeld, Esseln, Anröchte, Brabecke und Brenken. Er war auch Ritterschaftsdeputierter auf den Landtagen des Herzogtums Westfalen.

Als Teil des nordwestdeutschen Stiftsadels stellte das Geschlecht zahlreiche Domherren und andere kirchliche Würdenträger. Ein Siegfried von Meschede war um 1204 Kanoniker in Soest. Ein Bernhard von Meschede war zwischen 1494 und 1503 Domdechant in Münster. Heinrich von Meschede war um 1570 Domdechant in Paderborn. Dabei wurde er allerdings nur von dem katholisch gebliebenen Teil des Domkapitels gegen den Willen von Bischof Johann IV. von Hoya gewählt.[1] Johann von Meschede war ab 1626 Domdechant in Osnabrück. Er war 1648 bevollmächtigter Gesandter bei den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden. Wilhelm Ferdinand Werner von Meschede war um 1746 Domherr in Osnabrück.

Verschiedene weibliche Angehörige des Geschlechts waren Stiftsdamen. Clara von Meschede war zwischen 1564 und 1569 Äbtissin des Stifts Geseke.

Siegel des Gottfried von Meschede an einer Urkunde von 1298

Wappen

Das Wappen zeigt in Gold einen roten Sparren. Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken eine goldene Säule, oben mit natürlichen Pfauenfedern besteckt, vor denen sich der Sparren wiederholt.[2]

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Kohl: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln. Das Bistum Münster 7,1: Die Diözese. Berlin, New York, 1999 ISBN 978-3-11-016470-1 (Germania Sacra NF Bd 37,1) S.232
  2. nach Max von Spießen: Wappenbuch des Westfälischen Adels, Görlitz 1901-1903, Band 1, S. 89

Literatur

  • Heinrich Kampschulte: Der Almegau. Ein Beitrag zur Beschreibung der Geschichte desselben. In: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde. Bd.23 Münster, 1863 S.256ff.
  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues Allgemeines Deutsches Adelslexikon Bd.5, Leipzig, 1864 S.253
  • Anton Fahne: Chroniken und Urkundenbücher hervorragender Geschlechter, Stifter und Klöster. Mit vielen Siegeln, Wappen und anderen Illustrationen. Bd.1: Urkundenbuch des Geschlechts Meschede. Köln, 1862 Digitalisat

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Stockhausen (Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Stockhausen (Westfalen) Stockhausen ist der Name mehrerer Adelsfamilien. Stammsitz des hier behandelten westfälischen Adelsgeschlechtes ist das Gut Stockhausen, heute Ortsteil von Meschede im Hochsauerlandkreis. Weitere Güter… …   Deutsch Wikipedia

  • Stockhausen (westfälisches Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Stockhausen (Westfalen) Stockhausen ist der Name mehrerer Adelsfamilien. Stammsitz des hier behandelten westfälischen Adelsgeschlechtes ist das Gut Stockhausen, heute Ortsteil von Meschede im Hochsauerlandkreis. Zusammen mit den… …   Deutsch Wikipedia

  • Kettler (Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Ketteler Ketteler später auch Kettler ist der Name eines alten westfälischen Adelsgeschlechtes. Sie gehörten zum Ministerialadel. Ihr Stammsitz Hüsten ist heute ein Ortsteil von Arnsberg im Hochsauerlandkreis. Die Familie… …   Deutsch Wikipedia

  • Bocholtz (Adelsgeschlecht) — Wappen der Bocholtz Bocholtz (auch Bucholtz) ist der Name eines alten niederrheinischen Adelsgeschlechts. Der Stammsitz der Herren von Bocholtz war die gleichnamige Burg Bocholt in Lobberich, heute ein Stadtteil von Nettetal im Kreis Viersen …   Deutsch Wikipedia

  • Ketteler (Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Ketteler Ketteler später auch Kettler ist der Name eines alten westfälischen Adelsgeschlechtes. Sie gehörten zum Ministerialadel. Ihr Stammsitz Hüsten ist heute ein Ortsteil von Arnsberg im Hochsauerlandkreis. Die Familie… …   Deutsch Wikipedia

  • Freseken (Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Freseken Die Freseken waren ein altes westfälisches Adelsgeschlecht mit Ursprung in Neheim (heute Stadt Arnsberg). Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm von Bocholtz-Meschede — Arnold Hermann Wilhelm Graf von Bocholtz Meschede (* 21. November 1833 in Meschede; † 18. Februar 1890 in Düsseldorf) war ein westfälischer Rittergutsbesitzer sowie Mitglied des Reichstags des Norddeutschen Bundes und des Zollparlaments.… …   Deutsch Wikipedia

  • Müschede (Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Müsche Müschede war ein mittelalterliches Adelsgeschlecht mit dem Hauptsitz in Müschede bei Arnsberg. Die Schreibweise des Namens wechselte zwischen Muche, Musche, Mussche und Müssche. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Westphalen (Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Westphalen Westphalen ist der Name eines alten ostwestfälischen Adelsgeschlechts. Die Herren von Westphalen erschienen erstmals in der Mitte des 13. Jahrhunderts und gehörten zum Uradel in den ursprünglich engerschen Landschaften …   Deutsch Wikipedia

  • Varendorff (Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Varendorff Varendorff (die Herren von) ist der Name eines ursprünglich altfreien, deutschen Uradelsgeschlechts mit gleichnamigem Stammsitz in der ehemaligen Grafschaft Tecklenburg[1] bzw. im einstmaligen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”