Naturereignisse in Ostpreußen

Naturereignisse in Ostpreußen

Zu den Naturereignissen in Ostpreußen, die in voraufgeklärten Zeiten auch als Schicksals- oder Himmelszeichen verstanden wurden, gehörten im nordöstlichen Mitteleuropa Erdbeben, Kometen, Nordlicht und Sonnenfinsternisse. Die verkürzte Fruchtperiode und die meist kargen Böden machten die Lebensbedingungen im späteren Ostpreußen schwierig. Extreme Klimaschwankungen brachten zusätzliche, oft genug katastrophale Belastungen.

Liste

Folgende außergewöhnliche Naturphänomene sind für Ostpreußen vom 14. Jahrhundert bis 1934 dokumentiert:

  • 1303 Erdbeben in ganz Preußen
  • 1322/23 kalter Winter, fast alle Obstbäume erfroren
  • 1427 Dürre, Ostern bis August kein Regen
  • 1506 Birnbäume tragen zweimal Frucht
  • 1556/57 sehr kalter Winter
  • 1572 „Wunderzeichen am Himmel“, Polarlicht
  • 1577 großer Komet über Königsberg
  • 1585 großes Nordlicht für ein „schröckliches Zeichen“ gehalten
  • 1642 der Storch kommt bereits Ende Januar
  • 1680 am 23. Dezember „nach dem Sonnen Untergang ein schrecklicher Cometstrahl 52° hoch zum ersten mal gesehen worden“, Halleyscher Komet
  • 1706 am 12. Mai totale Sonnenfinsternis, um 11 Uhr völlige Dunkelheit
  • 1709 im Januar ungeheure Kälte; im Lustgarten gehen seltene Bäume ein; noch Anfang Mai fährt man auf der Ostsee Schlitten; Folgen Mißwuchs, Hungersnot, Teuerung und die Große Pest (Preußen)
  • 1711 Königsberg leidet unter Heuschreckenschwärmen
  • 1739/40 sehr strenger Winter; Eichen geborsten; Wein und Bier gefroren; Wachposten, Wild und Geflügel erfroren; die Ostsee öffnet sich erst Mitte Mai
  • 1766 am 12. April totale Sonnenfinsternis.
  • 1771 strenger Winter
  • 1794/95 große Kälte
  • 1801 am 3. November Westorkan mit gewaltigem Rückstau; Schiffe liegen auf Wiesen und in Königsberg auf dem Wall
  • 1806 ein Orkan über Königsberg fegt einen der drei Schloßhofgiebel des Berwartbaus herab
  • 1832 kalter Sommer, in Julinächten Reif und Eis
  • 1834 Hitze und Dürre; zweimaliges Blühen und zweimal Früchte
  • 1836 großes Nordlicht
  • 1849 große Kälte, bis -35° Réaumur = -43,75° Celsius
  • 1868 heißer Sommer, am 13. August 35,8° Réaumur
  • 1871 am 1. Juni Schnee
  • 1889 kalter Winter mit 92 Schneetagen
  • 1894 im Februar Weststurm, großer Rückstau; der Damm des Nassen Gartens bricht
  • 1899/1900 schneereicher Winter; die Schneemassen werden in 28.721 Fuhren geräumt
  • 1905 im Juni geringfügiger Erdbebenstoß
  • 1907/08 schneereicher Winter, 175.696 Kubikmeter Schnee geräumt, Kosten 235.860 Mark
  • 1910 im Juli Halleyscher Komet
  • 1911/12 Landgraben bis auf den Grund zugefroren
  • 1912 am 7. April fast totale Sonnenfinsternis. Heißer Sommer, an Königsberger Schulen 25 mal Hitzeferien
  • 1918 im Januar heftiges Wintergewitter
  • 1928/29 sehr harter Winter, Ostsee bis zum Horizont zugefroren; am 7. Januar 42 cm Schneehöhe, am 10. Februar -34,4° Celsius, mittlere Februartemperatur -13,8°, noch im Mai Eis an der Kurischen Nehrung. Meist Nordostwind
  • 1934 ungeheure Schneefälle; die Maifeier fällt aus[1]

Einzelnachweise

  1. Herbert Meinhard Mühlpfordt: Königsberg von A bis Z – ein Stadtlexikon. Leer 1972, ISBN 3-7612-0092-7

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