Chemnitz-Komotauer Eisenbahn

Chemnitz-Komotauer Eisenbahn
Flöha–Reitzenhain
Triebwagen der Flöhatalbahn in Falkenau
Triebwagen der Flöhatalbahn in Falkenau
Strecke der Flöhatalbahn
Streckenkarte der Flöhatalbahn
Kursbuchstrecke (DB): 519
Streckennummer: 6619; sä. RF
Streckenlänge: 57,92 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 20 
Minimaler Radius: 224 m
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Legende
Strecke – geradeaus
von Chemnitz
Bahnhof, Station
57,92 Flöha 277 m
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
nach Dresden
Haltepunkt, Haltestelle
54,43 Falkenau (Sachs) Hp 288 m
Planfreie Kreuzung – unten
Dresden–Werdau (seit 1992)
Bahnhof, Station
52,25 Hetzdorf (Flöhatal) 291 m
Hetzdorfer Viadukt (Dresden–Werdau bis 1992)
Schmalspurbahn nach Großwaltersdorf
Haltepunkt, Haltestelle
49,16 Hohenfichte (ehem. Bf) 304 m
Haltepunkt, Haltestelle
46,29 Leubsdorf (ehem. Bf) 320 m
Bahnhof, Station
42,48 Grünhainichen-Borstendorf 337 m
Haltepunkt, Haltestelle
39,93 Floßmühle 355 m
Bahnhof, Station
37,20 Reifland-Wünschendorf 365 m
Haltepunkt, Haltestelle
35,68 Lengefeld-Rauenstein 375 m
Bahnhof, Station
31,225 Pockau-Lengefeld (Inselbahnhof) 400 m
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
nach Neuhausen
Haltepunkt, Haltestelle
~27,5 Strobelmühle
Haltepunkt, Haltestelle
23,96 Zöblitz-Pobershau (ehem. Bf) 495 m
Brücke (groß)
23,4 Steinbogenbrücke Kniebreche (63,4 m)
Brücke (groß)
22,4 Brücke Bundesstraße 171 (53 m)
Straßenbrücke
Hüttengrund-Tal-Brücke B 174
18,877 Marienberg (Sachs) 587 m
14,82 Marienberg-Gebirge 655 m
9,90 Marienberg-Gelobtland 715 m
1,392 Reitzenhain 776 m
0,000 Staatsgrenze Deutschland/Tschechien
nach Chomutov
Pockau-Lengefeld–Neuhausen (Erzgeb)
Kursbuchstrecke (DB): 519
Streckennummer: 6618; sä. PN
Streckenlänge: 22,082 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 12,5 
Minimaler Radius: 234 m
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Legende
Strecke – geradeaus
von Flöha
Bahnhof, Station
0,037 Pockau-Lengefeld (Inselbahnhof) 400 m
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
nach Marienberg-Reizenhain
Haltepunkt, Haltestelle
2,857 Nennigmühle 413 m
Haltepunkt, Haltestelle
6,815 Blumenau 446 m
Haltepunkt, Haltestelle
Olbernhau West
Bahnhof, Station
10,627 Olbernhau 467 m
Bahnhof, Station
12,885 Olbernhau-Grünthal 466 m
14,155 nach Deutschneudorf
14,249 Abzw Neuschönberg (Blockstelle) 473 m
15,364 Oberneuschönberg früher Schweinitztal 481 m
17,924 Heidersdorf (Erzgeb) früher Niederseiffenbach 499 m
19,836 Seiffen (Erzgeb) früher Dittersbach-Seiffen 515 m
22,119 Neuhausen (Erzgeb) 534 m

Die Flöhatalbahn ist eine Nebenbahn in Sachsen. Sie verbindet Chemnitz, Flöha, Lengefeld, Pockau, Olbernhau und Marienberg, früher auch Neuhausen/Erzgeb. und Reitzenhain und führt durch das Tal der Flöha und der Schwarzen Pockau. Die Strecke gehört heute zum DB RegioNetz Erzgebirgsbahn.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorgeschichte

Überlegungen und Planungen zum Bau einer Eisenbahn ins obere Flöhatal und nach Marienberg gab es bereits um das Jahr 1863, als über den Bau der Eisenbahnstrecke von Chemnitz nach Freiberg debattiert wurde. So war eine südlichere als die heutige Linienführung vorgesehen, um die Orte im Erzgebirge anzuschließen. Als diese Pläne aufgegeben wurden, sah man sich veranlasst, für eine Eisenbahn durchs Flöhatal über Olbernhau nach Komotau zu werben. Gleichzeitig machte sich auch in Marienberg ein Komitee für den Bau einer Eisenbahn über Marienberg und Reitzenhain nach Komotau stark. So wetteiferten 1867 zwei Projekte um die Konzession zum Bau einer Eisenbahn im Flöhatal. Nach dem die Buschtěhrader Eisenbahn und die Stadt Komotau sich für die Streckenführung über Marienberg aussprachen, wurde dieser Strecke der Vorzug gegeben. 1868 genehmigte der sächsische Landtag die Konzessionserteilung und legte fest, dass die Strecke mit privatem Kapital zu bauen sei. 1869 wurde der Staatsvertrag mit Österreich über den Grenzübergang abgeschlossen.

Am 15. August 1871 wurde die Chemnitz-Komotauer Eisenbahngesellschaft zum Bau und Betrieb der Strecke gegründet. Mit der Bauausführung wurde die Eisenbahnbaugesellschaft Pleßner & Co. aus Berlin beauftragt.

Bau und Eröffnung

Grenzbrücke in Reitzenhain

Am 22. Februar 1872 fand der erste Spatenstich statt. Um schnell mit dem Bau voranzukommen, wurde an 5 Bauabschnitten gleichzeitig begonnen.

Wegen der schwierigen Geländeverhältnisse in den engen Tälern der Schwarzen Pockau und Roten Pockau wurde die Strecke hier überwiegend auf Brücken und Bahndämmen verlegt, wobei alle Brücken und Viadukte für einen zweigleisigen Ausbau vorbereitet wurden[1].

Insgesamt waren rund 1,6 Mio m³ Erdmasse zu bewegen. Beim Bau wurden auch italienische Arbeiter eingesetzt, weil diese viel Erfahrung mit Steinbauwerken hatten. Durch die Wirtschaftskrise von 1873 geriet das Bauunternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten, so dass sich die Eisenbahngesellschaft gezwungen sah, den Weiterbau selbst zu übernehmen. Anfang 1875 war der Bahnbau abgeschlossen.

Flöhatalbahn bei Neuhausen

Die erste Lokomotive traf am 3. Februar 1875 in Marienberg ein, am 24. Mai 1875 wurde die Flöhatalbahn eröffnet. Mit der Fertigstellung der Strecke von Krima-Neudorf nach Reitzenhain durch die Buschtěhrader Eisenbahn war die Strecke bis nach Komotau fertiggestellt.

Schon nach dem ersten Betriebsjahr musste die Chemnitz-Komotauer Eisenbahngesellschaft ihre Strecke wegen finanzieller Verluste an den Staat verkaufen. Am 4. Dezember 1876 ging die Strecke an den sächsischen Staat über, Eigentümer und Betreiber waren nun die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen

Streckenerweiterungen

Am 1. Oktober 1895 wurde die Strecke von Olbernhau nach Neuhausen und am 3. Mai 1927 die Zweigbahn nach Deutschneudorf (Schweinitztalbahn) eröffnet. Diese Strecke wurde 1969 stillgelegt.

Vom Bahnhof Hetzdorf aus verkehrte seit 1893 die Schmalspurbahn nach Eppendorf, welche 1916 noch bis Großwaltersdorf verlängert wurde. 1967 wurde die Strecke stillgelegt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der grenzüberschreitende Bahnverkehr nach Komotau (ab 1945: Chomutov) eingestellt, sodass der Bahnhof Reitzenhain seine Bedeutung verlor. Nachdem in den 70er Jahren anstelle der Eisenbahnbrücke über den Grenzbach eine Straßenbrücke errichtet wurde, ist nicht mit einer Wiederaufnahme des grenzüberschreitenden Verkehres zu rechnen.

Am 1. Oktober 1978 wurde der Personenverkehr und am 8. Januar 1994 der Güterverkehr zwischen Marienberg und Reitzenhain eingestellt, stillgelegt wurde dieser Abschnitt am 15. Dezember 1998. Auf dem Abschnitt zwischen Olbernhau-Grünthal und Neuhausen wurde am 1. Januar 1994 der Güterverkehr eingestellt.

Sanierung und Wiederaufbau

Bahnhof Neuhausen

Die Deutsche Bahn AG begann Mitte der 1990er Jahre, im Rahmen des Regionalisierungsprogrammes die Strecke zu erneuern. Aus diesem Grund wurde am 23. Juli 1998 der Bahnverkehr zwischen Pockau und Marienberg eingestellt. Die Arbeiten mit einer Gesamtinvestition von fast 24 Millionen Mark waren weitgehend fertiggestellt, als im Juli 1999 ein Hochwasser starke Zerstörungen an dieser Strecke verursachte. Erst im Frühjahr 2002 wurde beschlossen, die Strecke wieder aufzubauen. Wegen der Zerstörungen des Streckenabschnittes von Olbernhau über Pockau nach Flöha durch das Augusthochwasser 2002 verzögerten sich die Bauarbeiten. Am 29. Januar 2005 wurde der durchgehende Zugverkehr zwischen Chemnitz Hbf und Olbernhau wieder aufgenommen. Am 29. Oktober 2005 wurde der Streckenabschnitt zwischen Olbernhau und Olbernhau-Grünthal dem Verkehr wieder übergeben. Seit 10. Dezember 2006 wird zwischen Chemnitz und Olbernhau werktags ein einheitlicher Stundentakt angeboten.

Auf dem Streckenabschnitt nach Marienberg wurde am 4. September 2006 der fahrplanmäßige Zugbetrieb mit montags bis freitags vier Zugpaaren wieder aufgenommen. Dieser wurde zunächst vom ehemaligen Mittleren Erzgebirgskreis bestellt, wegen des ungünstigen Fahrplans der Züge Chemnitz–Olbernhau und der für den Schülerverkehr optimierten Zeiten waren die Anschlüsse zu den Zügen in Pockau-Lengefeld sehr schlecht. Ab dem 10. Dezember 2006 trat ein Fahrplan mit besseren Anschlüssen in Pockau-Lengefeld in Kraft. Im September 2007 wurde der Fahrplan auf dem Streckenast erneut umgestellt: montags bis freitags verkehrt morgens nur noch ein Zugpaar für den Schülerverkehr, hingegen fahren samstags, sonntags und feiertags nunmehr vier Zugpaare pro Tag.

Bahnhof Pockau-Lengefeld

Zukunft der Strecken

Ein neuer Haltepunkt an der Strobel-Mühle wurde 2006 gebaut und in Betrieb genommen. 2007 wurde der Haltepunkt Olbernhau West neugebaut. Im September 2007 erfolgten Streckenpflegemaßnahmen zwischen Olbernhau-Grünthal und Neuhausen, einem Streckenabschnitt, dem die Stilllegung drohte. Seit 2007 verkehren wieder Güterzüge für die Bundeswehr bis Marienberg.

Literatur

  • Günter Baldauf: Die Flöhatalbahn. Altis-Verlag, Friedrichsthal 2001, ISBN 3-910195-30-X. 
  • Reiner Bretfeld: 100 Jahre Flöhatalbahn. DMV AG 3/42, Marienberg 1975. 
  • Dittrich Marz: 130 Jahre Flöhatalbahn, Lengefelder Nachrichten 2005-2006, Serie aus 12 Teilen
  • Stephan Häupel: Die Eisenbahn im Flöhatal und ihre regelspurigen Zweigstrecken. 1. Auflage. Bildverlag Böttger, Witzschdorf 2008, ISBN 978-3-937496-08-5. 

Weblinks


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