Oberleitungsbus Hoyerswerda

Oberleitungsbus Hoyerswerda
Oberleitungsbus Hoyerswerda
Streckenlänge: 10,83 km
Legende
Name der Haltestellen jeweils zum Zeitpunkt
der Fertigstellung der Elektrifizierung
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Wohngebiet Seidewinkel
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Käthe-Kollwitz-Straße
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Fritz-Kube-Heim
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Lehrlingswohnheim GSP
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Kühnichter Heide
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Waldfriedhof
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Kühnicht Forsthaus
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Klinikum
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Haus der Institutionen
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Käthe-Niederkirchener-Straße
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Gaststätte Treff 8
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Gästehaus
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Am Ehrenhain
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Albert-Einstein-Straße
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Warenhaus Centrum
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Gaststätte Melodie
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Rosarium
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Haltepunkt Neustadt
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Ziolkowskistraße
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Betonwerk
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Robotron
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Gerüstbau
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Kraftverkehr

Der Oberleitungsbus Hoyerswerda ist ein ehemaliger Oberleitungsbus-Betrieb in der sächsischen Stadt Hoyerswerda. Die Anlage bestand von 1989 bis 1994, sie war der bislang letzte neu angelegte Obus-Betrieb in Deutschland. Neben Greiz, Königstein und Ludwigsburg gehört Hoyerswerda ferner zu den wenigen deutschen Städten, in denen zwar ein Obus aber nie eine Straßenbahn fuhr.

Betreibergesellschaft war ursprünglich der damalige VEB Kraftverkehr Schwarze Pumpe, dieser war wiederum im VE Verkehrskombinat Cottbus integriert. Nach der Wende ging die Zuständigkeit für den Hoyerswerdaer Obus auf die daraus entstandene Kraftverkehr Schwarze Pumpe GmbH über. Aus dieser entstand schließlich 1992 die Verkehrsgesellschaft Spree-Elster (VSE), die heutige Verkehrsgesellschaft Schwarze Elster.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

In den 1980er-Jahren hatte sich die DDR zum Ziel gesetzt, teures Import-Erdöl einzusparen und stattdessen die Verwendung heimischer Braunkohle zu fördern. Außer in den Städten Neubrandenburg, Stendal, Stralsund, Suhl und Wismar wurde deshalb auch in Hoyerswerda die Einführung eines Obus-Systems beschlossen. Letztlich war das hier behandelte Netz das einzige, das tatsächlich realisiert wurde. Beim Oberleitungsbus Suhl wurden die Bauarbeiten hingegen kurz vor der Fertigstellung abgebrochen, die anderen vier Betriebe kamen über das Planungsstadium nicht hinaus.

Geschichte

Die Interessengemeinschaft Territoriale Rationalisierung, der 25 Betriebe und der Rat der Stadt Hoyerswerda angehörten, führte die Baumaßnahmen aus.[1] Die Eröffnungsfeier des Hoyerswerdaer Oberleitungsbusses fand am 6. Oktober 1989 statt, dem Vortag zum 40. Jahrestag der DDR. Die Obuslinie eröffnete der Generaldirektor des Gaskombinats "Fritz Selbmann" Dr. Herbert Richter, Leiter der Interessengemeinschaft, der Stellvertreter des Vorsitzenden des Rates des Bezirkes Cottbus Rainer Bonkaß sowie der Vorsitzende des Rates des Kreises Hoyerswerda Heinz Auerswald.[2]

Der planmäßige Betrieb wurde schließlich am 8. Oktober 1989 aufgenommen. Elektrisch betrieben wurde zunächst nur ein Teil der damaligen Linie A (die spätere Linie 11), sie verband den Bahnhof mit den Verkehrsbetrieben. Die Linie A wurde nur zwischen den Verkehrsbetrieben und Am Ehrenhain – diese Haltestelle wird heute nicht mehr vom Linienverkehr bedient – als Obuslinie betrieben. Der Restabschnitt zum Bahnhof blieb hingegen eine Dieselbuslinie. Der direkte Umstieg zwischen den beiden Teilen der Linie A wurde sichergestellt.

1990 wurde dann auch die damalige Linie D (die spätere Linie 14) auf elektrischen Betrieb umgestellt, sie verband das Wohngebiet Seidewinkel mit den Verkehrsbetrieben. Die Linie C (Bahnhof–Industriegelände) hätte an der Haltestelle Am Ehrenhain ebenso wie die Linie A aufgeteilt werden können, dies wurde aber nie vollzogen.

Kurz vor der Deutschen Einheit begann die Abkehr vom Verkehrsmittel O-Bus. Am 6. September 1990 beschloss die Hoyerswerdaer Stadtverordnetenversammlung, die Planungen zur Elektrifizierung der Strecke durch die Altstadt zum Bahnhof abzubrechen. Im Frühjahr 1991 fiel schließlich die Entscheidung, auch den weiteren Ausbau des Streckennetzes in der Neustadt nicht weiter zu verfolgen. Als problematisch für den O-Bus erwiesen sich die sinkenden Einwohner- und Fahrgastzahlen der Nachwendejahre, sie machten den aufwändigen Betrieb mit O-Bussen in einer vergleichsweise kleinen Stadt wie Hoyerswerda zunehmend unrentabler.

Mitte 1992 wurde noch der Streckenabschnitt der Omnibuslinie B zum Waldfriedhof im Ortsteil Kühnicht elektrifiziert, gleichzeitig ging am Haltepunkt Hoyerswerda Neustadt eine zusätzliche Zwischenwendeschleife in Betrieb. Beide wurden jedoch nie planmäßig elektrisch befahren. Damit erreichte der Betrieb seine maximale Streckenlänge von 10,83 Kilometern, die Gesamtlänge der Fahrleitung betrug 20,58 Kilometer. Insgesamt wurden 526 Betonmaste, 56 Stahl-Sechskantmaste und 59 Stahlgittermaste verbaut.

Bereits 1993 wurde aus den oben genannten Gründen die Linie 11 vollständig auf konventionelle Dieselbusse umgestellt, damit entfiel auch der Umsteigezwang. Am 26. April 1994 beschloss die Stadtverordnetenversammlung schließlich, auch den verbliebenen Obus-Betrieb auf der Linie 14 zum 31. Dezember 1994 komplett einzustellen.

Letzter tatsächlicher Obus-Betriebstag auf der Linie 14 war dann der 30. Dezember 1994. Teile der Fahrleitungsanlage wurden nach der Einstellung an die Barnimer Busgesellschaft verkauft. Dort wurden sie beim bis heute bestehenden Oberleitungsbus Eberswalde weiterverwendet. An der ehemaligen End- beziehungsweise Umsteigestelle Am Ehrenhain erinnert ferner ein Relief "Hoyerswerda – Obus 1989" bis heute an den Obus. Es wurde dort anlässlich der Eröffnung aufgestellt. In Kühnicht blieb ferner ein Unterwerk erhalten.[3]

Fahrzeuge

Die Wagen 720 (jetzt 431)...
und 722 (jetzt 430) verkehrten später in Tallinn

Zum Einsatz in Hoyerswerda kamen ausschließlich Gelenk-Obusse des ungarischen Herstellers Ikarus. Ihre Typenbezeichnung lautete 280.93, insgesamt waren zwölf Wagen vorhanden. Fünf davon (Betriebsnummern 570 bis 574, später 711 bis 715) standen bereits zur Betriebseröffnung zur Verfügung, sieben weitere Wagen (Betriebsnummern 575 bis 581, später 716 bis 722) wurden anlässlich der Umstellung der Linie D auf elektrischen Betrieb nachbeschafft, ihre Auslieferung war im Mai 1990 abgeschlossen.

Sechs dieser Fahrzeuge wurden bereits am 13. Oktober 1993 abgemeldet, nachdem die Linie 11 nicht mehr elektrisch betrieben wurde. Sie wurden schließlich im Laufe des Jahres 1994 an den Oberleitungsbus Tallinn abgegeben, dort schieden sie 2003 aus dem Bestand.[4] Die restlichen sechs Wagen gingen nach der endgültigen Betriebseinstellung über zwei Zwischenhändler in die russische Stadt Tscheljabinsk, sie sind dort noch im Einsatz.

Einzelnachweise

  1. Lausitzer Rundschau vom 9. Oktober 1989 S. 12
  2. Lausitzer Rundschau vom 9. Oktober 1989 S. 12
  3. Lausitzer Rundschau: Das kurze Leben des O-Bus-Verkehrs
  4. Jürgen Lehmann: Berichte von den Trolleybusbetrieben in und um Deutschland

Literatur

  • Uwe Jordan: Vom Verschwinden einer Legende. Ein Jubiläum, das keines ist: Heute vor zehn Jahren fuhr in Hoyerswerda der letzte O-Bus. Sächsische Zeitung vom 30. Dezember 2004

Weblinks


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