Paul Otto Radomski

Paul Otto Radomski

Paul Otto Radomski (auch Radomsky; * 21. September 1902; † unbekannt) war ein deutscher Nationalsozialist, SS-Sturmbannführer und Lagerkommandant mehrerer Konzentrationslager. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieg gilt Radomski als verschollen.

Karrierebeginn

Radomski war ein so genannter Alter Kämpfer der NSDAP und ein früher Weggefährte des späteren RSHA-Leiters Reinhard Heydrich bei der 28. SS-Standarte in Hamburg.[1] Seine SS-Mitgliedsnummer betrug 2.235, die der NSDAP 96.942. In seiner SS-Peronalakte wird er als „primitiv, […] einer der alten Schläger“ aus der Kampfzeit dargestellt.[2]

Zeit als Lagerkommandant

Radomski wurde mit der Entstehnung des KZ Syrez, nördlich von Kiew, 1942 dessen Lagerkommandant. Es war ein Außenlager des KZ Sachsenhausen. Bis zur Befreiung des Lagers und der ukrainischen Hauptstadt durch die Rote Armee am 6. November 1943 fiel er in dieser Funktion durch außerordentliche Brutalität auf. Unter seiner Herrschaft wurden selbst kleinste Vergehen auf das Härteste bestraft.

Am 28. November 1943 löste er den Lagerkommandanten des KZ Chaidari, Rudi Tepte, ab. Dieser war zuvor mit seinen griechischen Adjutanten von der Gestapo inhaftiert worden. Im Lager Chaidari waren Unterernährung, Zwangsarbeit und Folterungen an der Tagesordnung.[3] Bis zu seiner Ablösung wurden 1.800 Menschen ermordet. Davon starben 300 an den Folgen von Folter in Chaidari oder im Gestapo-Hauptquartier in Athen. Die erste Exekution überhaupt im Lager nahm Radomski persönlich vor. Ein jüdischer Häftling wurde erschossen, weil er aus dem Arrest ausgebrochen sei. Die Erschießung erfolgte nicht nur zur Warnung der anderen Häftlinge, sondern auch um ihre Moral zu brechen und die allgegenwärtige Bedrohung ihres Lebens aufzuzeigen.[4]

Im Februar 1944 wurde Radomski als Lagerkommandant abgesetzt, nachdem er betrunken gedroht hatte, seinen Adjutanten zu erschießen. Radomski wurde danach zu einer sechsmonatigen Haftstrafe verurteilt und zum SS-Obersturmführer zurückgestuft. Offiziell verlor er den Posten als Lagerkommandant im KZ Chaidari zum 15. April 1944. Radomski folgte als Lagerkommandant am 27. Februar 1944 der SS-Führer Karl Fischer nach.[5]

Nach dem Krieg verliert sich seine Spur. Gegen Radomski wurden mehrfach Ermittlungen eingeleitet, die aber wegen Nichtermittlung seiner Person eingestellt wurden.

Quellen

  1. Mark Mazower: Inside Hitler’s Greece: The Experience of Occupation, 1941–44. New Haven 1995, S. S. 227ff.
  2. Hagen Fleischer: Im Kreuzschatten der Mächte, Griechenland 1941–1944. Frankfurt am Main 1986, S. 548.
  3. Manolis Glezos (Hrsg.): Schwarzbuch der Besatzung. Athen 2006, S. 92 (http://www.scribd.com/doc/2115345/).
  4. Haidari (Hrsg.): The first execution at Haidari. (http://www.haidari.gr/Default.aspx?tabid=214&language=en-US).
  5. Wolfgang Benz, Barbara Distel: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 9: Arbeitserziehungslager, Durchgangslager, Ghettos, Polizeihaftlager, Sonderlager, Zigeunerlager, Zwangsarbeitslager. Beck, München, 2009. ISBN 978-3-406-57238-8, S. 566f

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Paul von Radomski — Paul Otto von Radomski 1934 1935 SS Untersturmführer Paul Otto von Radomski, né le 21 septembre 1902, vendeur de profession, était un officier SS et un commandant de camps de concentration.[1 …   Wikipédia en Français

  • Paul Otto von Radomski — avec le grade d un SS Untersturmführer Paul Otto von Radomski, né le 21 septembre 1902 et mort à une date inconnue, vendeur de profession, était un officier SS et un commandant de camps de concentration[ …   Wikipédia en Français

  • Radomski — ist Herkunftsname zur polnischen Stadt Radom und der Familienname folgender Personen: Andrzej Radomski (* 1961), polnischer Ringer Aram Radomski (* 1963), deutscher Fotograf und Designer Arkadiusz Radomski (* 1977), polnischer Fußballspieler… …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Rasch — at the Einsatzgruppen Trial Born 7 December 1891 …   Wikipedia

  • Otto Ohlendorf — Ohlendorf redirects here. For the American baseball player, see Ross Ohlendorf Otto Ohlendorf SS Brigadeführer Otto O …   Wikipedia

  • Otto Wächter — The title of this article contains the character ä. Where it is unavailable or not desired, the name may be represented as Otto Wächter. The Baron Otto Gustav von Wächter (born July 8, 1901 in Vienna, died August 14 or September 10, 1949, in Rome …   Wikipedia

  • The Holocaust — Holocaust and Shoah redirect here. For other uses, see Holocaust (disambiguation) and Shoah (disambiguation). Selection on …   Wikipedia

  • Generalplan Ost — Europe, with pre WW2 borders, showing the extension of Generalplan Ost. LEGEND: Dark grey – Germany (Deutsches Reich). Dotted black line – the extension of a detailed plan of the second phase of settlement (zweiten Siedlungsphase). Light grey –… …   Wikipedia

  • Sonderaktion 1005 — A Sonderkommando 1005 unit stand next to a bone crushing machine at Janowska concentration camp in 1943. Also known as Aktion 1005 or Enterd …   Wikipedia

  • Schutzmannschaft — Ordnungspolizei officers visiting the Schutzmannschaft unit in Zarig, near Kiev.December 1942 Schutzmannschaft (abbr. Schuma) or Hilfspolizei (abbr. Hipo) were the collaborationist auxiliary po …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”