Richard Zimmermann (Politiker)

Richard Zimmermann (Politiker)

Richard Zimmermann (* 31. Dezember 1876 in Dresden; † 11. Juli 1969 in Jena) war ein deutscher Maschinenbauer, Redakteur einer Arbeiterzeitung, Thüringer Landtagsabgeordneter, Häftling im KZ Buchenwald und Parteifunktionär (SPD/USPD/KPD/SED).

Leben

Zimmermann entstammte einer Dresdner Arbeiterfamilie. Sein Vater war Tabakarbeiter. Nach dem Besuch der Volksschule erlernte er den Beruf des Maschinenbauers. 1899 trat er in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ein. 1909 arbeitete er bei der Jenaer Firma Carl Zeiss AG.

1914 wurde er zum Heeresdienst eingezogen und nahm am Ersten Weltkrieg teil. 1918 trat er in die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) ein. Er wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates von Jena. 1919 gründete er zusammen mit Emil Höllein die „Neue Zeitung“. 1920 trat er über zur Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), die mit seiner Hilfe in den Besitz der Neuen Zeitung kam. Ab 1921 war er deren Redakteur und Geschäftsführer, daneben fungierte er als Betriebsratsmitglied bei Zeiss.

Von 1921 bis 1933 war er Mitglied des Thüringer Landtags. In den parteiinternen Auseinandersetzungen 1928/29 war er der einzige Thüringer Abgeordnete, der die moskautreue ZK-Linie unterstützte, bis sich ihm als zweiter Richard Eyermann anschloss.

Nach der Machtübertragung an die NSDAP war er von 1933 bis 1934 in Haft, danach arbeitete er wieder als Dreher. Von 1944 bis zur Selbstbefreiung der Häftlinge war er im KZ Buchenwald interniert. In dieser Zeit gehörte er zur illegalen Thüringer KPD-Bezirksleitung.

Als die NS-Herrschaft beseitigt war, beteiligte er sich maßgeblich am Wiederaufbau der Jenaer KPD-Ortsgruppe und war 1952 als Mitglied der SED-Kreisleitung Jena tätig. 1952 wurde er trotz seines Protestes zur Arbeit ins Stadtarchiv abgeschoben. Später arbeitete er als freier Universitätsmitarbeiter an der Dokumentierung der Geschichte der Jenaer Arbeiterbewegung.

Ehrungen

  • Zu DDR-Zeiten wurde eine Straße in Jena nach ihm benannt.

Literatur

  • Steffen Kachel: Ein rot-roter Sonderweg? Sozialdemokraten und Kommunisten in Thüringen 1919 bis 1949. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Kleine Reihe Band 29, S. 572.

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