Rudolf Drawe

Rudolf Drawe
Rudolf Drawe vollzieht als Rektor die ersten drei Hammerschläge bei der feierlichen Grundsteinlegung des Erweiterungsbaues der Technischen Hochschule in Berlin, Juli 1929.

Rudolf Drawe (* 14. Januar 1877 in Saarbrücken; † 25. Oktober 1967 Berlin) war ein deutscher Professor der Brennstofftechnik und Rektor der TH Berlin-Charlottenburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Rudolf Drawe wurde als Sohn des Rudolf Drawe und der Sophie geb. Reinhold in Saarbrücken geboren. Nach Besuch des dortigen Gymnasiums studierte er Maschinen-Ingenieurwesen an der TH Berlin-Charlottenburg, wo er im Studienjahr 1901/1902 die Hauptprüfung ablegte[1]. Von 1902 bis 1908 war er als Ingenieur und später Oberingenieur bei der Firma Ehrhardt & Sehmer in Saarbrücken tätig, bevor er für ein Jahr eine Stellung bei Thyssen & Co. in Mülheim an der Ruhr antrat. 1909 wurde er Direktor von Ehrhardt & Sehmer.

1915 wurde er aus der Industriepraxis heraus zum Ordinarius für Brennstofftechnik an die TH Berlin-Charlottenburg berufen. Er nahm das Lehramt 1919 auf und übte es ununterbrochen bis 1952 aus. Drawe war maßgeblich an der Entwicklung der Vergasung von Braunkohle unter Druck mit Sauerstoff-Wasserdampf-Gemischen, dem heute als Sasol-Lurgi dry bottom process bekannten Verfahren, beteiligt. Unter seiner Leitung erfolgte die wissenschaftliche Begleitung und Bearbeitung des von Lurgi 1927 patentierten Prozesses. Rudolf Drawe gilt als einer der Väter der modernen Brennstoffvergasung[2]. Er war Dekan und von 1929 bis 1930 Rektor der TH Berlin-Charlottenburg.

Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war Rudolf Drawe Mitglied des Aufsichtsrates der deutschen Schiff- und Maschinenbau AG in Bremen, der Maschinenbau AG vorm. Ehrhardt & Sehmer in Saarbrücken und der Baroper Walzwerk AG in Dortmund-Barop.

In Würdigung seiner Verdienste wurde er zum Ehrensenator der Technischen Universität Berlin ernannt. 1949 wurde er Ehrenmitglied der Deutschen Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW)[3]. 1953 wurde Rudolf Drawe mit dem Großen Bundesverdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Ihm zu Ehren benannte die Technische Universität Berlin das Institut für Brennstofftechnik „Rudolf-Drawe-Institut für Brennstofftechnik“.

Rudolf Drawe war Angehöriger der Weinheimer Corps Pomerania-Silesia, Berolina und Saxonia-Berlin.

Literatur

  • Carl Weigandt: Geschichte des Corps Saxonia-Berlin zu Aachen 1867–1967. Aachen 1968.
  • Joachim Grub: Beiträge zur Geschichte des Corps Saxonia-Berlin zu Aachen, 1967–1992. Aachen 1993.
  • Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. Berlin 1930, Bd. 1, S. 344

Schriften

  • Rudolf Drawe:Veredelte heimische Brennstoffe. Vereinigung alter Berliner Bergakademiker, 1935

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Königliche Technische Hochschule zu Berlin - Programm für das Studienjahr 1902-1903, S. 145
  2. Christopher Higmann, Maarten van der Burgt: Gasification. Oxford 2008, S. 94, ISBN 978-0-7506-8528-3.
  3. Ehrenmitglieder DVGW

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Drawe — ist der Familienname folgender Personen: Hans Drawe (* 1942), deutscher Hörspielregisseur Rudolf Drawe (1877–1967), deutscher Professor der Brennstofftechnik und Rektor der TH Berlin Charlottenburg Diese Seite ist eine Begriffsklärun …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Persönlichkeiten der Stadt Saarbrücken — Wappen der Stadt Saarbrücken Diese Liste enthält in Saarbrücken geborene Persönlichkeiten sowie solche, die in Saarbrücken ihren Wirkungskreis hatten, ohne dort geboren zu sein. Beide Abschnitte sind jeweils chronologisch nach dem Geburtsjahr… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Rektoren der Technischen Universität Berlin — Die Liste der Rektoren der Technischen Universität Berlin führt alle Personen auf, die das Amt des Rektors bzw. Präsidenten der Technischen Hochschule (1879–1944) und Technischen Universität Berlin (seit 1946) ausgeübt haben. Technische… …   Deutsch Wikipedia

  • Corps Saxonia-Berlin — Wappen des Corps Saxonia Berlin bis 1930 Das Corps Saxonia Berlin zu Aachen ist ein Corps (Studentenverbindung) im Weinheimer Senioren Convent (WSC). Das Corps Saxonia Berlin pflegt das akademische Fechten und ist farbentragend. Es vereint… …   Deutsch Wikipedia

  • Technische Universität Berlin — Gründung 1770/1799/1879 1946 (Neugründung) Trägerschaft staatlich …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Mes–Mez — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Dr — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmale in Berlin-Schöneberg — Lage von Schöneberg in Berlin In der Liste der Kulturdenkmale von Schöneberg sind die Kulturdenkmale des Berliner Ortsteils Schöneberg im Bezirk Tempelhof Schöneberg aufgeführt. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Tatort-Folgen — Das Tatort Logo Die Liste der Tatort Folgen enthält alle Filme der Krimireihe Tatort. Inhaltsverzeichnis 1 Gesendete Folgen …   Deutsch Wikipedia

  • Bildung — Wilhelm von Humboldt (1767–1835), Bildungsreformer Bildung (von ahd. bildunga für ‚Schöpfung, Bildnis, Gestalt‘) bezeichnet die Formung des Menschen im Hinblick auf sein „Menschsein“, seine geistigen Fähigkeiten. Der Begriff… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”