- Rudolph Dulon
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Rudolph Dulon (* 30. April 1807 in Stendal; † 13. April 1870 in den USA) war ein deutscher Theologe und demokratischer Revolutionär.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Dulon, aus einem französisch/schweizerischen Adelsgeschlechts, war der Sohn eines Postdirektors aus der Familie des Flötisten Friedrich Ludwig Dulon. Er studierte Theologie an der Universität Halle. 1831 war er Rektor in Werben, 1836 Prediger in Flossen bei Osterburg und ab 1843 Prediger einer deutsch-reformierten Kirche in Magdeburg. Hier wirkte er in der innerkirchlichen Oppositionsgruppe Lichtfreunde, einem Verein von Protestanten. Er vertrat religiöse Positionen des Supranaturalismuses und die der demokratischen Radikalen, teils auch im Sinne von Pierre-Joseph Proudhon.
Am 15. Juni 1848 wurde er zum 2. Pastor an der Bremer Kirche Unser Lieben Frauen gewählt. Zunächst hielt er sich politisch noch zurück, wurde aber dann der führende Vertreter in Bremen bei den radikalen Demokraten in der Zeit der Deutschen Revolution von 1848/49. Er war Herausgeber der Tages-Chronik und des Weckers. 1849 brachte er sein zweibändiges Hauptwerk Vom Kampf um Völkerfreiheit heraus. Im November 1849 gewährte er Arnold Ruge (1802–1880) von den radikalen Linken in Frankfurt am Main und kurze Zeit Chef der Berliner Reform ein Bleiberecht bei der Kirche vor der drohenden Verhaftung und brachte ihn beim Marschendichter Hermann Allmers unter. Von seinem Exil in Brighton schrieb Ruge weiter für Dulon in dessen Tages-Chronik, bis diese am 20. Mai 1851 verboten wurde.[1] Unterstützt wurde Dulon auch durch die Frauenrechtlerin Marie Mindermann, die für ihn 1851/52 verschiedene anonyme Schriften verfasste.
Einige seiner Kirchengemeindemitglieder klagten den streitbaren Geistlichen 1851 wegen seiner Lehren an, die Mehrheit der Gemeinde unterstützten ihn aber. Nachdem der Senat der Freien Hansestadt Bremen um 1851/52 die demokratischen Bewegung niederschlagen konnte, wurde er auf der Grundlage eines Gutachtens der Theologiefakultät der Universität Heidelberg am 19. April 1852 vom Senat abgesetzt. Dulon emigrierte zunächst nach Helgoland, um dann 1853 in die USA auszuwandern. Hier unterrichtete und predigte er.
Seine Tochter Elise Dulon heiratete den späteren General Franz Sigel (1824–1902), beerdigt in der Bronx in New York.
Werke
* Vom Kampf um Völkerfreiheit. Ein Lesebuch für’s deutsche Volk; Geisler, Bremen 1849–50
- Aus Amerika über Schule, deutsche Schule, amerikanische Schule und deutsch-amerikanische Schule; Winter, Leipzig und Heidelberg 1866
Literatur
- Ernst Christian Achelis: Dulon, Christoph Joseph Rudolf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 48, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 160–162.
- Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X.
Einzelnachweise
Kategorien:- Theologe (19. Jahrhundert)
- Herausgeber
- Autor
- Revolutionär 1848/49
- Deutscher Auswanderer
- Deutscher
- Person (Bremen)
- Geboren 1807
- Gestorben 1870
- Mann
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