St. Mauritius (Breslau)

St. Mauritius (Breslau)

Die St.-Mauritius-Kirche (polnisch: Kościół św. Maurycego we Wrocławiu) ist eine römisch-katholische Pfarrkirche in Breslau. Hier wirkte von 1932 bis 1946 Paul Peikert als Pfarrer.

Geschichte

Der Kirchturm von St. Mauritius

Das Gotteshaus gehört zu den ältesten Kirchen Breslaus. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts ließen sich Wallonen in der östlichen Vorstadt nieder, die wahrscheinlich von Bischof Walter (1149–1169) herbeigerufen wurden. Die Wallonen brachten das Patrozinium des heiligen Mauritius mit, dem zu Ehren sie bald eine Kirche erbauten, die 1226 erste Erwähnung findet, aber im Mongolensturm unterging. Die Kirche muss aber bald wieder aufgebaut worden sein, da bereits 1245 ein Pfarrer bei St. Mauritius erwähnt wird. Der bis zuletzt vorhandene Dachstuhl des Langhauses der Kirche stammte aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Kirche von der Klosterstraße aus gesehen

Im Jahre 1530 beabsichtigte der nun lutherische Breslauer Rat, die Mauritiuskirche und das nahe liegende Lazarushospital niederzureißen, er erhielt dafür aber nicht die königliche Genehmigung. Da die Mauritiuskirche unter dem Patronat des Breslauer Bischofs stand, blieb sie in der Reformationszeit katholisch. Nur im Dreißigjährigen Krieg vertrieben die Schweden den katholischen Pfarrer und ließen in den Jahren 1633 bis 1635 lutherische Gottesdienste halten.

1695 wurde das Langhaus eingewölbt, 1711 ein neues Pfarrhaus und 1723/24 der Kirchturm erbaut. Da die Mauritiuskirche nur 600 Personen fasste, die Katholikenzahl aber auf 22.455 angewachsen war, plante man zunächst einen Neubau, doch wurde die alte Kirche 1897 durch den Anbau eines Kreuzschiffes und eines Presbyteriums erweitert. Um die Pfarrkirche weiter zu entlasten, erhielten die Breslauer Vororte Klein Tschansch 1909 und Brockau 1910/11 eine eigene Kirche, beide wurden von St. Mauritius abgetrennt und selbstständige Pfarreien. Der weiteren Entlastung dient die 1932/33 erbaute St.-Josefs-Kirche an der Ofener Straße. Der letzte deutsche Pfarrer, Erzpriester und Erzbischöflich-Geistlicher Rat Paul Peikert, musste Breslau am 11. Juli 1946 verlassen. Ihm verdankt die St. Mauritius-Kirche den neuen Hochaltar, den Architekt Hans Schlicht entwarf, und den neuen Taufbrunnen, den die Firma Adolph anfertigte. [1][2]

Durch die starken Kämpfe in Breslau 1945 wurde die Kirche schwer getroffen. Das Dach stürzte durch den Beschuss ein, die Wände und der Turm blieben jedoch stehen. Ebenfalls schwer getroffen wurde das Pfarrhaus. In seinen Tagebüchern berichtet der Pfarrer Paul Peikert, dass gefallene Soldaten einfach im Pfarrgarten verscharrt wurden.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.breslau-wroclaw.de/de/breslau/history/kk_mauritius/
  2. "Die katholischen Kirchen Breslaus", Dr. Kurt Engelbert / Josef Engelbert, 1961, 2. Auflage
  3. Paul Peikert: „Festung Breslau“ in den Berichten eines Pfarrers, 22. Januar bis 6. Mai 1945, hrsg.v. Karol Jonca und Alfred Konieczny, Union Verlag Berlin, 1974
51.10638888888917.046666666667

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • St.-Josefs-Kirche (Breslau) — Die St. Josefs Kirche (polnisch: Parafia rzymskokatolicka św. Józefa Rzemieślnika) ist eine römisch katholische Pfarrkirche in Breslau. Geschichte Der Gedanke, zur Entlastung der St. Mauritius Kirche und zur besseren seelsorglichen Versorgung der …   Deutsch Wikipedia

  • St. Mauritius (Berlin) — Kirche St. Mauritius und Pfarrhaus Die katholische Pfarrkirche St. Mauritius steht im 1969–1976 gebauten Neubaugebiet Frankfurter Allee Süd im Berliner Bezirk Lichtenberg und wurde im Jahr 1892 eingeweiht. Sie gehört zum Dekanat Lichtenberg… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Mauritius Kipphardt — Dramaturg Heinar Kipphardt (Mitte) bei der Besprechung eines Bühnenbild Entwurfs für das Deutsche Theater 1953 zwischen Intendant Wolfgang Langhoff (unten) und Bühnenbildner Heinrich Kilger (rechts) Heinrich „Heinar“ Ma …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Mauritius von Slaski — Ludwig Mauritius von Slaski, polnisch: Ludwik Maurycy Ślaski, (* 13. September 1856 in Trzebcz; † 3. Dezember 1906) war Rittergutsbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstags. Leben Slaski besuchte das Gymnasium in Kulm und studierte… …   Deutsch Wikipedia

  • Mauritiuskirche — St. Mauritius Der Heilige Mauritius war ein Schutzheiliger des Heeres, der Infanterie, der Messer und Waffenschmiede und wurde angerufen vor Kämpfen, Gefechten und Schlachten. Er gilt zudem als Schutzheiliger der Handwerker, die mit dunkler Farbe …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Blaschke — Paul Wilhelm Blaschke (* 24. Mai 1885[1] in Hultschin; † 11. März 1969 in Isselburg Anholt) war ein deutscher Theologe und Musiker. Er war Domkapellmeister und Geistlicher Rat in Breslau und Päpstlicher Geheimkämmerer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben… …   Deutsch Wikipedia

  • Persönlichkeiten Wittenberg — Hier sind alle Persönlichkeiten der Lutherstadt Wittenberg erfasst, deren Wirken eng mit der Lutherstadt und der Universität Wittenberg verbunden ist. Dies berührt ausschließlich Persönlichkeiten, bei denen der Bezug zu Wittenberg im Lebenslauf… …   Deutsch Wikipedia

  • Copernikus — Nicolaus Copernicus Tornaeus Borussus Mathematicus, 1597 Angebliches Geburtshaus Nicolaus Copernicus (latein.[1], * 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Kopernikus — Nicolaus Copernicus Tornaeus Borussus Mathematicus, 1597 Angebliches Geburtshaus Nicolaus Copernicus (latein.[1], * 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Mikolaj Kopernik — Nicolaus Copernicus Tornaeus Borussus Mathematicus, 1597 Angebliches Geburtshaus Nicolaus Copernicus (latein.[1], * 1 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”