St. Maurinus (Lützenkirchen)

St. Maurinus (Lützenkirchen)
St. Maurinus um 1844
St. Maurinus heute
Denkmal der St. Maurinus Pfarrkirche Lützenkirchen bis 1844
Inschrift Denkmal Pfarrkirche Lützenkirchen bis 1844

Die Kirche St. Maurinus ist ein katholisches Gotteshaus im Leverkusener Stadtteil Lützenkirchen und seit dem 1. Januar 2011 Pfarrkirche der Pfarrgemeinde St. Maurinus und Marien. Als einzige Kirche im Erzbistum Köln ist sie dem heiligen Maurinus von Köln geweiht, über dessen Persönlichkeit jedoch wenig bekannt ist. Möglicherweise war er Abt und Märtyrer. Seine Gebeine werden in der Kölner Kirche St. Pantaleon verehrt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eine Pfarrei bestand in Lützenkirchen bereits im 12. Jahrhundert. Um 1160 wird sie in der „Deutzer Handschrift“ als eine Pfarrei erwähnt, die die Benediktinerabtei St. Heribert in Deutz regelmäßig durch Geldspenden unterstützte.[1] Die erste Kirche wurde um 900 errichtet. Sie stand oberhalb des Wiembachs, etwas unterhalb der heutigen Annakapelle. 1311 wird ein „Klöckner“ erwähnt. Die älteste bekannte Glocke stammt jedoch erst aus dem Jahr 1519. Um 1600 muss die Kirche in einem schlechten baulichen Zustand gewesen sein. 1683/84 wurde das Kirchenschiff niedergelegt, der Turm blieb erhalten.

Die zweite Kirche wurde zwischen 1683 und 1686 unter Pfarrer Hermann Fabritius an der alten Stelle an den Kirchturm angebaut.

Von etwa 1695 bis 1715 halfen Franziskaner in der Pfarrseelsorge in Lützenkirchen aus, weil die Pfarrstelle nicht besetzt war. In dieser Zeit wurde die Annakapelle erbaut.

Nach der Säkularisation des Kirchenvermögens 1803 ging auch der Besitz an der Maurinuskirche auf den Staat über. Der preußische Staat löste die sich daraus ergebende Baulast mit Unterhaltungsverpflichtung am 15. Februar 1841 durch Zahlung von 3870 Thalern an den Kirchenvorstand ab.[2] Nach Eingang der Ablösesumme nahm der Kirchenvorstand und Pfarrer Klein den Bau der dritten, heutigen Pfarrkirche in Angriff. Die bestehende Kirche und der alte Turm in der Nähe des Wiembachs wurden abgerissen. Der Wegebaumeister Schmitz aus Wermelskirchen wurde mit dem Neubau beauftragt. Am 30. September 1844 wurde der Grundstein gelegt. Wegen unterschiedlicher baulicher Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen kam der Bau nur langsam voran. Geldmangel musste durch eine Anleihe und eine Hauskollekte im Regierungsbezirk Düsseldorf überwunden werden. Am 14. November 1847 weihte Dechant Stephan Joseph Krey aus Opladen die neue Kirche. Konsekriert wurde sie erst am 10. Juni 1976.

St. Maurinus ist die Mutterpfarrei mehrerer benachbarter Pfarrgemeinden. Bis zu ihrer kirchenrechtlichen Selbständigkeit, die zwischen 1560 und 1582 erreicht wurde, war die St.-Nikolaus-Kapelle in Steinbüchel eine Filialkirche von St. Maurinus. Ebenfalls gehörten Teile von Burscheid zur Pfarrei. 1860 wurde dort - erstmals nach der Reformation - wieder eine katholische Kapelle eingeweiht; 1888 wurde St. Laurentius Burscheid zur selbständigen Pfarrei. 1914 kam es zu einem Kirchbau in Quettingen, und 1930 wurde St. Maria Rosenkranzkönigin Quettingen als Rektoratspfarrei von St. Maurinus abgepfarrt. Seit dem 1. Januar 2011 fusionierten die Pfarrgemeinden Lützenkirchen und Quettingen zur Pfarrei St. Maurinus und Marien.

Gebäude und Ausstattung

Die heutige Kirche ist im neugotischen Stil als einschiffiger breitgelagerter Backsteinsaal mit Halbkreisapsis gebaut. Der Chorraum wurde 1968 umgestaltet. Den Altar, das Kreuz und den Tabernakel schuf Sepp Hürten aus Köln. Die Muttergottes von Lützenkirchen (ca. 1260) stammt aus der alten Maurinuskirche. Den brennenden Dornbusch (1985) hinter dem Tabernakel malte Marga Wagner aus Köln.[3]

Die 14 Stationen des Kreuzwegs wurden von HAP Grieshaber gestaltet. Hubert Spierling schuf 1997/98 neue Fenster für die Kirche. In 12 Jesusfenstern stellte er die Hauptthemen der christlichen Verkündigung nach Markus dar.

Glocken

Nr.[4]
 
Name
 
Gussjahr
 
Gießer
 
Durchmesser
(mm)
Masse
(kg)
Schlagton
(HT-1/16)
1 Marien-Glocke 1957 Josef Feldmann u. Georg Marschel,
Fa. Feldmann & Marschel, Münster
1322 1450 d1 +8
2 Johannes-Glocke 1519 Jan van Nuisse,
Aachen
1186 1250 e1 +9
3 Marien-Glocke 1691 Johannes Bourlet,
Gulich, Jülich
1087 800 fis1 +4
4  ?  ?  ? 755 200 c2 −2 p

Siehe auch

Weblinks

 Commons: St. Maurinus (Lützenkirchen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Diese und zahlreiche der folgenden Angaben finden sich bei: Rolf Müller: Upladhin - Opladen. Stadtchronik, Opladen 1974
  2. Rolf Müller: Upladhin - Opladen. Stadtchronik, Opladen 1974, 42-46
  3. St. Maurinus in Lützenkirchen, abgerufen am 13. August 2011
  4. Gerhard Hoffs (Hg.): Glockenmusik im Stadtdekanat Leverkusen. S. 47ff.
51.0650737.054971

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