Weg der Befreiung

Weg der Befreiung

Der Weg der Befreiung ist ein Geschichtsprojekt in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf und in der Kreisstadt Mettmann. Es erinnert an das Kriegsende im rheinisch-westfälischen Raum und an die Befreiung der Stadt Düsseldorf im April 1945. Es ist zugleich ein dezentrales Mahnmal, das an die Zeit des Nationalsozialismus erinnert.

Inhaltsverzeichnis

Historischer Hintergrund

Im April 1945 war Düsseldorf, bereits seit Anfang März eine Frontstadt, eine der letzten Städte im Ruhrkessel. US-amerikanische Truppen hatten sowohl das linke Rheinufer vom Nationalsozialismus befreit als auch Düsseldorf von Norden und Südwesten eingekesselt. In Mettmann und Hilden standen bereits US-Kampfverbände. In Düsseldorf kam es am 16. April 1945 zu einer Widerstandshandlung, der so genannten Aktion Rheinland, die von einer Gruppe Düsseldorfer Bürger initiiert worden war, um eine endgültige Zerstörung Düsseldorfs zu vermeiden und die Stadt kampflos an die Amerikaner zu übergeben. Akteure waren der Polizeibeamte Franz Jürgens, die Bürger Aloys Odenthal und Karl August Wiedenhofen sowie der fanatische Nationalsozialist August Korreng, der als SS-Brigadeführer und Polizeipräsident die Stadt um jeden Preis verteidigen wollte.

Odenthal und Wiedenhofen gelang es, sich mit einem Polizeiwagen und später zu Fuß bis nach Mettmann durchzuschlagen und dort in einem provisorischen Feldlager (Rathaus an der Neanderstraße) mit den US-Truppen zu verhandeln. Sie hatten Erfolg und konnten die Offiziere dazu bewegen, Düsseldorf kampflos einzunehmen und damit die Zivilbevölkerung zu schonen. Der Rest der Gruppe um Franz Jürgens wurde verraten, in einem Standgerichtsverfahren "verurteilt" und noch in der Nacht zum 17. April erschossen. Düsseldorf wurde am Mittag dieses Tages befreit - ohne jede Kampfhandlung (siehe Aktion Rheinland).

Projekt

Verschiedene Projekte der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf (2004-2008) sowie die Forderungen von Bürgern und Lokalpolitikern aus mehreren Düsseldorfer Bezirksvertretungen führten schließlich zu der Idee, den Weg von Odenthal und Wiedenhofen öffentlich sichtbar und nachvollziehbar zu machen durch sechs Erinnerungsstelen in deutscher und englischer Sprache, die vom Polizeipräsidium in Oberbilk bis nach Mettmann führen. An den sechs Stationen werden verschiedene dramatische Begebenheiten geschildert, die sich auf diesem Weg ereigneten, bis die beiden Unterhändler schließlich unter Lebensgefahr ihr Ziel erreichten.

Einweihung

Am 17. April 2011 wurde der Weg der Befreiung mit einem Festakt im Polizeipräsidium durch Oberbürgermeister Dirk Elbers eingeweiht und damit der Öffentlichkeit übergeben. Kinder und Enkelkinder der damaligen Widerstandskämpfer waren anwesend. Schülerinnen und Schüler des Franz-Jürgens-Berufskollegs gestalteten die Feier.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Scan zweier Zeitungsartikel.

Literatur

  • Volker Zimmermann: In Schutt und Asche. Das Ende des Zweiten Weltkrieges in Düsseldorf. Hg. von der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf und dem Stadtarchiv Düsseldorf, 3. Aufl., Düsseldorf 2006.
  • Kurt Düwell: Franz Jürgens – Der lange Weg des Düsseldorfer Schutzpolizeikommandeurs zur Dienstverweigerung, in: Dams, Carsten/Dönecke, Klaus/Köhler, Thomas (Hg.): „Dienst am Volk“? Düsseldorfer Polizisten zwischen Demokratie und Diktatur, Frankfurt a.M. 2007, S. 301-319.
  • Klaus Dönecke: Die Ereignisse des 16. und 17. April 1945 in Düsseldorf („Aktion Rheinland“) und die Beteiligung des stellvertretenden Polizeipräsidenten Dr. Dr. Otto Goetsch, in: Augenblick, Nr. 17, Düsseldorf 2000, S. 23-25.
  • Klaus Dönecke/Fleermann, Bastian: Vor 65 Jahren. Der Weg der Befreiung führte nach Mettmann, in: Mettmann Journal. Jahrbuch des Kreises Mettmann 2010.

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