Delkeskamp

Delkeskamp
Er wohnte in dem später nach ihm benannten Delkeskampschen Haus in Frankfurt-Bockenheim

Friedrich Wilhelm Delkeskamp (* 20. September 1794 in Bielefeld; † 5. August 1872 in Frankfurt am Main war ein deutscher Maler und Kupferstecher.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Delkeskamp war ein Sohn des Buchbinders Friedrich Adolf Delkeskamp und dessen Ehefrau Maria Elisabeth Sauermann. Schon als Jugendlicher wollte er Maler werden, doch musste er unter dem Einfluss seiner Mutter das Buchbinder-Handwerk bei seinem Vater lernen. Nach dem Tod seiner Mutter (1812) nahm er Unterricht bei dem Bielefelder Maler und Zeichenlehrer Ludwig Wahrens.

1813/1814 nahm er als Kriegsfreiwilliger an dem Feldzug gegen Frankreich teil. Nach seiner Entlassung ging er nach Groß-Breitenbach in Thüringen, wo er Zeichenlehrer an der dortigen Schule wurde und das Porzellanmalen lernte. 1816 wurde er Porzellanmaler in Hanau und 1817, aufgrund seiner Bekanntschaft mit Johann Baptist Hoessel, an der Königlichen Porzellanmanufaktur in Berlin.

Ab 1818 arbeitete er als Illustrator für den Grafen Edward Raczyński auf dessen Schloss Rogalin (Provinz Posen) und unternahm Reisen durch Sachsen, Schlesien und das Riesengebirge. 1822 kam er auf Vermittlung seines Bruders nach Frankfurt am Main, wo er sich für einige Jahre niederließ. Seit 1823 entstand im Anschluss an die Vorgabe von Elisabeth von Adlerflycht das von Friedrich Wilmans verlegte berühmte Rheinpanorama von 1825, das den wachsenden Bedarf des Tourismus an orientierenden Illustrationen bediente.

1825 bis 1830 lebte Delkeskamp in der Schweiz. Hier entstand das Malerische Relief des klassischen Bodens der Schweiz. 1830 kehrte er wieder nach Frankfurt zurück, wo er bis zu seinem Tod blieb.

Am 25. Juli 1831 heiratete er in der Katharinenkirche zu Frankfurt die Bürgerstochter Elise Heerdt, Schwester des Malers Christian Heerdt. Gleichzeitig erwarb er das Frankfurter Bürgerrecht. Mit seiner Frau hatte er vier Söhne, vier weitere Kinder verstarben früh.

Während der Sommermonate war er gewöhnlich auf Reisen, den Winter verbrachte er zuhause in Frankfurt. Allein für sein Hauptwerk, das Malerische Relief der Schweizer- und angrenzenden Alpen, fertigte er über 800 Skizzen an, oft unter sehr gefährlichen Bedingungen. Das Werk blieb unvollendet, da er die hohen Kosten der Drucklegung nicht aufbringen konnte und sich die Auflage nicht wie erwartet verkaufte.

Sein letztes großes Werk ist der Malerische Plan von Frankfurt am Main und seiner nächsten Umgebung, nach der Natur aufgenommen und auf geometrischer Basis in Vogelschau gezeichnet, entstanden 1859 bis 1864. Für diesen Stahlstich im Format 159 mal 109 cm erhielt er vom Senat der Freien Stadt Frankfurt ein Honorar von 10.000 Gulden.

Außer den Stichen hinterließ er zahlreiche Zeichnungen und Aquarelle. Delkeskamps Werke zeichnen sich durch plastisch-naturgetreue und wissenschaftlich präzise Darstellungen aus.

Delkeskamp starb am 5. August 1872 in Frankfurt am Main.

Werke

„Ansicht des Römerberges mit der Nikolaikirche zu Frankfurt a.M.“ Aquarell,1822. Historisches Museum
  • Illustrationen zu Dziennik podrozy do Turcyi odbyty w roku MDCCCXIV (deutsch: Malerische Reise in einigen Provincen des Osmanischen Reiches, Breslau 1824)
  • Panorama des Rheins und seiner nächsten Umgebungen von Mainz bis Cöln (1825/1828/1832)
  • Panorama des Mains und seiner nächsten Umgebungen von Frankfurt a.M. bis Mainz (1829)
  • Relief des klassischen Bodens der Schweiz (1830-1835)
  • Neues Panorama des Rheins und seiner nächsten Umgebung von Mainz bis Cöln. Aufs neue nach der Natur gezeichnet und mit den interessantesten architektonischen und geschichtlichen Denkmälern als Randbilder geziert (1837)
  • Mosel-Panorama oder malerisches Relief der Umgebungen der Mosel und deren Nebenthälern von Coblenz bis Wasserbillig, jenseits Trier (1839)
  • Panorama von Baden-Baden und seinen Umgebungen (1841)
  • Neues Panorama d. Rheins u. seiner nächsten Umgebungen von Speyer bis Mainz (1842)
  • Malerischer Reiseatlas des Rheins von Basel bis zum Meere nebst Suppl.-Blatt: Theile von Holland u. Belgien u. die Dampfschiff-Verbindungen mit England enthaltend (1844)
  • Malerischen Relief der Schweizer und angrenzenden Alpen (ab 1850 – unvollendet)
  • F.W. Delkeskamp’s kleines Rhein-Panorama von Mainz bis Cöln (1853)
  • Panorama des Ahrthales von Sinzig (Remagen) bis Kreuzberg oberhalb Altenahr und seine Heilquellen und Bäder (1859)
  • Malerisches Relief des Vierwaldstättersees (1860)
  • Malerischer Plan von Frankfurt am Main und seiner nächsten Umgebung (1859-1864)

Literatur

  • Hans Lohne: Frankfurt um 1850. Nach Aquarellen und Beschreibungen von Carl Theodor Reiffenstein und dem Malerischen Plan von Friedrich Wilhelm Delkeskamp. Frankfurt am Main, Verlag Waldemar Kramer, 1967
  • Saur, Allgemeines Künstlerlexikon: die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. München. Saur. Bd. 1. 1983
  • Cornelius Steckner: Das erste Rheinpanorama. Elisabeth von Adlerflycht (1775 - 1846) und Friedrich Wilhelm Delkeskamp (1794 - 1872), in: W. Schäfke / I. Bodsch (Hrsg.): Der Lauf des Rheins. Köln und Bonn 1993, S. 33-39. ISBN 3-927396-55-9

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Friedrich Wilhelm Delkeskamp — (* 20. September 1794 in Bielefeld; † 5. August 1872 in Bockenheim) war ein deutscher Maler und Kupferstecher …   Deutsch Wikipedia

  • Kuhwaldsiedlung — Bockenheim Stadtteil von Frankfurt am Main …   Deutsch Wikipedia

  • Alte Nicolaikirche — Nordseite der Alten Nikolaikirche am Römerberg, Dezember 2008 Grundriss Die …   Deutsch Wikipedia

  • Alte Nikolaikirche Frankfurt — Nordseite der Alten Nikolaikirche am Römerberg, Dezember 2008 Grundriss Die …   Deutsch Wikipedia

  • Frankfurt-Bockenheim — Bockenheim …   Deutsch Wikipedia

  • Rheinpanorama — zwischen Brohl und Scheuern (Stich von Friedrich Wilhelm Delkeskamp) …   Deutsch Wikipedia

  • Alte Brücke (Frankfurt am Main) — Alte Brücke Mainbrücke in Frankfurt am Main …   Deutsch Wikipedia

  • Alte Nikolaikirche — Nordseite der Alten Nikolaikirche am Römerberg, Dezember 2008 …   Deutsch Wikipedia

  • Antoniterkirche (Frankfurt) — Die Antoniterkirche auf dem Merian Stich von 1628 Die Antoniterkirche und das zugehörige Kloster in Frankfurt am Main bestanden von 1236 bis zur Säkularisation 1802. Ab 1723 diente ein barocker Neubau auf dem Gelände zudem als Kapuzinerkirche.… …   Deutsch Wikipedia

  • Antoniterkloster (Frankfurt) — Die Antoniterkirche auf dem Merian Stich von 1628 Die Antoniterkirche und das zugehörige Kloster in Frankfurt am Main bestanden von 1236 bis zur Säkularisation 1802. Ab 1723 diente ein barocker Neubau auf dem Gelände zudem als Kapuzinerkirche.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”