Denalane

Denalane
Joy Denalane live in München

Joy Maureen Denalane [dinaˈlaːni] (* 11. Juni 1973 in Berlin-Schöneberg) ist eine deutsche Soul- und R&B-Sängerin, die Arrangements angloamerikanischer und afrikanischer Musik mit deutschen Texten vereint.

Inhaltsverzeichnis

Privates

Denalane wurde am 11. Juni 1973 in Berlin-Schöneberg geboren und wuchs im Stadtteil Kreuzberg auf. Sie war das dritte von sechs Kindern und erhielt den Namen Joy („Freude“). Der Vater, ein Südafrikaner, hatte sich während seines Studiums in Deutschland in Denalanes Mutter, eine Heidelbergerin verliebt und blieb in Deutschland. Denalane zog mit 16 Jahren von zuhause aus, machte mit 22 Jahren ihr Abitur und widmete sich fortan der Musik.

Joy Denalane lebt mit ihren beiden Söhnen in Berlin-Charlottenburg. Im Februar 2007 trennten sich Denalane und ihr Ehemann, der Musiker Max Herre. Musikalisch wollen sie aber weiterhin zusammen arbeiten und sich gemeinsam um die Erziehung ihrer Söhne kümmern.

Musikalische Karriere

Anfänge

Ihr damaliger Freund überredete Denalane mit 19 Jahren zu einem Vorsingen, welches ihr zu Engagements als Sängerin in den Reggae- und Soulbands „Culture Roots“ und „Family Affair“ verhalf. Wenig später folgte der erste Plattenvertrag als Solointerpretin, der sich jedoch als große Enttäuschung entpuppen sollte, da man Denalane keinerlei musikalische Freiheiten zukommen ließ und sie in die Popschiene zu drängen versuchte. Dieser Vertrag führte sie schließlich nach Stuttgart, wo Denelane erstmals mit den bekannten Produzenten DJ Thomilla und Tiefschwarz zusammenarbeitete und den Song „Music“ schrieb.

Zeitgleich hielt die Hiphop-Band „Freundeskreis“ für ihr Duett „Mit dir“ nach einer passenden Sängerin Ausschau und fand sie in Joy Denalane. Dieses Liebeslied wurde ein Sommerhit des Jahres 1999. Freundeskreis-Frontmann Max Herre wurde Denalanes Freund.

Anschließend löste Denalane die Verträge mit ihrer Plattenfirma und tourte zwei Jahre mit der Band. Sie wurde Teil der „FK Allstars“, zu denen neben Freundeskreis unter anderem Afrob, Gentleman, Sékou, Deborah von „Sens Unik“ und Brooke Russell gehörten. Aus der gemeinsamen Tour entstand das Livealbum „En Directo“. 2001 unterzeichnete sie mit Hilfe von Herre einen Vertrag bei „Four Music“, der Plattenfirma der „Fantastischen Vier“, bei der auch „Freundeskreis“ zu jener Zeit unter Vertrag war.

Debüt „Mamani“

Denalane entschloss sich dazu, eine Soulplatte auf Deutsch zu machen, da sich die Sprache durch ihre Begegnungen mit vielen deutschen MCs neu für sie definiert hat. Denalane begann die Arbeit an ihrem Debüt, auf dem sie ihre südafrikanischen Wurzeln repräsentieren wollte. Dabei wurde sie von ihrem Freund und Produzenten Max Herre, sowie von den Co-Produzenten Don Philippe, Frank Kuruc, Tommy Wittinger und Tom Krüger unterstützt.

Denalane wollte zuerst auf Beats singen, um ihrer Musik einen „Wu-Tang“ Sound zu verleihen. Aus verschiedenen Gründen bekam sie nicht die Beats, die sie wollte, und so begannen Denalane und ihr Produzententeam, Musik eigenständig zu komponieren. Die Arbeit am Album wurde durch den Tod ihrer Mutter, die 2001 an Brustkrebs starb, und die Geburt ihres ersten Sohnes erschwert.

Denalane reiste nach Südafrika, um ihre Herkunft und die Geschichte ihrer Familie und des Landes zu erforschen. Dort gewann Denalane auch die Unterstützung vieler hochkarätiger afrikanischer Musiker für ihr Album, wie z.B. die von Jazz-Musiker Hugh Masekela. Zurück in Deutschland verarbeitete Denalane die Eindrücke ihrer Reise in den Songs „Setho“, das sie in der südafrikanischen Sprache Xhosa singt, „Mamani“ (Mutter, Großmutter, oder auch weibliche Vorfahrin) auf Tsonga, den sie ihrer Mutter widmete, dem Trauerlied „Mathatha Agotlokamna“ mit den Mahotella Queens und „Im Ghetto von Soweto“. Der Song ist in drei Strophen gegliedert und bildet einen Querschnitt durch die südafrikanische Geschichte. Es handelt von der Vergangenheit, der Apartheid, Schüleraufständen und Passgesetzen bis hin zur Gegenwart und AIDS. Die Musik ist funkig, mit afrikanischem Backgroundchor und Hugh Masekela an der Trompete.

Für ihren Sohn singt Denalane das „Kinderlied“ und „Höchste Zeit“, auf „Wem gehört die Welt“ singt sie von Diskriminierungen Schwarzer und Frauen, und auf „Vier Frauen“ interpretiert sie Nina Simones „Four Women“ mit Sara Tavares von den Kapverdischen Inseln, Chiwoniso Maraire aus Simbabwe und Freundeskreis-Sängerin Deborah neu. Für ihren jazzverliebten Vater nimmt sie eine Coverversion des Billie Holidays Klassiker „I cover the waterfront“ auf.

Auf Joy Denalanes Album finden sich auch klassische Liebeslieder wieder wie „Misscommunication“, dem Oldschool-Stück „Was auch immer“ und dem Trennungsblues „Geh jetzt“. „Sag's mir“ wurde Joys erste Singleauskopplung. Ihr Debütalbum „Mamani“, das am 3. Juni 2002 erschien, stieg auf Platz Acht in die deutschen Albumcharts ein.

Erfolge

Joy Denalane absolvierte drei ausverkaufte Tourneen, wurde von den Kritikern als „Gebieterin über Soul und Hiphop“ (Hamburger Abendblatt) und „Queen of Soul“ (MTV) gefeiert, arbeitete mit Youssou N'Dour zusammen, ging mit dem Jazz-Trompeter Till Brönner auf Tour, gab Konzerte in New York und Philadelphia und war beliebter Gast in Deutschlands Fernseh- und Radiosendungen. Sie gewann einen Comet in der Kategorie „Best Hiphop/R&B National“ und erhielt drei Echo-Nominierungen.

Im Jahr 2003 ging Denalane auf „Acoustic Tour“, begleitet von nur drei Musikern, Dalma Lima (Percussion), Frank Kuruc (Gitarre) und Fontaine Burnett (Bass). Zwischenzeitlich heiratete sie ihren Lebensgefährten Max Herre und brachte ihren zweiten Sohn zur Welt. Am 11. März 2004 gab Joy Denalane ein Konzert im Berliner Tränenpalast. Unterstützt wurde sie dabei neben ihrem Musikertrio von den Brüdern Matteo (Schlagzeug) und Lillo Scrimali (Keys) sowie Sebastian Studnitzky (Trompete). Neben den Songs ihres Debütalbums sang Denalane „Sign o’ the Times“ von Prince, „Loverman“ von Billie Holiday und „Mit dir“, allerdings ohne Max. Dieses Akustikset wurde aufgezeichnet und im Herbst 2004 als Livealbum und -DVD veröffentlicht.

Born & Raised

Nach der DVD-Aufzeichnung begann Joy Denalane mit den Arbeiten zu ihrem zweiten Studioalbum Born & Raised, dessen Songs sie im Sommer 2005 auf der Clubtour „For the Love Tour“ präsentierte. Das Album wurde am 11. August 2006 veröffentlicht, die erste Single trägt den Namen "Let Go". Im Gegensatz zu 'Mamani' enthält es ausschließlich englischsprachige Songs.

Im April 2006 gründeten Denalane, Max Herre, Götz Gottschalk und Sophie Raml ein neues Label namens „Nesola“ (Esperanto: „nicht allein“).

Im September 2006 konzertierte sie im Potsdamer Nikolaisaal mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg unter der Leitung von Scott Lawton.

Im Frühling 2007 veröffentlichte Joy Denalane die Single "Change" mit Lupe Fiasco in Großbritannien. Sie trat bei verschiedenen Festivals im Vereinigten Königreich, Japan und Südafrika 2007 auf. "Change" schaffte es nicht in die britischen Charts.

Anti-Aids-Engagement

Durch ihr Engagement im Kampf gegen AIDS und ihre Unterstützung von „Wola Nani“, einer südafrikanischen Organisation, die AIDS-kranken Frauen durch den Verkauf ihrer Handarbeit hilft, wurde 2003 die „Deutsche AIDS Hilfe“ auf Joy Denalane aufmerksam und sie wurde das Gesicht der Kampagne „Ausgrenzung macht krank“.

Diskografie

Alben

  • Mamani (2002) DE: #8
  • Mamani Live (2004) DE: #44
  • Born & Raised (2006) DE: #2; CH: #5
  • The Dresden Soul Symphony (2008)

Singles

Year Single Chart Positions Album
D A CH
1999 "Mit Dir" (with Freundeskreis) 9 30 12 Esperanto
"Can't Stop, Won't Stop" (featuring Scorpio) - - - Promotional release
2001 "Sag's Mir" - - - Mamani
2002 "Geh Jetzt" 64 - -
"Was Auch Immer" 86 - -
2003 "Im Ghetto von Soweto" - - -
"Kinderlied" - - -
"So Many Men" (Youssou N'Dour featuring Joy Denalane) - - - Non-album release
2004 "Höchste Zeit" - - - Mamani Live
"1ste Liebe" (Max Herre with Joy Denalane) 33 - - Max Herre
2005 "Go (Remix)" (Common featuring Joy Denalane) - - - Be
2006 "Let Go" 45 [1] - 46 [2] Born & Raised
"Heaven or Hell" (featuring Raekwon) - - -
2007 "Sometimes Love" - - -
"Change" (featuring Lupe Fiasco) - - -

Weblinks


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