Denneborg

Denneborg

Heinrich Maria Denneborg (* 7. Juni 1909 in Horst-Emscher, heute Stadtteil von Gelsenkirchen; † 1. November 1987 in Neggio bei Lugano/Tessin in der Schweiz) war ein deutscher Kinderbuchautor und Puppenspieler.

Leben und Werk

Denneborg wuchs als Sohn eines Dachdeckers in Gelsenkirchen-Buer auf und absolvierte nach dem Besuch der Volksschule eine Lehre als Bauzeichner. 1931 holte er das Abitur nach und studierte zunächst Theaterwissenschaft und Germanistik, was er jedoch bald abbrach.

Bereits als Schüler hatte er sich literarisch betätigt und 1929 den Ullstein-Story-Preis erhalten. Gleichzeitig hatte er das Puppenspiel für sich entdeckt und mit Stücken wie Genoveva und einer Adaption von Rumpelstilzchen erste Erfolge erzielt. Er lässt sich als freischaffender Puppenspieler und Schriftsteller in Gelsenkirchen nieder und zieht 1935 in die Künstlersiedlung Halfmannshof. Sein erstes Buch Die hölzernen Männer. Ein Roman für fröhliche Leute von neun bis neunzig Jahren war 1932 erschienen und wird später ins Holländische, Flämische und Slowenische übersetzt. 1934 erhielt er den Niederrheinischen Erzählerpreis. Nebenbei versieht der Autor bis 1939 eine Tätigkeit bei der Stadtbücherei Gelsenkirchen, wo er auch regelmäßig Kasperle-Vorstellungen organisiert und das Institut überregional bekannt macht. Während des Krieges besucht Denneborg mit seinem Puppentheater die deutschen Soldaten an der Front und publiziert Das Buch vom Kasper (1940). 1945 gerät er in Italien in amerikanische Kriegsgefangenschaft.

Nach Kriegsende beginnt er ab 1947 eine umfangreiche Reisetätigkeit mit seinem Puppentheater durch Westdeutschland und die Schweiz. Er schreibt Kasperle-Bücher und mit Daniel, der kleine Uhrmacher 1953 sein erstes Kinderbuch. Den Durchbruch als Kinderbuchautor hat er 1955 mit Das Eselchen Grisella, das in dreizehn Sprachen übersetzt wird. Denneborgs größter Erfolg wird das bis heute populäre Kinderbuch Jan und das Wildpferd (1957), für das er 1958 den Deutschen Jugendbuchpreis erhält. Die Fortsetzung Das Wildpferd Balthasar (1959) wird 1960 in die Auswahlliste des Deutschen Jugendbuchpreises aufgenommen. Beide Bücher werden in mehr als 15 Sprachen übersetzt, erreichen hohe Auflagen und festigen Denneborgs Ruf als Kinderbuchautor. In der Folgezeit verfasst er vornehmlich Kaperle-Bücher wie Kasperle und die Wunderblume oder Die alte Hexe Wackelzahn (1963) und Kinder-Sachbücher zum Thema Puppenspiel und -bau. Denneborgs Kasperleschule (1968) stand 1969 auf der Auswahlliste zum Deutschen Jugendbuchpreis, Sparte Sachbuch. Im Auftrag des Goethe-Instituts bereist er mit seinen Puppen als kultureller Botschafter der Bundesrepublik Deutschland Skandinavien, Südamerika, Asien, Australien und Neuseeland, erhält zahlreiche Auszeichnungen und Preise und wird Mitglied des Internationalen PEN-Clubs. Bereits seit 1948 hatte Denneborg, zum Teil gemeinsam mit seiner späteren Frau Silvia Gut, mehr als 30 Hörfunksendungen, vornehmlich für den Kinderfunk, produziert; in den 1970er Jahren entstanden Hörspielfassungen von Grisella und Jan und das Wildpferd.

1987 stirbt Denneborg in Neggio im Tessin, wo er bis zuletzt abwechselnd neben dem Wohnsitz in der Gelsenkirchener Künstlersiedlung Halfmannshof sein Zuhause hatte. Vor allem sein Kinderbuch-Klassiker Jan und das Wildpferd ist bis heute populär und aus keiner Kinderbibliothek wegzudenken. Am Eingang zum Dülmener Wildpferde-Gelände Merfelder Bruch bei Dülmen, dessen Pferden Denneborg ein literarisches Denkmal setzte, werden bis heute seine Bestseller um den Jungen Jan aus dem Münsterland und seinen alten knorrigen Freund Knipperdolling zum Verkauf angeboten.

Auszeichnungen

  • Ehrenmitgliedschaft der Prager UNIMA, 1969
  • Ehrenmitgliedschaft der IJB (Internationale Jugendbibliothek), München, 1969
  • Mitgliedschaft des VS und des International PEN-Club, London, 1971
  • Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, 1969
  • Goldene Medaille der Stadt Gelsenkirchen, 1974
  • Elfenbeinmedaille des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, 1974
  • Bronzeplakette der Stadt Duisburg, 1977

(Liste der Auszeichnungen wurde einem von Denneborg selbst veröffentlichten Flyer entnommen.)

Weblinks


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