Depressionslafette

Depressionslafette

Eine Depressionslafette ist eine Lafette für ein Geschütz, die speziell dazu bestimmt ist, dieses mit einer negativen Erhöhung zu richten, d.h. der Lauf zeigt beim Schuss aus der Waagerechten nach unten.

Diese Lafetten wurden dort eingesetzt, wo tiefer als das Geschütz liegende Ziele im direkten Schuss bekämpft werden sollen. Oft ist dies bei hoch gelegenen Befestigungsanlagen der Fall.

Anfangs wurden dazu Wandlafetten benutzt, bei denen der Höhenrichtmechanismus modifiziert wurde und das Geschütz höher als üblich in der Lafette angebracht war. Ein solches Geschütz ist auf den Wallanlagen der Festung Königstein ausgestellt. Aufgrund der hohen Schwerpunktlage war der Einsatz auf leichte und mittlere Geschütze beschränkt.

Depressionslafetten kamen im 19. Jahrhundert auch bei im Gebirge errichteten Festungswerken, beispielsweise im k.u.k. Festungsartilleriewesen zum Einsatz.

Depressionslafette in Drehpanzerkuppel

Als man Ende des 19. Jahrhunderts begann, an der Reichsgrenze zu Italien die Festungsanlagen zu erweitern, wurden erstmals Werke mit gepanzerten, drehbaren Turmhaubitzen errichtet. Um das Schussfeld nicht unnötig zu beeinträchtigen, baute man diese Werke in größtmöglicher Höhe (Zwischenwerk Sommo in 1648 m über NN). Einige dieser Befestigungsanlagen besaßen auf Grund ihrer geographischen Lage ein steil in das Tal abfallendes Glacis von einem Halb- oder Dreiviertelkreis. Um die tieferen Lagen im direkten Beschuss abdecken zu können, entwickelte man die Depressionslafette. Diese unterschied sich von der normalen Turmhaubitzlafette durch den Elevationswinkel. Während bei normalen Geschützen der Höhenrichtbereich bei etwa +45 bis −5 Grad lag, verfügten die Depressionslafetten über eine Elevation von +45 bis −30 Grad.[1]

Siehe auch

Literatur

  • k.u.k. Dienstvorschrift
  • Erwin Anton Grestenberger: K.u.k. Befestigungsanlagen in Tirol und Kärnten. Mittler, Hamburg 2000, ISBN 3-8132-0747-1.
  • Rudolf Hentzschel: Festungskrieg im Hochgebirge. Der Kampf um die österreichischen und italienischen Hochgebirgsforts in Südtirol im Ersten Weltkrieg. Verl.-Anst. Athesia, Bozen 2008, ISBN 978-88-8266-516-6.

Einzelnachweise

  1. Militärwissenschaftliche Mitteilungen, Austria. Bundesministerium für Landesverteidigung,Austro-Hungarian Monarchy. K.u.K. Kriegsministerium. Technisches Militärkomitee, S. 294 Online

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Depressionslafette — De|pres|si|ons|la|fet|te 〈f. 19; früher〉 Geschütz zum Schießen unter die Horizontallinie, z. B. von höher gelegenen Befestigungen aus …   Universal-Lexikon

  • Depressionslafette — De|pres|si|ons|la|fet|te die; , n: Geschütz zum Schießen unter die Horizontallinie, z. B. von hoch gelegenen Befestigungen aus (Mil.) …   Das große Fremdwörterbuch

  • Batterie Doss di Sponde — Die (gedeckte) Batterie Doss di Sponde war eigentlich ein Sperrwerk der Österreichisch Ungarischen Landstreitkräfte und wurde in den Jahren 1860–62 auf einem Hügel südlich der Straßensperre Buco di Vela errichtet. Das Werk gehörte zum westlichen… …   Deutsch Wikipedia

  • Depression (Begriffsklärung) — Depression (von französisch dépression ‚Niederdrückung‘, ‚Senkung‘) ist eine psychische Störung, siehe Depression in der Geomorphologie ist eine Depression eine Senke (Geomorphologie) in der Waffentechnik die Depression beim Geschütz, siehe… …   Deutsch Wikipedia

  • Vorpanzer — ist ein Begriff aus dem Festungsbauwesen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Vorpanzer in einem Panzerturm mit Depressionslafette …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”