Dobiesław (Darłowo)

Dobiesław (Darłowo)
Dobiesław
Dobiesław führt kein Wappen
Dobiesław (Polen)
Dobiesław
Dobiesław
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Landkreis: Sławno
Gmina: Darłowo
Geographische Lage: 54° 19′ N, 16° 21′ O54.317516.3525Koordinaten: 54° 19′ 3″ N, 16° 21′ 9″ O
Höhe: 25 m n.p.m
Einwohner:

370

Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZSL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: PękaninoBielkowo
Schienenweg: Stargard Szczeciński–Gdańsk,
Bahnhof: Wiekowo
Nächster int. Flughafen: Danzig oder
Stettin-Goleniów

Dobiesław (deutsch Abtshagen, Kreis Schlawe in Pommern) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es liegt im Kreis Sławno (Schlawe) und gehört zur Landgemeinde (Gmina) Darłowo (Rügenwalde).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Das langgestreckte Hufenhaufendorf Dobiesław liegt 16 Kilometer südwestlich von Darłowo und 25 Kilometer westlich der Kreisstadt Sławno in Hinterpommern. Es ist zu erreichen über den Abzweig Pękanino (Panknin) der Landesstraße 6 (Europastraße 28) Stettin - Danzig oder über den Abzweig Gleźnowo (Steinort) der Ostseeküstenstraße bzw. Woiwodschaftsstraße 203 Koszalin (Köslin) - Darłowo - Ustka (Stolpmünde). Bahnanschluss besteht über die zwei Kilometer entfernte Bahnstation Wiekowo (Alt Wieck) an der Bahnstrecke Stargard Szczeciński–Gdańsk.

Dobiesław liegt auf einem flachen Norsüd-Höhenrücken in etwa 25 Metern über dem Meeresspiegel, der nach Osten zum Tal der Grabowa (Grabow) auf sieben Meter, im Westen bis auf 14 Meter abfällt. Nachbargemeinden sind: im Westen Wierciszewo (Wandhagen) und Bielkowo (Beelkow), im Norden Gleźnowo, Boryszewo (Büssow) und Jeżycki (Neuenhagen Abtei), im Osten jenseits der Grabowa Przystawy (Pirbstow), und im Süden Wiekowo.

Ortsname

Der deutsche Name Abtshagen bezog sich ursprünglich auf das Kirchspiel. Das Dorf selbst wurde „des Abtes Papenhagen up der Wyck“ genannt. Die Namen Abtshagen und Papenhagen kommen auch in dem Gebiet des Zisterzienserklosters Dargun in Mecklenburg vor, so dass die Siedler, die über das Kloster Buckow hierher kamen, die Namen mitgebracht haben könnten.

Geschichte

Die Gegend um Abtshagen ist uraltes Kulturland. Funde von megalithkeramischen Scherben und Feuersteinmeißeln weisen auf eines Besiedlung in der Steinzeit hin. Auch aus der Bronzezeit wurden mehrere Urnen gefunden. Auf dem flachen Höhenrücken, auf dem die Dörfer Abtshagen und Alt Wieck (heute polnisch: Wiekowo) liegen, sollen um 1000 die Wikinger in Richtung Pollnow (Polanów) vorgestoßen sein.

Als die Zisterziensermönche des Klosters Dargun um 1260 in See Buckow (Bukowo Morskie) das Kloster Buckow gründen, fanden sie eine Reihe von Wendensiedlungen vor, aber auch schon deutsche Bauern, da nicht mehr die wendische Garbenzehnte, sondern die deutsche Hufenverfassung üblich war.

Die Anlage des Dorfes dürfte in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts zu datieren sein. Der Ort war dem Kloster Buckow dienstpflichtig. Nach der Reformation 1535 in Pommern wurden die Abteidörfer dem Amt Rügenwalde übereignet.

Während des Dreißigjährigen Krieges kam es öfter - besonders 1638 - zu allgemeinen Plünderungen des Dorfes mit großen Schäden. Nach Aufhebung der Leibeigenschaft 1719 wurden die Bauern 1804 Erbpächter auf ihren Höfen.

Im Jahre 1818 hatte Abtshagen 436, Einwohner. Die Zahl stieg im Jahre 1895 auf 645, sank bis 1939 auf 519.

Bis 1945 gehörte Abtshagen mit Beelkow (polnisch: Bielkowo), Eventin (Iwięcino), Wandhagen (Wierciszewo) und Alt Wieck (Wiekowo) zum Amt Eventin im Landkreis Schlawe i. Pom. im Regierungsbezirk Köslin.

Am 5. März 1945 besetzten sowjetische Truppen das Dorf aus Richtung Wieck (Wiekowice) kommend, Bis August 1946 waren alle Höfe von Polen übernommen worden. Abtshagen erhielt den Namen Dobiesław und ist heute Teil der Gmina Darłowo im Powiat Sławieński der Woiwodschaft Westpommern (bis 1998 Woiwodschaft Köslin).

Standesamt Abtshagen

Abtshagen und der Ort (Neu-) Wieck waren zum Standesamt Abtshagen miteinander verbunden.

Kirche

Kirchspiel Abtshagen

Abtshagen war vor 1945 rein evangelisch. Der Ort bildete mit den Dörfern Alt Wieck (Wiekowo) und (Neu-) Wieck (Wiekowice) ein eigenes Kirchspiel. 1580 wurde Pirbstow (Przystawy) nach See Buckow (Bukowo Morskie) umgepfarrt, stattdessen wurde Karnkewitz (Karnieszewice) mit Seehof (Plonka, heute nicht mehr existent) in das Kirchspiel Abtshagen eingepfarrt.

Abtshagen gehörte zum Kirchenkreis Rügenwalde der Kirchenprovinz Pommern in der evangelischen Kirche der AltpreußischenUnion.

Heute ist Dobiesław fast rein katholisch. Evangelische Kirchenglieder werden nun durch das Pfarramt in Koszalin (Köslin) in der Diözese Pommern-Großpolen der polnischen Evangelisch-Augsburgischen (d.h. lutherische) Kirche betreut.

Pfarrkirche

Die Dorfkirche Abtshagen ist ein eindrucksvolles Gebäude mit starkem Westturm und Anbauten an der Nord- und Südseite. In das Ziegelmauerwerk sind bis in große Höhe Feldstein eingefügt. Das Gotteshaus, das heute als besonders sehenswert gilt, verfügt über einen schlichten Innenraum mit wertvollen Kunstwerken.

Pfarrer von der Reformation bis 1945

  1. Laurentius Lemcke, vor 1565 (erster Geistlicher nach der Reformation)
  2. Michael Runge, nach 1565-1602
  3. Heinrich Böckenhusen, 1604-1637
  4. David Hoffmann, 1637-1641
  5. Joachim Brockwedel, 1642-1662
  6. Bogislaw Ernst Sporges, 1663-1686
  7. Martin Pantenius (Oanten), 1687-1719
  8. Friedrich Ephraim Behmer, 1719-1744
  9. Daniel Kniephoff, 1745-1756
  10. Gottfried Tietz, 1756-1761
  11. Adam Ewald Brates, 1762-1786
  12. Joachim Gottfried Backe, 1787-1833
  13. Adolph Leonhard Friedrich Jobst Siedler, 1835-1837
  14. Ernst Heinrich Haese, 1837-1870
  15. Ludwig Alexander Weise, 1870-1888
  16. Johann Karl Hermann Thoedor Laasch, 1890-1911
  17. Emil Reetz, 1911-1930
  18. Friedrich Jahn, 1930-1945

Schule

Es gab in Abtshagen bis 1945 zwei Schulen mit je zwei Klassen und Lehrerwohnungen: die alte Kösterschaul im Kirchende und die neuere, um die Wende zum 20. Jahrhundert errichtete Sandendschaul. Zuletzt wurden etwa 60 Kinder unterrichtet. Als letzte deutsche Lehrer waren Fran Witt (alte Schule) und Ernst Lüdtke (neue Schule) tätig.

Literatur

  • Der Kreis Schlawe. Ein pommersches Heimatbuch, hrsg. von Manfred Vollack, 2 Bände, Husum, 1989
  • Ernst Müller, Die Evangelischen Geistlichen Pommern von der Reformation bis zur Gegenwart, 2. Teil, Stettin, 1912

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