Dobiesław Doborzyński

Dobiesław Doborzyński

Dobiesław Doborzyński (* 29. August 1904 in Niwka bei Sosnowiec; † 27. Mai 1942 im KZ Auschwitz) war ein polnischer Physiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

In den Jahren von 1922 bis 1926 studierte er das Fach Physik an der Jagiellonen-Universität in Krakau. Nach Abschluss des Studiums nahm er 1926 die Stelle eines Assistenten am Institut für Physik an der Jagiellonen-Universität an. Ab 1928 betätigte er sich als Lehrer für Physik. Die Promotion zum Dr. erlangte er im Jahre 1930.

In die Niederlande führte ihn von 1931 bis 1933 ein Stipendium nach Leiden, wo er Forschungsaufgaben absolvierte. Nach der Rückkehr im Jahre 1934 wurde er als Oberassistent eingestellt, um Arbeiten innerhalb des Seminars für theoretische Physik zu übernehmen. Im Jahre 1939 wurde er im Fach Theoretische Physik habilitiert und zum Privatdozenten ernannt.

Vom SS-Sturmbannführer Bruno Müller wurde er am Montag, dem 6. November 1939 mit über 100 Professoren im Rahmen der Sonderaktion Krakau verhaftet und in das KZ Sachsenhausen deportiert. Dort konnte er in einer Werkstatt, wo er Radios reparierte, englische und französische Nachrichtensendungen abhören. Diese Informationen konnten auch an andere Häftlingsgruppen außerhalb des KZ weitergegeben werden. Am 4. März 1940 wurde er in das KZ Dachau überstellt. Einen Monat später, am 22. April 1940 erfolgte seine Entlassung aus dem KZ nach Krakau. Da er nicht mehr unter der NS-Herrschaft wie andere auch an der Universität arbeiten durfte, verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als Lehrer.

Als Vergeltung für Aktionen von Partisanen wurden in Polen Geiseln willkürlich von der Straße oder bei Razzien gefangen genommen. So wurde er am 16. April 1942 bei einer Razzia im Café der Künstler in Krakau verhaftet und ins KZ Auschwitz deportiert. Dort wurde er am 27. Mai 1942 erschossen.

Schriften

  • Über die Dielektrizitätskonstante des flüssigen Broms, in: Zeitschrift für Physik A Hadrons and Nuclei, Volume 66, Numbers 9-10 (1930), S. 657-668
  • Measurements on the thermal expansion of Jena thermometer glass 2954III by the method of the vertical comparator, mit W.H. Keesom, in: Physica, 1, Issues 7-12, (1934), S. 1085-1088
  • Measurements by the interferometric method on the thermal expansion of Jena glass 2954III down to 4°K, mit W.H. Keesom, in: Physica, 1, Issues 7-12, (1934), S. 1089-1102

Literatur

  • Jochen August, Sonderaktion Krakau - Die Verhaftung der Krakauer Wissenschaftler am 5. November 1935, Hamburg 1997, ISBN 3-930908-28-X

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dobieslaw Doborzynski — Dobiesław Doborzyński (* 1904; † 24. Mai 1942 im KZ Auschwitz) war ein polnischer Physiker. Leben In den Jahren von 1922 bis 1926 studierte er das Fach Physik an der Jagiellonen Universität in Krakau. Nach Abschluss des Studiums nahm er 1926 die… …   Deutsch Wikipedia

  • Dobieslaw — Dobiesław ist ein alter polnischer Vorname: Dobiesław Doborzyński (1904 1942, polnischer Physiker) der Name zweier polnischer Dörfer in der Woiwodschaft Westpommern: Dobiesław (Darłowo) (ehemals Abtshagen, Kreis Schlawe/Pommern) Dobiesław (Płoty) …   Deutsch Wikipedia

  • Dobiesław — ist der Vorname folgender Personen: Dobiesław Doborzyński (1904 1942), polnischer Physiker Dobiesław ist der Name folgender Orte: Dobiesław (Darłowo) (ehemals Abtshagen, Kreis Schlawe/Pommern), Dorf in der Woiwodschaft Westpommern Dobiesław… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Do–Dol — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”