Affoldern

Affoldern
Affoldern
Gemeinde Edertal
Koordinaten: 51° 10′ N, 9° 5′ O51.1666666666679.0863888888889196Koordinaten: 51° 10′ 0″ N, 9° 5′ 11″ O
Höhe: 196–439 m ü. NN
Fläche: 5,5 km²
Einwohner: 550
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 34549

Das hessische Dorf Affoldern ist ein Ortsteil der Gemeinde Edertal und liegt im Naturpark Kellerwald-Edersee im Tal der Eder unterhalb des Edersees.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Blick vom Peterskopf auf die Rabensteinpforte mit dem Affolderner See und dem Dorf Affoldern; rechts der Rabenstein
Evangelische Kirche

Affoldern liegt etwa 4 Kilometer südlich der Stadt Waldeck und 6 Kilometer nördlich von Bad Wildungen, auf einer Höhe von 196 Meter über NN. Die höchste Erhebung in der Gemarkung ist mit 439 Metern der südlich gelegene Rabenstein; er bildet die Südflanke der Rabensteinpforte, in der die Eder aus dem Edersee-Trog in die Wegaer Ederaue durchbricht. Nur etwa 2,5 Kilometer nördlich der Ortschaft steht die Staumauer des Edersees. Affoldern liegt direkt am unteren Ausgleichsbecken, dem sog. Affolderner See.

Verkehrsinfrastruktur

Östlich verläuft die Bundesstraße 485. Die nächsten Autobahnauffahrten befinden sich in Fritzlar an der Bundesautobahn 49 sowie gut 20 Kilometer Luftlinie nordöstlich in Zierenberg an der Bundesautobahn 44.

Der in der Nähe verlaufende Abschnitt von Wega nach Korbach der ehemaligen Bahnstrecke Wabern–Brilon Wald wurde in den 1980er Jahren stillgelegt, so dass Affoldern heute im öffentlichen Personenverkehr nur noch mit dem Bus zu erreichen ist.

Geschichte

Der Name Affoldern kommt aus dem Althochdeutschen und leitet sich von den zur Gründungszeit der Siedlung dort vorhandenen Apfelbäumen (ahd. affoltra) her.[1]Unter dem Namen affeltra wird Affoldern um 850 n. Chr. erstmals urkundlich erwähnt, als ein gewisser Gozmar seine Güter und Hörigen in Affoldern und in den sechs Dörfern Gleichen (gilihha), Buhlen (buohloha), Viermünden (fiormenni), Schreufa (scroufi), Haine (hagini) und Mehlen (mehilina) dem Kloster Fulda als Schenkung überließ. Der Turm der Kirche, ein Wehrturm, stammt aus dem 13. Jahrhundert. Nach Kriegszerstörung erfolgte ein Neubau des Kirchenschiffs in den Jahren 1950/51; zwei Altarflügel vom Ende des 15. Jahrhunderts befinden sich heute im Museum in Bad Wildungen. Bis zum Jahre 1848 gab es in Affoldern eine Goldwäscherei an der Eder.

Edertalsperre 1943

In der Nacht zum 17. Mai 1943 zerbrach die Staumauer der Edertalsperre nach einem britischen Angriff mit Rollbomben, und die Wassermassen des Edersees ergossen sich durch das enge Tal der Eder. Weit über die Hälfte aller Häuser von Affoldern wurde dabei zerstört. 14 Männer, Frauen und Kinder fanden den Tod. Noch Tage später stand das Wasser meterhoch in den Straßen. Zum 50. Jahrestag im Jahr 1993 wurde dieser Katastrophe durch eine eindrucksvolle Ausstellung gedacht. Um 1.45 Uhr läutete die Marienglocke aus dem Jahr 1411 zum Gedenken des Unglückes. Am Dorfgemeinschaftshaus erinnert das Mahnmal des Schweizer Bildhauers D´Altri an die in den Fluten umgekommenen Opfer.

Affoldener See

Das 1973 erweiterte Ausgleichsbecken, der Affolderner See mit seiner artenreichen Flora und Fauna, ist ein beliebtes Ausflugsziel für Angler und bietet Angelmöglichkeiten auf Bach- und Regenbogenforellen. Die größte gefangene Regenbogenforelle im Jahr 2000 wog 11 Pfund und war 70 cm lang. Das Vogelschutzgebiet im südlichen Teil des Affolderner Sees beherbergt zahlreiche Sing- und Wasservögel.

Affoldern war bis 1971 selbständig; am 1. Januar 1972 wurde das Dorf im Zuge der Gebietsreform mit anderen Gemeinden des Edertales zur Großgemeinde Edertal zusammengeschlossen. Im Jahr 2000 feierte das Dorf sein 1150-jähriges Jubiläum.

Wirtschaft und Tourismus

Fachwerkhaus (Baujahr 1845)

Das Forstamt Edertal hat seinen Sitz in Affoldern. Noch heute spielt die Landwirtschaft eine wenn auch immer geringere Rolle. Nicht zuletzt wegen der Nähe zum Edersee und dem bis an den Rand des Dorfes reichenden Nationalpark Kellerwald-Edersee gewinnt der Tourismus an Bedeutung. Im Ort gibt es zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten in Hotels und Gasthöfen; in unmittelbarer Nähe befinden sich auch zwei Campingplätze unterhalb des Stauwehres. Für sportliche Aktivitäten stehen Tennis- und Sportplatz zur Verfügung, sowie der Ederauenweg, auf dem sich Wanderer, Radwanderer und Inlineskater bewegen. Für Freizeitsportler gibt es einen Ruder- und Angelboot-, Fahrrad- und Kanuverleih. Der Ort hat eine Tankstelle, eine Bäckerei, eine Einkaufsmöglichkeit, zwei Angelfachgeschäfte, zwei Kinderspielplätzen, einige Handwerksbetriebe sowie gemütliche Gasthäuser und Restaurants.

Sonstiges

Im Gedicht Affoldersches Elysium beschreibt Johann Christoph Werner Egeln (von 1819 bis 1840 Pfarrer in Affoldern) seine Impressionen des Lebens in und um Affoldern (siehe Homepage des Ortes).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Braune/Mitzka: Althochdeutsche Grammatik § 32 Abs. 4, 12. Aufl., Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1967

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