Déby

Déby

Idriss Déby [iˈdʀis deˈbi] (* 1952 in Fada, Tschad) ist der gegenwärtige Präsident des Tschad und Vorsitzender des Mouvement Patriotique du Salut (MPS), zu deutsch etwa "Patriotische Wohlfahrtsbewegung" oder "Patriotische Heilsbewegung".

Leben

Nach dem Besuch der Offiziersschule in der Hauptstadt N'Djamena führte der Sohn eines Hirten seine Ausbildung in Frankreich fort und schloss dort 1976 die Ausbildung zum Kampfpiloten ab. Dort bekam er den Spitznamen "Wüstencowboy". Déby begann seine Karriere als Kommandeur im Bürgerkrieg seines Heimatlandes. Als Sicherheitsberater des Diktators Hissène Habré erwarb er sich einen umstrittenen Ruf bei der brutalen Zerschlagung von Rebellenverbänden. Als er bei Habré selbst in Ungnade fiel, floh er in den Sudan, wo er innerhalb weniger Wochen eine neue Rebellenarmee aufbaute.

Am 2. Dezember 1990 marschierten seine Truppen ungehindert in N'Djamena ein. Nach dreimonatiger Übergangsregierung stimmte man am 28. Februar 1991 einer Verfassung für den Tschad mit einem Mehrparteiensystem und Déby als Präsidenten zu. Déby wurde 1996, 2001 und 2006 wiedergewählt, aber internationale Beobachter stellten Unregelmäßigkeiten im Wahlprozess fest. Die Zeit bis zur ersten Wahl 1996 nutzte er, um seinen Einfluss, den seiner Partei und seines Bidayat-Stammes, der zu den Zaghawa gerechnet wird, auszubauen. 2004 ließ er von der Nationalversammlung, in der der MPS über 108 der 155 Mandate verfügte, die von der Verfassung vorgesehene Beschränkung auf zwei Amtszeiten aufheben, um 2006 erneut kandidieren zu können. Bei einem Referendum im Juni 2005 wurde diese Verfassungsänderung von 77 % der Wähler gebilligt. Die Präsidentenwahlen vom 3. Mai 2006 wurden bis auf den Kandidaten einer sozialistischen Splitterpartei und drei Kandidaten aus dem Regierungslager von der Opposition boykottiert. Nach offiziellen Angaben erhielt Déby bei 53,1 % Wahlbeteiligung 64,7 % der abgegebenen Stimmen.

Nach der Machtübernahme von Laurent-Désiré Kabila in der DR Kongo entsandte Déby 2000 Soldaten in die DRK, um der Regierung Beistand gegen die von Ruanda und Uganda unterstützten Rebellen zu gewähren. Im Jahr 2003 unterstützten tschadische Soldaten den Putsch von François Bozizé in der benachbarten Zentralafrikanischen Republik. Déby, der als glänzender Stratege gilt, behauptet sich in einem politischen Balanceakt zwischen der Volksrepublik China und den USA sowie zwischen Sudan und Libyen.

Im Frühjahr 2006 marschierten 500 Rebellenkämpfer der Front für den Wandel (FUC) in die Hauptstadt N'Djamena ein. Während internationale Zeitungskommentatoren schon das Ende des Déby-Regimes beschworen, zeigte sich, dass die tschadische Armee die Rebellen erwartet und in eine Falle gelockt hatte. Im Tschad stationierte Jets der französischen Luftwaffe hatten für die Regierung die Luftaufklärung besorgt. Die anfangs erfolgreiche, auf beiden Seiten von hohen Verlusten begleitete Offensive der Regierungsarmee gegen zwei Rebellenbewegungen Ende 2007 leitete Déby angeblich persönlich. Anfang Februar 2008 drangen die vom Sudan aufgerüsteten Rebellen erneut in die Hauptstadt ein, die sie fast komplett einnahmen, nachdem sie den Verteidigungsring der Regierungstruppen durchbrochen hatten. Déby saß in seinem Präsidentenpalast fest, lehnte aber mit der Begründung, er leite die Verteidigung, das Angebot Frankreichs, ihn auszufliegen ab. Dank des Einsatzes von Kampfhubschraubern und dank libyscher Munitionslieferungen konnten die Rebellen aus der Hauptstadt vertrieben werden.

Am 2. Juli 2007 wurde Débys Sohn Brahim tot in einem Pariser Vorort aufgefunden. Der Hausmeister seines Wohnhauses entdeckte die Leiche, die eine Kopfwunde aufwies, frühmorgens im Keller.


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