Edmond Jacob Safra

Edmond Jacob Safra

Edmond Jacob Safra (arabischادموند يعقوب صفرا‎‎; * 6. August 1931 in Alayh bei Beirut, Libanon[1]; † 3. Dezember 1999 in Monte Carlo, Monaco) war ein libanesischstämmiger Bankier jüdischen Glaubens, der bei seinem Tod brasilianischer Staatsbürger war.

Die Familie Safra war traditionell in der Finanzierung des Handels zwischen Beirut, Aleppo, Konstantinopel und Alexandria aktiv. Edmonds Vater Jacob Safra eröffnete 1920 die Jacob E. Safra Bank in Beirut. Mit 16 Jahren begann Edmond in der Bank seines Vaters zu arbeiten, wo er vor allem im Edelmetall- und Devisenhandel beschäftigt war.

Die Familie Safra floh 1949 vor antijüdischen Ausschreitungen in Beirut, die im Zusammenhang mit der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 standen, nach Italien. Edmond Safra arbeitete zunächst für eine Handelsgesellschaft in Mailand, bevor die Familie 1952 erneut umzog und sich in Brasilien niederließ. 1955 gründeten Edmond Safra und sein Vater dort eine Bank, aus der eine Bankengruppe und Holdinggesellschaft entstand, die Safra-Gruppe. Zu ihr gehören unter anderem die ursprüngliche Banco Safra S.A., die Safra National Bank of New York, die Banque Safra Luxembourg und die Banque Jacob Safra Suisse.

1956 gründete Edmond Safra in Genf die Privatbank Trade Development Bank, 1966 in New York die Republic National Bank of New York, die später auch eine Schwester in der Schweiz, die Republic National Bank of New York (Suisse), bekam. Die Republic National Bank wurde mit 80 Niederlassungen in der Region New York zur Bank mit dem drittgrößten Niederlassungsnetz nach Citigroup und Chase Manhattan. 1988 gründete Safra die Safra Republic Holdings S.A. als Vermögensdienstleister.

Safra wurde über die Finanzwelt hinaus bekannt durch den Verkauf der Trade Development Bank an American Express für mehr als 450 Mio. US-Dollar im Jahr 1983, der einen Aufsehen erregenden Rechtsstreit nach sich zog. 1989 erhielt Safra aus einem Vergleich in einem Verunglimpfungsprozess 8 Mio. US-Dollar Entschädigung von American Express, die er spendete. Kurz vor seinem Tod im Dezember 1999 verkaufte Safra die Republican Bank und Safra Republic Holdings an HSBC.

Er war verheiratet mit der Brasilianerin Lily Monteverde, der eine der größten Einzelhandelsketten Brasiliens, Ponto Frio, gehörte. Sie lebten in Genf, New York, einem Anwesen an der Riviera und in Monaco. Safra unterstützte verschiedene wohltätige Zwecke, unter anderem spendete er für Gemeinden sephardischer Juden weltweit. Anfang der 1990er Jahre wurde sein Vermögen auf 2,5 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Aufgrund einer fortschreitenden Parkinson-Erkrankung benötigte er in seinen letzten Lebensjahren krankenpflegerische Dienste. Im Dezember 1999 wurde er durch ein Feuer in seinem Penthouse in Monaco, dessen Ursache Brandstiftung war, getötet. Einer seiner Krankenpfleger, der US-Amerikaner Ted Maher, wurde 2002 von einem Gericht in Monaco wegen der Tat verurteilt. Er sagte aus, das Feuer gelegt zu haben, um anschließend Safra zu retten und Ansehen bei der Familie Safra zu gewinnen. Das Feuer sei unabsichtlich außer Kontrolle geraten. Diese Version des Tathergangs ist allerdings wiederholt in den US-amerikanischen Medien angezweifelt worden.

Den größten Teil seines Erbes erhielten wohltätige Organisationen; den Rest erbte hauptsächlich seine Frau Lily. Die Safra-Banken in Brasilien, den USA, Luxemburg und der Schweiz wurden nach seinem Tode von seinen Brüdern Joseph und Moise kontrolliert; mittlerweile hat Joseph Safra die meisten Anteile übernommen.

Einzelnachweise

  1. Angabe nach Artikel Safra, Edmond Jacob in der Encyclopædia Britannica

Literatur

  • Bryan Burrough, Vendetta: American Express and the Smearing of Edmond Safra, HarperCollins, New York 1992. ISBN 0-06-016759-9 (über die zum Verleumdungsprozess führenden Ereignisse, etc.)

Weblinks


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