Einsiedelei Unserer-Lieben-Frau vom Verschlossenen Garten

Einsiedelei Unserer-Lieben-Frau vom Verschlossenen Garten

Die Einsiedelei Unserer-Lieben-Frau vom Verschlossenen-Garten ist die jüngste der niederländischen Einsiedeleien.

Sie wurde 2001 in der ehemaligen Pfarrkirche von Warfhuizen in der Provinz Groningen eingeweiht. Die Einsiedelei in Warfhuizen führt die Tradition der Einsiedeleien in den Provinzen Limburg und Brabant fort, die in der Zeit der Gegenreformation entstand. Der letzte Bruder aus dieser Tradition starb 1930 in der Einsiedelei auf dem Schaelsberg. Im Gegensatz zu den meisten Einsiedeleien im Ausland hatten diese Einsiedeleien eine dazugehörende Kapelle, die oft eine Rolle im örtlichen Glauben innehatte.

Chorschranke in Warfhuizen

Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat die „Einsiedlerbewegung“ sich um Erneuerung bemüht und sich in den Jahren danach neue Regeln gegeben. Im kirchlichen Regelwerk, dem Codex Iuris Canonici, wird von den Einsiedlern eine weitgehende Zurückgezogenheit verlangt.[1] Deshalb gibt es in Warfhuizen ein abgegrenztes Gebiet, die Klausur, in welcher der Mönch arbeitet und betet. In der Kirche wird dies sichtbar durch eine imposante Chorschranke, die das Sanktuarium vom Kirchenschiff trennt.

Inhaltsverzeichnis

Liturgie

Wie in kontemplativen Orden üblich, wird in Warfhuizen das Stundengebet praktiziert, welches in Latein gesprochen wird. Der Einfluss der limburgischen Tradition ist an verschiedenen Hinzufügungen aus dem Volksglauben erkennbar, so am laut gebeten Rosenkranzgebet und verschiedenen Litaneien, die zu unterschiedlichen Tageszeiten gesungen werden. Die Verehrung von Antonius dem Großen, von der ein Reliquienschrein an der Rückwand des rechten Seitenaltares zeugt, nimmt dabei einen besonderen Platz ein. Die Ausstattung, besonders die deutlich sichtbare Teilung der Kirche, verrät das Überdauern des 17. Jahrhunderts in barocken Stilelementen.

Neben der Einsiedlertradition des Südens, sind in der Liturgie noch etliche andere Einflüsse spürbar. Die Tatsache, dass einige der Gläubigen russisch-orthodox sind, hat dazu geführt, dass abends nach der Komplet das Jesusgebet auf griechisch gesungen wird. Weiterhin ist vor allem im Gebrauch des gregorianischen Gesangs der Einfluss der Kartäuser spürbar.

Wallfahrtsort

Die Mater Dolorosa von Warfhuizen

Die meisten Besucher kommen zur Verehrung von Maria, diese ist auf die Einwanderung vertriebener Spanier zurückzuführen. Das Bildnis „Unserer lieben Frau vom Verschlossenem Garten“ ist eine lebensgroße Mater Dolorosa des Bildhauers Miguel Bejarano Moreno aus Sevilla, einen Bildhauer, der sich auf die Fertigung von Bildnissen für die Prozessionen, während der berühmten Semana Santa in Andalusien spezialisiert hat. Dieses Bildnis der um ihren Sohn trauernden Maria zieht viele Pilger nach Warfhuizen. Insbesondere solche Menschen, die sich um ihre Kinder sorgen, wovon das Fürbittbuch zeugt. Auch kommen während der Wahlfahrtszeit, die in Warfhuizen von ungefähr Mitte April bis zum Patronatsfest am 15. September dauert, viele Pilgergruppen. Das entstehen dieser Wahlfahrtskultur ist wahrscheinlich dem Umstand zu verdanken, dass es im weiten Umkreis nirgends eine ähnliche Volksgläubigkeit gibt.

Der Verehrung „Unserer Lieben Frau vom Verschlossenen Garten“ widmet sich auch eine Bruderschaft, die das Gebet zum Wohlergehen von Kirche und Bistum zur Aufgabe hat. Dreimal im Jahr zieht man mit einem Kreuz von der Pfarrkirche in Wehe den Hoorn zur Warfhuizener Eremitenkirche, um dort die Complet zu singen.

Eine weitere Besonderheit in Warfhuizen ist der „Austausch des Taschentuchs“. Maria hält in Warfhuizen ein Taschentuch in der Hand, um ihre Tränen zu trocknen. Die Gläubigen bitten um das Taschentuch, um es gegen ein mitgebrachtes oder am Ort gekauftes auszutauschen. Sie schenken Marias Taschentuch einem Kranken oder einem Menschen, der vor einer schwierigen Aufgabe steht.

Anmerkungen

  1. Siehe Codex Iuris Canonici ("Kanonisches Recht") 1983, can. 603

Siehe auch

Weblinks


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