Elektrische Kleinbahn im Mansfelder Bergbaurevier AG

Elektrische Kleinbahn im Mansfelder Bergbaurevier AG

Für den Gütertransport von Bergbau und Industrie und zur Personenbeförderung im Mansfelder Land gründete die Allgemeine Deutsche Kleinbahn-Gesellschaft AG am 8. August 1898 eine Aktiengesellschaft unter der Firma Elektrische Kleinbahn im Mansfelder Bergrevier.

Inhaltsverzeichnis

Streckenführung und Betriebsanlagen

Nachdem am 30. September 1898 die Genehmigung zur Errichtung der Anlagen und zum Betrieb der meterspurigen Bahn erteilt worden war, konnte am 10. April 1900 die „Überlandstrecke“ von Hettstedt nach Helfta mit den Zwischenstationen Großörner, Leimbach, Mansfeld, Klostermansfeld, Helbra, Ziegelrode, Ahlsdorf, Kreisfeld, Wimmelburg, Eisleben (28,7 km) und die „Stadtlinie (3,1 km)“ von Eisleben Bahnhof bis Eisleben Friedhof eröffnet werden.

Die Überlandlinie berührte bei Klostermansfeld die Staatsbahnlinie von Magdeburg nach Erfurt.

Die Verwaltung des Bahnbetriebswerkes und das Kraftwerk befanden sich in Klostermansfeld. Das Kraftwerk mit den Kessel- und dem Maschinengebäude versorgte neben der Kleinbahn auch viele Anlieger mit Gleichstrom. Daher wurde das Kraftwerk noch 1900 erweitert und versorgte 1914 insgesamt 45 Ortschaften.

Fahrzeuge

Triebwagen Die elektrischen Triebwagen waren in der Art der frühen Straßenbahnfahrzeuge gebaut. Die Stromversorgung aus der Oberleitung erfolgte mit Rollenstromabnehmern.

Der Bestand umfasste:

  • Triebwagen
    • 20 vierachsige Triebwagen der 2. und 3. Klasse mit jeweils 34 Sitzplätzen,
    • 3 zweiachsige Triebwagen mit jeweils 20 Sitzplätzen,
  • Beiwagen zur Personenbeförderung (für den Schichtverkehr zum Walzwerk Hettstedt)
    • 8 zweiachsige Beiwagen mit jeweils 18 Sitzplätzen,
    • 2 vierachsige Beiwagen mit jeweils 44 Sitzplätzen (Spitzname: Langer Jakob).
  • Güterwagen
    • 4 Gepäckwagen,
    • 8 Spezialwagen für den Kies- und Aschetransport sowie für Montagezwecke,
    • 4 kleine Materialwagen.

Betrieb

In den ersten zehn Jahren nach der Inbetriebnahme wurden bei 748.434 gefahrenen Wagenkilometern 6.416.700 Personen befördert. Es wurden jedoch nicht die erwarteten Gewinne erwirtschaftet. 1920 übernahm der Provinzialverband Sachsen-Anhalt die Bahn von der "Allgemeinen Deutschen Kleinbahn-Gesellschaft AG", die den Betrieb geführt hatte, und übertrug die Betriebsführung auf die "Elektrizitätswerke Sachsen-Anhalt AG (ESAG)".

Die ESAG trennte das Unternehmen in den defizitären Bahnbetrieb und den gewinnbringenden Kraftwerksbetrieb auf und schuf damit die rechtlichen Voraussetzungen für die Stilllegung der Kleinbahn, die vorläufig am 2. Dezember 1929 erfolgte. Um Diebstählen vorzubeugen, wurde sofort der Fahrdraht abgenommen, der etwa 9 Tonnen Kupfer enthielt.

Eine Wiederinbetriebnahme der Überlandstrecke war 1929 noch beabsichtigt. Dabei waren eine Reduzierung der Ausweichstellen von 8 auf 3 und eine zum Teil veränderten Trassenführung geplant.

Zur zeitlichen Überbrückung führte die Elektrizitätsgesellschaft zunächst den Betrieb mit Omnibussen auf der Strecke Eisleben - Hettstedt ein. Dieser Busbetrieb ging am 1. September 1932 auf die Reichspost über, die sich ihrerseits jedoch nicht mehr mit der Fortführung des Bahnbetriebes befasste.

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