Ferrante I. von Neapel

Ferrante I. von Neapel
Ferdinand I. (Neapel)

Ferdinand I. bzw. Ferrante (* 2. Juni 1423; † 25. Januar 1494 in Genua) war von 1458 bis 1494 König von Neapel.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ferdinand I. wurde als unehelicher Sohn Alfons’ V. von Aragón geboren, der sich, von der Königin Johanna II. adoptiert, 1421 des Throns von Neapel bemächtigt hatte. Die Quellen sind sich über Ferdinands Mutter nicht einig, einige nennen Dona Margarita de Ixar, eine Hofdame von Alfons Frau, Königin Maria von Kastilien, die diese angeblich nach der Geburt ermorden ließ, andere Quellen nennen eine Vilardona Carlina. Alfonso ließ seinen Sohn 1438 nach Neapel bringen, und erreichte 1440 die Anerkennung Ferdinands als ehelich geborenen Sohn durch Papst Eugen IV. Ferdinand wurde 1443 zum Prinzen von Kalabrien und Thronfolger in Neapel erklärt und vom Papst als solcher bestätigt.

Seit 1445 mit Isabella von Clermont, der Tochter des Grafen Tristan von Capertino, vermählt, besetzte er nach dem Tod seines Vaters 1458 Neapel. Papst Kalixt III., der die Legitimation durch Eugen nicht anerkannte, verweigerte die Belehnung des unehelich Geborenen, starb aber im gleichen Jahr. Die Belehnung erfolgte dann durch Kalixts Nachfolger Pius II. Dennoch hatte er mehrere Jahre gegen den Prätendenten, den Sohn Herzog Johanns von Kalabrien, Renés von Anjou, zu kämpfen. Mit der Unterstützung des Mailänders Francesco Sforza gelang es ihm, die Vertreter des Hauses Anjou zu vertreiben; zum Dank für die Unterstützung belehnte Ferdinand dessen Sohn Sforza Maria mit dem neapolitanischen Herzogtum Bari.

1465 gelangte er dann in den Besitz des Reichs, und festigte seine Macht durch Vermählung seiner Tochter mit dem Neffen des Papstes Sixtus IV., Leonardo della Rovere, und Vermählung seines Sohns Alfons mit der Tochter des Herzogs von Mailand, Ippolita Maria Sforza.

Ferdinand war ein staatskluger und energischer Fürst, der die Königsmacht besonders durch Schwächung des Adels stärkte und selbst dem Papst gegenüber seine Selbständigkeit wahrte. Auch für die materiellen Interessen (namentlich die Seidenzucht) sorgte er sehr eifrig, ebenso für die Wissenschaften, besonders die Jurisprudenz.

Kurz vor dem Tode Ferdinands I. verband sich Herzog Ludovico Sforza von Mailand, aufgereizt von ihm feindlich gesinnten Adel, mit Karl VIII. von Frankreich zur Geltendmachung der Rechte des Hauses Anjou auf den neapolitanischen Thron.

Während seiner Bemühungen, dieses Bündnis wieder zu lösen, starb Ferdinand am 25. Januar 1494 in Genua.

Sein Hof war ein Zentrum des Humanismus und der Renaissance.

Nachkommen

Mit seiner ersten Frau Isabella von Claremont hatte Ferdinand folgende Kinder:

  1. Matthias Corvinus, König von Ungarn, Gegenkönig von Böhmen
  2. Vladislav II., König von Böhmen und Ungarn
  • Franz von Neapel (* 16. Dezember 1461; † 26. Oktober 1486), Herzog von Sant Angelo

1465 starb Isabella; Ferdinand heiratete seine Cousine Johanna von Aragón (* 1454;† 19. Januar 1517), Tochter von Johann II., König von Aragón. Mit ihr hatte er zwei Kinder:

Mit seiner Mätresse Diana Guardato hatte er drei Kinder:

  • Ferdinand d’Aragona, Herzog von Cajazzo
  • Maria d’Aragona ∞ Antonio Todeschini Piccolomini d’Aragona, Neffe von Pius II. und Bruder von Pius III.
  • Giovanna d’Aragona ∞ Leonardo della Rovere, Neffe von Sixtus IV. und Julius III.

Mit seiner Mätresse Eulalia Ravignano hatte er eine Tochter:

  • Maria d’Aragona ∞ Gian Giordano Orsini

Mit seiner Mätresse Giovanna Caracciola hatte er vier Kinder:

  • Ferdinand d’Aragona († 1549), Herzog von Montalto
  • Arrigo d’Aragona
  • Cesare d’Aragona
  • Leonor d’Aragona

Zudem hatte Ferdinand noch eine Tochter:

  • Lucrezia d’Aragona, von Giovanna Caracciola oder Eulalia Ravignano ∞ Onorata III. Gaetani d’Aragona

Literatur

  • Hermann Hefele: Alfonso I. – Ferrante I. von Neapel. Schriften von Antonio Beccadelli, Tristano Caracciolo, Camillo Porzio. Diederichs, Jena 1912. 

Weblinks



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