Franken (Region)

Franken (Region)
Der Fränkische Rechen – das Wappen Frankens
Das heutige Franken
Der Fränkische Reichskreis 1789
Die Ehrenbürg zwischen Forchheim und Ebermannstadt aus der Vogelperspektive

Franken ist eine Region im Süden Deutschlands, die sich hauptsächlich über den Norden Bayerns, das nordöstliche Baden-Württemberg und Südthüringen erstreckt. Sie umfasst nur den östlichen Teil des historischen Herzogtums Franken. Die zwei größten Städte Frankens sind Nürnberg und Würzburg. Politisch ist die Region heute durch die drei Regierungsbezirke Mittelfranken, Oberfranken und Unterfranken in Bayern sowie durch die Region Heilbronn-Franken in Baden-Württemberg repräsentiert.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Franken umfasst die bayerischen Regierungsbezirke Unterfranken, Oberfranken und Mittelfranken, weite Teile des Landkreises Eichstätt, die Landkreise Südthüringens und die Regionen Tauberfranken sowie Hohenlohe-Franken in Baden-Württemberg. Im alten Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gab es ab dem Jahr 1500 verschiedene Reichskreise, darunter auch den Fränkischen Reichskreis, in dem die Herrschaftsträger der Region (mit Ausnahme der Reichsritterschaft) für gemeinsame Aufgaben zusammengeschlossen waren. Eine politische Einheit erwuchs daraus nicht, da die Einzelinteressen der Territorien und die konfessionelle Gemengelage der Region dem entgegenstanden. Schließlich erwarb Preußen 1791 durch einen geheimen Kaufvertrag die Markgraftümer Brandenburg-Ansbach und Brandenburg-Bayreuth. Damit gewann eine Großmacht wesentlichen Einfluss auf den Reichskreis und sprengte dessen fragile Machtbalance, wenngleich der Reichskreis formal bis 1806 fortbestand.

Franken stellt heute keine einheitliche politisch-administrative Einheit dar. Das lose Band des Fränkischen Reichskreises zerbrach Anfang des 19. Jahrhunderts, die genaue Abgrenzung ist umstritten. Franken wird daher heute nicht administrativ definiert, sondern durch

  • gemeinsame bzw. eng verbundene Kultur und Geschichte (zum Beispiel erkennbar durch die charakteristische spitze Form der fränkischen Dorfkirchtürme)
  • die Selbstbezeichnung der Bewohner als Franken
  • und sehr oft durch den auf dem Gebiet gesprochenen gemeinsamen fränkischen Dialekt.
  • viele Gebietskörperschaften in Franken demonstrieren ihre Zugehörigkeit zu Franken durch die Aufnahme des Fränkischen Rechens in Wappen, Fahne oder Siegel

Franken im Freistaat Bayern

Die bayerischen Regierungsbezirke Ober-, Mittel- und Unterfranken
Nürnberg

Der größte Teil Frankens gehört heute zu Bayern. Nach der Eingliederung wurden die fränkischen Gebiete in drei Regierungsbezirke gegliedert:

Regierungsbezirk Regierungssitz AGS Abk. Fläche Einwohner
(Sep 2005)
E./km²
Oberfranken Bayreuth 094 Ofr. 7.231,00 km² 1.103.239 153
Mittelfranken Ansbach 095 Mfr. 7.244,85 km² 1.708.841 236
Unterfranken Würzburg 096 Ufr. 8.530,99 km² 1.342.308 157
Franken in Bayern 23.006,84 km² 4.154.388 181


Würzburg, Kiliansdom und Rathaus
Fürth

Auch Teile des nun oberbayerischen Landkreises Eichstätt werden zu Franken gerechnet, da dieses Gebiet bis zur kommunalen Gebietsreform in Bayern im Jahr 1972 zum Regierungsbezirk Mittelfranken gehörte.

Franken, das keine politische Einheit bildet, definiert sich zu einem großen Teil über den Dialekt. Allerdings werden in einigen Randgebieten der drei fränkischen Regierungsbezirke Bayerns auch nichtfränkische Dialekte gesprochen. Im Westen Unterfrankens (um Aschaffenburg) dominiert das Hessische, während in einigen östlichen Gebieten Ober- und Mittelfrankens nordbairisch gesprochen wird.

Liste der größten Städte Frankens im Freistaat Bayern

Stadt Einwohner am
31. Dezember 2000
Einwohner am
30. Juni 2005
Einwohner am
31. Dezember 2007
Nürnberg 488.400 497.254 503.110
Würzburg 127.966 133.188 135.212
Fürth 110.477 113.076 114.130
Erlangen 100.778 102.745 104.650
Bayreuth 74.153 74.137 73.097
Bamberg 69.036 69.934 69.884
Aschaffenburg 67.592 68.798 68.646
Schweinfurt 54.325 55.210 53.798
Hof 50.741 48.982 47.744
Coburg 42.427 42.015 41.283
Ansbach 40.450 40.510 40.330
Schwabach 40.125 38.630 38.753
Region Heilbronn-Franken in Baden-Württemberg

Franken im Land Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg existierte bis 2003 eine Region Franken. Durch die Novellierung des Landesplanungsgesetzes zum 20. Mai 2003 wurde sie in Region Heilbronn-Franken umbenannt und gehört zusammen mit zwei weiteren Raumordnungs- und Planungsregionen zum Regierungsbezirk Stuttgart. Die größten Städte des baden-württembergischen Frankenlandes sind Heilbronn, Schwäbisch Hall und Crailsheim. Allerdings gehört Heilbronn selbst nicht zum ostfränkischen (also dem volkstümlich als „fränkisch“ bezeichneten Dialektgebiet), sondern zum südfränkischen Sprachgebiet. Allenfalls die nordöstlichen Teile des Landkreises weisen sich als Übergangsgebiete zwischen Südfränkisch und dem zum ostfränkischen gehörenden Hohenlohisch aus. Die Heilbronner bezeichnen sich selbst auch in der Regel nicht als Franken[1]. Innerhalb der Region Heilbronn-Franken gehören zumindest Teile des Hohenlohekreises, des Landkreises Schwäbisch Hall und des Main-Tauber-Kreises zum ostfränkischen (also volkstümlich „fränkischen“) Dialektgebiet. Siehe auch Tauberfranken.

Neben der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken werden oft noch Teile Nordbadens um Buchen zur Region Franken gezählt. In diesen Gebieten hat sich in der Regel eine fränkische Identität erhalten. Sie ist vom südfränkischen Sprachgebiet zu unterscheiden.

Meiningen, Stadtkirche mit dem Fränkischen Rechen (Sakristei)

Franken im Freistaat Thüringen

Verbreitung der Mundarten in Thüringen (Fränkische blau).

Das heutige Südthüringen unterstand bis ins 11. Jahrhundert den fränkischen Machtzentren Bamberg, Würzburg, Fulda, Hersfeld und danach der Grafschaft Henneberg. Die Stadt Meiningen und die Gemeinde Walldorf gehörten bis in das 16. Jahrhundert als Amt Meiningen dem Hochstift Würzburg an. Der fränkische Kulturraum gliedert sich in die Landkreise Schmalkalden-Meiningen, Hildburghausen, Sonneberg, den Südteil des Wartburgkreises (Salzunger Land) sowie die kreisfreie Stadt Suhl.


Geografie

Wasserschöpfrad an der Regnitz bei Möhrendorf

Die beiden wichtigsten Flüsse der Region sind der Main und die Regnitz als dessen Hauptzufluss. Nebenflüsse der beiden in Franken sind Tauber, Pegnitz, Rednitz und Fränkische Saale. Weitere wichtige Flüsse der Region sind Jagst und Kocher als Nebenflüsse des Neckar im hohenlohischen Teil Baden-Württembergs und die Altmühl in Mittelfranken als Nebenfluss der Donau.

Der Main-Donau-Kanal verbindet Main und Donau quer durch Franken von Bamberg über Nürnberg nach Kelheim. Er ergänzt damit Rhein, Main und Donau zu einer durchgängig schiffbaren Verbindung zwischen der Nordsee und dem Schwarzen Meer. Mit den künstlichen Stauseen des neuen Fränkischen Seenlands, die als Wasserspeicher für die relativ trockenen Landschaften Frankens dienen sollen, wurde auch eine Tourismusattraktion geschaffen.

Mehrere Mittelgebirge prägen die fränkische Landschaft. Im Südosten wird sie von der Fränkischen Alb gegen die anderen Teile Bayerns abgeschirmt. Im Osten bildet das Fichtelgebirge die Grenze, im Norden sind Frankenwald, Thüringerwald, Rhön und Spessart eine Art natürliche Barriere. Im Westen liegen Frankenhöhe und Hohenloher Ebene. Die wichtigsten Mittelgebirge im Inneren der Region sind Steigerwald und Fränkische Alb.

Natur

Naturnahe Wälder treten in Franken vor allem in den Mittelgebirgen wie Spessart, Frankenwald und Steigerwald auf. Der Nürnberger Reichswald ist ein weiteres großes Waldgebiet am Ballungsraum der Region Nürnberg. Franken weist Gebietsweise für Süddeutschland einzigartige Sandlebensräume auf, die als so genannte Sandachse Franken geschützt werden. Bei der Gründung des Altmühlsees wurde eine Vogelinsel angelegt, die zur Heimat einer Vielzahl von Vogelarten wurde. Ein wichtiges Schutzgebiet ist auch das Schwarze Moor in der Rhön. Die Einrichtung eines ersten fränkischen Nationalparks im Steigerwald, wurde kontrovers diskutiert, aber im Juli 2011 von der Bayerischen Stastsregierung abgelehnt. Begründung war die ablehnende Haltung der lokalen Bevölkerung. Naturschützer fordern nun Teile des Steigerwaldes als Weltnaturerbe zu schützen.[2]

Geschichte

Steinzeit

Fossilfunde von Artefakten, die bei Kronach und am Schalksberg in Würzburg gefunden wurden, belegen, dass die Region bereits im mittleren Eiszeitalter (Pleistozän) vor etwa 600.000 Jahren von Urmenschen (Homo erectus) besiedelt wurde. Auch aus späteren Bereichen des Pleistozäns liegen Fossilfunde vor. Aus der Höhlenruine von Hunas bei Pommelsbrunn im Landkreis Nürnberger Land stammt beispielsweise der älteste menschliche Überrest in Bayern. Es handelt sich um den Backenzahn eines Neandertalers.

Frühgeschichte und Antike

Auf dem Staffelberg errichteten die Kelten die mächtige Festung Menosgada

In der frühen Bronzezeit war die Region vermutlich nur relativ dünn besiedelt, da wenige Edelmetalle vorkommen und die Böden nur mäßig fruchtbar sind. Allerdings begann in der späten Bronzezeit eine Kriegerelite der sogenannten Urnenfelder-Kultur (1200-800 v. Chr.) sich auf Bergkuppen wie der Ehrenbürg, dem Hesselberg oder dem Marienberg über Würzburg niederzulassen. Eine besonders große Anlage dieser Zeit befand sich auf der Heunischenburg bei Kronach in Oberfranken. Im nahe gelegenen Thonberg wurde ein Helm aus dieser Epoche gefunden. Ein weiterer Helm der Epoche stammt aus Ebing bei Bamberg.

Im Verlauf der folgenden Eisenzeit (ab etwa 800 v. Chr.) wird als erstes Volk der Region das der Kelten greifbar. Auf dem Staffelberg errichteten sie eine mächtige Siedlung, die von Claudius Ptolemäus unter dem Namen oppidum Menosgada erwähnt wurde. Mit der verstärkten Expansion Roms im ersten vorchristlichen Jahrhundert und dem gleichzeitigen Vorstoßen elbgermanischer Stämme von Norden her, wurde der Niedergang der keltischen Kultur eingeleitet. Ein germanischer Friedhof aus dieser Zeit, der lange in Benutzung war, liegt im heutigen Altendorf im Landkreis Bamberg.

Die südöstlichsten Teile des heutigen Frankens gerieten bald darauf unter römische Kontrolle, der größte Teil der Region befand sich jedoch durchwegs im freien Germanien. Hier lebten bis etwa zwischen 7 und 3 v. Chr. Markomannen, als diese nach einer Niederlage gegen Rom weiter nach Osten ins heutige Böhmen zogen und von anderen elbgermanischen Stämmen, wie etwa den Hermunduren ersetzt wurden. Anfangs versuchte Rom seinen unmittelbaren Einfluss weit nach Nordosten auszudehnen, wovon das Legionslager Marktbreit zeugt, dass 1986 an der Spitze des Maindreiecks entdeckt wurde. Auf längere Sicht etablierte sich die germanisch-römische Grenze allerdings weiter südwestlich[3]. Unter den Kaisern Domitian (81–96), Trajan (98−117) und Hadrian (117–138) wurde der Limes als Grenze zu den Stämmen im Norden angelegt. Diese Verteidigungslinie durchschnitt den Süden Frankens und beschrieb in der Region einen Bogen, dessen nördlichsten Punkt beim heutigen Gunzenhausen lag. Zu seiner Absicherung errichteten die Römer mehrere Kastelle, etwa das Kastell Biriciana bei Weißenburg oder das Kastell Ruffenhofen am Fuße des Hesselbergs. Schon ab der Mitte des dritten Jahrhunderts konnte die Limesgrenze jedoch nicht mehr gehalten werden. Die Alamannen besetzten um 250 n. Chr. die Gebiete südlich des Limes bis hin zur Donau.

Befestigte Ansiedlungen wie auf der Gelben Bürg bei Dittenheim und dem Reisberg bei Scheßlitz kontrollierten die neuen Gebiete. Aber auch nördlich des einstigen Limes, beispielsweise auf der Ehrenbürg, dem Staffelberg oder der Houbirg konnten mehrere derartige Gauburgen nachgewiesen werden. Welchem Volk die Bewohner angehörten ist in den meisten Fällen unbekannt. Vor allem in den südlichen Teilen dürften es sich vor allem um Alamannen und Juthungen gehandelt haben. Am unteren und mittleren Main setzten sich dagegen Burgunden fest. Ihnen wird auch eine Anlage auf der Wettenburg bei Urphar zugeschrieben. Bis spätestens 500 n. Chr. scheinen allerdings viele dieser Höhenburgen zerstört gewesen zu sein. Die genauen Ursachen dafür sind nicht ganz klar, könnten aber mit den Hunneneinfällen und den dadurch ausgelösten Völkerlawinen aus Vandalen und Sueben zu tun haben, die den Süden Deutschlands durchquerten. In vielen Fällen bedeutete aber wohl die Eroberung durch die Franken das Ende dieser Höhensiedlungen.

Frühmittelalter

Fränkisches Kriegergrab aus dem frühmittelalterlichen Gräberfeld von Westheim
Der Heilige Kilian, Schutzpatron der Franken

Bis zum Beginn des 6. Jahrhunderts lag die ostfränkische Region im Spannungsfeld zwischen Thüringern und Alamannen. So schreibt der Kosmograph von Ravenna im 7. Jahrhundert, dass die Flüsse Naab und Regen (heute Oberpfalz) im Land der Thüringer in die Donau münden[4]. Er bezieht seine Informationen offenbar aus älteren Quellen, was eine zeitweise Ausdehnung thüringischen Einflusses im 5. und am Beginn des 6. Jahrhunderts zumindest in Teilen Oberfrankens wahrscheinlich macht.

Die Ausdehnung des thüringischen Machtbereiches in die Maingebiete sind neueren Untersuchungen zufolge allerdings nicht sicher nachzuweisen. In Oberfranken scheinen bis zur Eroberung durch die Franken eher Beziehungen zu böhmischen Kulturgruppen bestanden zu haben. Offenbar war hier eine autochthone elbgermanische Bevölkerungsgruppe als Traditionsträger vorherrschend[5]. Den Franken fiel mit ihren Siegen über die Alamannen (um 507 n. Chr.) und Thüringer (529–534 n. Chr.) in ihren Kerngebieten auch die heutige Region Franken zu. Zunächst wurde sie nur lose dem Fränkischen Reich angegliedert. Allerdings lässt sich bereits im 6. Jahrhundert eine Besiedelung der Region durch Franken feststellen, die vor allem vom Untermain ausging. Im 7. Jahrhundert rückten fränkische Siedler dann bis an den Obermainbogen und die Regnitz vor. Kurz darauf, spätestens seit der Mitte des 7. Jahrhunderts begannen allerdings im Gegenzug auch Slawen die nordöstlichen Teile der Region von Osten her zu besiedeln. Der fränkische König Dagobert I. setzte am zentralen Verkehrsort Würzburg einen Mann namens Hruodi als Herzog (dux) über die Mainlande ein. Gelegentlich wird spekuliert, dass dieser mit dem thüringischen Herzog Radulf identisch ist. Wahrscheinlicher ist aber, dass sich schon damals in Franken ein eigenes Herzogtum bildete, gegründet um ein Gegengewicht zum mächtigen thüringischen Herzog zu schaffen. Typische Reihengräberfelder dieser Zeit wurden in Westheim, Dittenheim, Gnotzheim, Hellmitzheim, Hettstadt, Kleinlangheim, Klepsau, Neubrunn, Niedernberg, Sulzheim, Weißenburg und Zeuzleben entdeckt. Einzelgräber beziehungsweise Grabbeigaben dieser Epoche wurden auch in Bad Staffelstein, Hirschaid und Eggolsheim entdeckt.

Der Großteil der Bevölkerung im behandelten Gebiet war bis weit ins Frühmittelalter heidnischen Glaubens. Nur die dem König unterstehende Führungsschicht dürfte jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach bereits christlich gewesen sein. Die ersten, die versuchten den christlichen Glauben nachdrücklich zu verbreiten, waren irisch-angelsächsische Wandermönche. Einer der ersten darunter war Kilian, der zum Apostel der Franken wurde. Um 685 zog der irische Prediger mit seinen Begleitern Kolonat und Totnan nach Würzburg, wo er zu einer Art Bischof wurde. Mit ihrer Ermordung wurden er und seine Begleiter zu Märtyrern, was den Grundstein für die Heiligenlegenden gelegt haben dürfte.

Unter Bonifatius wurde um 741/742 mit dem Bistum Würzburg das erste Bistum Frankens gegründet. Um 742, möglicherweise auch etwas später wurde das Bistum Eichstätt gegründet, das die südöstlichen Teile Frankens, dazu aber auch bayrische und alemannische Bereiche umfasste.

Reste der Fossa Carolina

Bis etwa ins 8. Jahrhundert hatte die für das Reich immer wichtiger werdende Region noch keinen eigenständigen Namen. Ab dem 9. Jahrhundert wurde das Maingebiet als Ostfranken (Francia Orientalis) bezeichnet. Mit dem gleichen Namen wurde allerdings auch das gesamte ostfränkische Teilreich der Nachfolger Karls des Großen bezeichnet. Unter Karl dem Großen wurde versucht eine schiffbare Verbindung zwischen Altmühl und Fränkischer Rezat und damit zwischen Rhein und Donau zu graben. Ob dieser Karlsgraben je fertiggestellt wurde, ist bis heute umstritten.

Hochmittelalter

Herzogtum Franken um 800

Ab Mitte des 9. Jahrhunderts entstand das Stammesherzogtum Franken, das eines der fünf Stammesherzogtümer des Ostfränkischen Reiches war. Das heutige Franken umfasst jedoch nur den östlichen Teil des ostfränkischen Herzogtums Franken. Bis zum 10. Jahrhundert bestand Franken auch aus Rheinfranken (umfasste das heutige Hessen, Rheinhessen, Pfalz und Nordbaden) sowie aus Teilen Thüringens südlich des Rennsteigs.

Die sogenannten älteren Babenberger, auch Popponen genannt, erreichten im 9. Jahrhundert im Maingebiet eine beachtliche Machtstellung, bis es zum Bruch mit den karolingischen Königen kam. Der letzte Karolinger, Ludwig das Kind zog schließlich einige ihrer Güter ein und vergab sie an Angehörige der Konradinersippe, die im Rheinfränkischen begütert waren. In der darauf folgenden Babenberger Fehde rieben sich Konradiner und Babenberger gegenseitig auf, doch wurden besonders die Babenberger hart getroffen. Am Ende wurden die meisten ihrer Güter eingezogen, darunter auch Bamberg.

Als im Jahr 911 der letzte Karolinger, Ludwig das Kind starb, wurde der Konradiner Konrad I., der vorher Herzog des fränkischen Stammesherzogtums war, in Forchheim zum König des Ostfrankenreiches gewählt. Die regionale Gewalt über das Herzogtum Franken übergab er seinem Bruder Eberhard von Franken. Nach Konrads Tod wurde der Sachsenherzog Heinrich zum deutschen König gewählt.

Eberhard von Franken fiel im Jahr 939 im Kampf gegen Heinrichs Sohn, Otto den Großen in der Schlacht von Andernach. Danach wurde kein Nachfolger bestimmt und das fränkische Herzogtum direkt dem König unterstellt. Im Gegensatz zu den anderen Stammesherzogtümern bildete Franken von da an Stammland und Machtbasis der ostfränkischen bzw. deutschen Könige. Dadurch bildete sich hier im Hochmittelalter keine ähnlich starke Regionalgewalt heraus wie etwa in Sachsen, Bayern und Schwaben.

Otto I. stattete die Schweinfurter Grafen, die vermutlich Nachfahren der fränkischen Babenberger waren, mit zahlreichen Ämtern, wie dem Bischofssitz in Würzburg aus und machte sie zu Grafen der wichtigsten fränkischen Gaue. Unter ihm und seinen unmittelbaren Nachfolgern verhielt sich Franken daher stets königstreu. Otto der Große hielt sich häufig in Franken auf, unter anderem als er 957 in der Pfalz Zenna (Langenzenn bei Nürnberg) mit seinem abtrünnigen Sohn Liudolf zusammenkam.

Im Jahr 973 übertrug Ottos Sohn, Otto II. die wichtige Babenburg (Bamberg) dem mächtigen bayerischen Herzog Heinrich der Zänker, um ihn für sich zu gewinnen. Dieser zettelte dennoch einen Aufstand an, wobei er unterlag und das bayerische Herzogtum zerschlagen wurde. Unter Otto III. erhielt jedoch der Sohn Heinrich des Zänkers, Heinrich II. sein bayerisches Herzogtum zurück, und wurde schließlich sogar zum König gewählt, als die Hauptlinie der Ottonen mit Otto III. im Jahr 1002 ausgestorben war. Er ließ sich vorher die Unterstützung durch die Schweinfurter Grafen bei der Wahl zum König zusichern und versprach Heinrich von Schweinfurt das Herzogtum Bayern. Allerdings löste er dieses Versprechen nach seiner Wahl im Jahr 1002 nicht ein. Daraufhin schloss sich der Schweinfurter den Feinden des Königs an (Schweinfurter Fehde), unterlag aber letztendlich. Heinrich von Schweinfurt behielt zwar die Burgen Hersbruck, Creußen, Kronach, Burgkunstadt und Banz, verlor jedoch seine Grafenämter und königlichen Lehen. Im Jahr 1007 gründete Heinrich II. das Bistum Bamberg und stattete es mit reichen Gütern aus. Bamberg wurde zu einer bevorzugten Pfalz und zu einem wichtigen Zentrum des Reiches. Im Bamberger Dom befinden sich die sterblichen Überreste von Heinrich II. und Clemens II., der einst der Bamberger Bischof war. Es ist das einzige Papstgrab nördlich der Alpen.

Unter dem Salier Heinrich III. wurde Nürnberg, das im Jahr 1050 erstmals erwähnt ist, als neues Machtzentrum für die königliche Gewalt ausgebaut. Ziel war es den großen Einfluss Bambergs einzudämmen, und so wurden ehemals bamberger Gebiete, wie Langenzenn, oder Gebiete südlich von Forchheim abgetrennt. Bambergische Wälder im Umfeld Nürnbergs wurden zu Reichswäldern und das Marktrecht Fürths wurde von Bamberg nach Nürnberg verlegt. Unter der unruhigen Herrschaft seines Sohnes, Heinrich IV. fielen Forchheim und Fürth allerdings wieder zurück an Bamberg. Als sich Bayern, Schwaben und Sachsen gegen den König erhoben, wurde Franken eine der wichtigsten Stützen des Königs. Das Bistum Bamberg profitierte wieder aus dieser Situation, verhielt sich dafür im folgenden Investiturstreit stets königstreu. Im Gegensatz dazu schloss sich der Würzburger Bischof den Gegnern des Königs an, die 1077 in Forchheim Rudolf von Rheinfelden zum Gegenkönig erhoben. Dieser konnte sich allerdings nicht gegen Heinrich durchsetzen.

Unter den Stauferkönigen Konrad III. und Friedrich Barbarossa wurde Franken zum Mittelpunkt der Herrschaft. Besondere Stützen waren ihnen dabei Würzburg und Nürnberg. Würzburg war zu dieser Zeit mit rund 4000-5000 Bewohnern eine der größten Städte nördlich der Alpen. Barbarossa und sein Enkel Friedrich II. errichteten mit den Pfalzen Gelnhausen, Seligenstadt und Wimpfen neue staufische Machtzentren und dehnten das staufische Reichsland zwischen Rothenburg, Nördlingen und Nürnberg aus. Um diese Zeit lebte auch der berühmte Dichter Wolfram von Eschenbach, der aus dem fränkischen Wolframs-Eschenbach stammte.

Die Burgruine Homburg (Gössenheim)
Die Burgruine Neideck war einst Sitz der Schlüsselberger Grafen

Ursprünglich stützte sich die Königsherrschaft fast ausschließlich auf Bischöfe, doch bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts war es einigen mächtigen Adelsgeschlechtern gelungen in Franken eine stärkere Stellung einzunehmen. Die wichtigsten darunter waren die Grafen von Rieneck, die Grafen von Wertheim und das Haus Hohenlohe im Westen, die Grafen von Henneberg, Truhendingen und Orlamünde im Norden, sowie die Schlüsselberger und die Grafen von Castell in der Mitte. Ganz im Süden schirmte das Ministerialgeschlecht der Pappenheimer Franken gegen das Herzogtum Bayern ab. Die Andechser, ursprünglich ein bayerisches Adelsgeschlecht, nahmen eine dominierende Stellung in Oberfranken ein, bis ihr Gebiet nach dem Tod Ottos VIII. im Jahr 1248 schließlich unter anderen Herrschaftshäusern aufgeteilt wurde. Daneben hatte auch der Deutsche Orden reiche Besitzungen in der Region. Besonderen Stellenwert erreichten die Grafen von Zollern, die 1192 die Burggrafen von Nürnberg beerbten und später zu Kurfürsten von Brandenburg und schließlich sogar zu Königen Preußens und Kaisern des neu gegründeten Deutschen Reiches wurden.

Spätmittelalter

In der kaiserlosen Zeit, dem Interregnum (1254–1273), wurden einzelne Fürsten immer mächtiger. Auch nach dem Ende des Interregnums gelang es den Herrschern nicht, wieder eine starke königliche Herrschaft in Franken zu etablieren. Daraus resultierte die zersplitterte Staatlichkeit Frankens mit zahlreichen kleinen und kleinsten Gebieten. Neben den Hochstiften Würzburg und Bamberg sowie den größeren Adelsgeschlechtern gab es zahlreiche Ritterschaften von niederem Adel.

Rothenburg ob der Tauber, einst freie Reichsstadt

Mit Ausnahme der freien Reichsstädte, die unmittelbar dem Reich unterstanden, war der Einfluss des Kaisers in allen weltlichen und geistlichen Besitzungen stark zurückgedrängt. Unter Ludwig dem Bayer profitierte vor allem die Reichsstadt Nürnberg von zahlreichen neuen Privilegien, was sie zu einer wirtschaftlich, aber auch politisch bedeutenden Metropole werden ließ. So wurden beispielsweise die Reichskleinodien seit 1423 in Nürnberg aufbewahrt.

Seit die Grafen von Zollern 1415 mit der Mark Brandenburg belehnt wurden, bezeichnete man auch ihre fränkischen Besitzungen als Markgraftümer. Im Ersten Markgrafenkrieg (1449–1450) versuchte der Zoller Albrecht Achilles von Brandenburg-Ansbach eine Vorherrschaft über Franken zu gewinnen und belagerte dabei erfolglos die Freie Reichsstadt Nürnberg. Am Ende scheiterte der Markgraf und musste sich wieder auf seine ursprünglichen Besitzungen beschränken. Albrecht vermachte seinem ältesten Sohn und dessen Erben die Mark Brandenburg und seinen weiteren Söhnen Friedrich und Sigmund die Gebiete um Ansbach und Kulmbach. Dadurch wurden die fränkischen Gebiete der Zollern zu selbstständigen Fürstentümern erhoben. Auch anderen Herren, wie dem Fürstbischof von Würzburg gelang es nicht, eine größere, geschlossene Territorialmacht aufzubauen. Vor allem die freie Reichsstadt Nürnberg war aus dem Markgrafenkrieg als Sieger hervorgegangen und besaß am Ende des Mittelalters das größte reichsstädtische Gebiet ganz Deutschlands.

Durch den Niedergang des Rittertums am Ende der Stauferzeit und den zunehmenden Einsatz von Söldnern, verloren zahlreiche Ritter ihre Existenzgrundlage und verarmten. Sie verlegten daher oft ihr Handwerk und wurden zu Raubrittern, wie der berühmte Eppelein von Gailingen.

Dürerhaus in Nürnberg

Im Jahr 1500 wurde während der Regierungszeit Kaiser Maximilians I. das Reich im Zuge der Reichsreformbewegung in Reichskreise eingeteilt, was 1512 zur Entstehung des Fränkischen Reichskreises führte. Die Reichskreise waren keine Territorien, sondern regionale Zusammenschlüsse benachbarter Reichsstände zur Wahrnehmung gemeinschaftlicher Aufgaben. Dazu gehörten die Aufbringung von Truppen für das Reichsheer im Rahmen der Reichsmatrikel, die Wahl der Richter zum Reichskammergericht, Aufsicht auf das Münzwesen, Bewahrung des Landfriedens u.a. Der fränkische Reichskreis, der – wie die anderen Kreise – bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches 1806 bestand, gilt aus heutiger Perspektive bisweilen als wichtige Grundlage für die Entstehung eines bis heute bestehenden fränkischen Gemeinschaftsgefühls in dieser ansonsten politisch sehr zergliederten Region. Zwar führten die Bischöfe von Würzburg den alten Titel der Herzöge von Franken fort, doch blieb dieser Führungsanspruch bedeutungslos. Stattdessen war Franken im späten Mittelalter und in der Neuzeit besonders stark von der Kleinstaaterei in Deutschland betroffen. Völlig unterschiedliche Herrschaftsformen drängten sich eng aneinander. So waren Nürnberg und Schweinfurt freie Reichsstädte, während die Gegenden um Würzburg und Bamberg als religiöse Hochstifter regiert wurden. Hinzu kamen mittelgroße Fürstentümer wie Ansbach und Bayreuth oder Kleinterritorien wie die Grafschaft Henneberg. Teilweise hatte schon der Nachbarort einen anderen – unmittelbar nur dem Kaiser unterstellten – Herrn mit seinem eigenen, kleinen Herrschaftsgebiet. In Fürth wurden sogar die einzelnen Häuser einem der drei Herren zugeordnet („Dreiherrschaft“). Der Fränkische Reichskreis versagte wiederholt bei der Sicherung des Landfriedens. Die Grumbachschen Händel, die mit dem Überfall Wilhelms von Grumbach auf Würzburg ihren Höhepunkt erreichten, und der Zweite Markgrafenkrieg wurden durch Mächte entschieden und beigelegt, die nicht dem Fränkischen Kreis angehörten.

Reformation

Franken, insbesondere die mächtige Reichsstadt Nürnberg hatte eine wichtige Rolle bei der Ausbreitung der Reformationsbewegung Martin Luthers. Sehr früh wurden in den beiden Nürnberger Kirchen offene Stellen mit Leuten aus dem Kreis um Luther besetzt. Wichtige Nürnberger wie Anton Tucher und Albrecht Dürer standen in enger Verbindung mit den Wittenberger Kreisen und die Bibelübersetzung des Reformators wurde in Nürnberg gedruckt und trat von hier aus ihren Siegeszug an. Die meisten anderen fränkischen Reichsstädte, wie Rothenburg, Schweinfurt und Dinkelsbühl folgten bald nach und hielten deutsche Messen, stellten evangelische Prediger oder genehmigten evangelische Abendmahlsfeiern. Das Coburger Land, das damals zum Kurfürstentum Sachsen gehörte, war sogar eines der wichtigsten Zentren der Reformationsbewegung. Die fränkischen Reichsritter bekannten sich vielfach zum neuen Glauben, da sie sich vermehrte Unabhängigkeit von der Fürstenmacht erhofften. Die hohenzollerschen Gebiete um Ansbach und Kulmbach blieben zunächst katholisch, bis Georg der Fromme begann Luthers Lehren einzuführen. Selbst in den Hochstiften Bamberg und Würzburg gab es zahlreiche Anhänger der Reformationsbewegung, obwohl diese Gebiete freilich im Kern katholisch blieben.

Bauernkrieg

Ausdehnung der Aufstände im Bauernkrieg

Vor allem drückende Steuerlasten und Fronarbeiten in Verbindung mit den neuen, freiheitlichen Ideen, die mit der Reformationsbewegung Einzug hielten, entfesselten im Jahr 1525 den Deutschen Bauernkrieg. Zuerst in Oberschwaben forderten Bauern die freie Wahl des Pfarrers, die Wiederherstellung traditioneller Rechte, wie Jagd und Fischfang, die Eindämmung der Frondienste und gerechtere Steuern. Auch in weiten Teilen Frankens trafen diese Forderungen auf breite Zustimmung. Mitte März 1525 sammelte sich in den Dörfern um Rothenburg eine radikale Bauerngruppe von etwa 4000 Mann, die als Tauberhaufen bezeichnet wurde. Ihre Anführer, unter denen Florian Geyer war, erklärten, dass alle Menschen gleich seien und Leibeigenschaft unrecht sei. In ähnlicher Weise bildete sich weiter westlich der Odenwälder Haufen, die Götz von Berlichingen anführen musste. Die aufständischen Bauern bewegten jedoch keinen der wichtigen Fürsten zu entscheidenden Änderungen und so begannen sie Amtshäuser, Adelssitze und Klöster zu überfallen und zu plündern. Dabei hatten sie es besonders auf die Steuerlisten und Zinsbücher abgesehen. Der Adel lenkte zunächst ein und selbst der Graf von Henneberg lieferte den Bauern Waffen und Nahrungsmittel. Gleichzeitig rekrutierten sie jedoch kriegserfahrene Landsknechte in Italien, die Truchsess von Waldburg (genannt Der Bauernjörg) anführte. Bald hatten sich die Aufstände ausgeweitet und die Hochstifte Bamberg und Würzburg erfasst. Im Würzburger Gebiet waren zahlreiche Burgen und Klöster niedergebrannt worden. Im Gegensatz dazu blieben das Nürnberger Land und die Gebiete um Kulmbach weitgehend verschont. Ende April rückten fast 20.000 Bauern vor Würzburg, wo sich der Bischof auf der Marienburg verschanzt hatte. Die Würzburger, unter denen Tilman Riemenschneider eine wichtige Rolle spielte, verbündeten sich überraschend mit den Bauern. Den Bauern gelang jedoch die Einnahme der Marienburg nicht. Als das fürstliche Söldnerheer mit 3000 Reitern und 9000 Landsknechten anrückte, stellten sich die Bauern unter Götz von Berlichingen bei Lauda-Königshofen zur Schlacht, waren den gut ausgerüsteten Truppen jedoch hoffnungslos unterlegen. Auf ausdrücklichen Befehl wurden keine Gefangenen gemacht und am Abend des 4. Juni lagen 5000 Bauern tot auf dem Schlachtfeld. Die Sieger führten nach dem niedergeschlagenen Aufstand einen grausamen Rachefeldzug durch, bei dem es vielfach zu Verstümmelungen kam. Die Bauern hatten unter großen Menschenverlusten und Ernteausfällen zu leiden und verloren fast alle im Verlauf der Aufstände zugesagten Erleichterungen. Für Jahrhunderte blieben die einfachen Volksschichten von fast allen politischen Vorgängen ausgeschlossen.

Zweiter Markgrafenkrieg und Gegenreformation

Ab 1552 versuchte Markgraf Albrecht Alcibiades von Kulmbach-Bayreuth die Vormachtstellung Nürnbergs zu brechen und die Besitzungen der Hochstifte zu säkularisieren. Er griff Bamberg und Würzburg an und erpresste Geldzahlungen von Nürnberg. In den Kämpfen wurden schließlich große Gebiete Frankens verwüstet, bis König Ferdinand I. mit mehreren Herzögen und Fürsten die Unterwerfung Albrechts beschloss. Im Jahr 1553 wurde Albrechts Rückzugsort, die Plassenburg eingenommen und vollkommen zerstört. Sein späterer Nachfolger verlangte dafür hohe Entschädigungszahlungen von der Reichsstadt Nürnberg, die ohnehin schwer unter diesem Krieg gelitten hatte.

Im Zuge der Gegenreformation gingen Julius Echter in Würzburg und Neidhardt von Thüngen in Bamberg rücksichtslos gegen die evangelischen Kreise der beiden Hochstifte vor. Lutherische Pfarrer wurden vertrieben und Untertanen vor die Wahl gestellt, auszuwandern oder zu konvertieren. Die Macht der evangelischen Reichsritterschaft wurde vielfach gebrochen. Im Zuge dieser Gegenreformation kam es in Franken auch zu Hexenverfolgungen von beispiellosem Ausmaß. In den Fürstbistümern Würzburg und Bamberg fanden die schlimmsten Hexenverfolgungen ganz Europas statt. Die Vorgänge mündeten schließlich in den Dreißigjährigen Krieg.

Dreißigjähriger Krieg

Ausschnitt aus Wallensteins Lager um Zirndorf und die Alte Veste

Im Jahr 1608 hatten sich reformierte Landesfürsten in Reich zur so genannten Union zusammengeschlossen. In Franken gehörten die Markgrafen von Ansbach und Bayreuth, sowie die Reichsstädte zu diesem militärischen und politischen Bündnis. Die katholische Seite reagierte 1609 mit einem Gegenbündnis, der Liga, in der sich vor allem geistliche Fürsten unter Führung von Maximilian I. von Bayern versammelt hatten. Die Gegensätze zwischen beiden Lagern mündeten schließlich im Dreißigjähjrigen Krieg, der seinen Ausgang in Böhmen nahm, doch schließlich auf das ganze Reich und Europa ausgriff. Franken selbst war anfänglich kein unmittelbarer Kriegsschauplatz, doch wurde es aufgrund seiner zentralen Lage innerhalb des Reiches häufig von plündernden Heeren durchzogen. Nach der Schlacht am Weißen Berg im Jahr 1620, wo die katholische Liga einen Sieg davon trug, begann Kaiser Ferdinand II. mit einer umfangreichen Rekatholisierung. Die Bischöfe Frankens forderten darauf hin alle seit 1552 eingezogenen Güter zurück. In diesem Zusammenhang erhielt etwa der Würzburger Bischof Kitzingen, das vorher Jahrhunderte an Brandenburg-Ansbach verpfändet war. Nach der Schlacht bei Breitenfeld im September 1631 rückten schwedische Truppen unter Gustav Adolf bis nach Franken vor. Sie nahmen Würzburg ein und erstürmten die als uneinnehmbar geltende Festung Marienberg. Während viele Reichsritter den Schwedeneinfall begrüßten, hielten sich die meisten evangelischen Landesfürsten und auch die Reichsstädte zurück. Lediglich der Coburger Herzog trat sofort zur schwedischen Seite über. Nürnberg etwa schloss erst durch öffentlichen Druck ein Bündnis mit den Schweden und belieferte sie mit Truppen und Kanonen. Als Wallenstein erneut in den Krieg eingriff, ließ Gustav Adolf im Sommer 1632 um Nürnberg ein gewaltiges Lager errichten. Wallenstein bezog westlich von Nürnberg um Zirndorf herum Stellung, ließ sich jedoch nicht aus der Defensive locken. Daraufhin eröffneten die Schweden die Schlacht an der Alten Veste und erlitten größere Verluste. Zwei Wochen später zog sich der schwedische König aus Franken zurück und der Krieg verlagerte sich nach Mitteldeutschland. Dennoch wurde Franken noch weitere 16 Jahre lang durch Einfälle, Einquartierungen, Truppendurchzüge, die Erpressung von Kontributionszahlungen und Pestepedemien heimgesucht. Als im Jahr 1648 der Krieg durch den Westfälischen Frieden beendet wurde, wurden die Konfessionsgrenzen auf die des Jahres 1624 festgesetzt. Die fränkischen Stände mussten riesige Summen als Kriegsentschädigung für Schweden aufbringen, was wegen der entvölkerten und verwüsteten Gebiete nur schwer gelang. Die Hälfte der Bevölkerung war umgekommen, im Coburger Land waren sogar 70-80% der Bevölkerung verschwunden. In den protestantischen Gebieten wurden nach dem Krieg etwa 150.000 vertriebene Protestanten angesiedelt. Diese stammten zu großen Teilen aus Österreich und wurden in großer Zahl vom Ansbacher Markgraf aufgenommen, der sie um Ansbach, Gunzenhausen und Wassertrüdingen ansiedelte. Ein Jahr nach dem Friedensschluss fand in Nürnberg ein abschließender Friedenskongress, der Nürnberger Exekutionstag statt, an dem offen gebliebene Fragen geklärt wurden.

Neuzeit

Typisch für die Landesherrschaft in Franken war weiterhin das Territorium non clausum (wörtl. nichtabgeschlossenes Gebiet), also das räumlich nicht exakt umrissene Herrschaftsgebiet. Vielmehr realisierte sich Landesherrschaft in der Region durch rechtliche Einzeltitel. So gab es Orte, in denen Grund- und Gerichtsherrschaft bei verschiedenen Herren lagen. Ein Musterbeispiel dafür ist Fürth, wo sowohl die Reichsstadt Nürnberg, die Ansbacher Markgrafen als auch der Bischof von Bamberg Herrschaftstitel besaßen. Zumindest im Bereich der Fürstentümer Ansbach und Bayreuth änderte sich dies am Ende des 18. Jahrhunderts. Der letzte Markgraf von Ansbach-Bayreuth Karl Alexander verzichtete 1791 gegen eine jährliche Leibrente auf sein Herrschaftsgebiet und trat seine beiden Fürstentümer Ansbach und Bayreuth an Preußen ab. Unmittelbar nach der Übergabe sicherte der preußische Provinzstatthalter Hardenberg in diesen Gebieten mit militärischem Druck die alleinige Herrschaft Preußens und erzwang damit das „Territorium clausum“ zugunsten der Großmacht. Damit wurde ein relativ großer Flächenstaat auf dem Gebiet der heutigen Region Franken erschaffen.

Fränkische Dorfkirche bei Bamberg

Insgesamt blieb Franken jedoch weiterhin politisch stark zersplittert. Dazu waren die Herrschaftsgebiete entsprechend dem reichrechtlichen Grundsatz cuius regio, eius religio (Wessen Land, dessen Religion) in katholische und protestantische Territorien geteilt. Damit war entsprechend den konfessionellen Bindungen der Landesherrn territoriale Gegensätze innerhalb des Fränkischen Reichskreises als auch Bruchlinien in Bezug auf die Reichspolitik vorgezeichnet.

Diese Zersplitterung und der Status als klassische Reichslandschaft machten Franken Anfang des 19. Jahrhunderts zur Konkurs- und Dispositionsmasse des Alten Reiches im Anschluss an den Frieden von Lunéville. Unter Napoleons Einfluss wurde Bayern, in dem er ein potentielles Bollwerk gegen Österreich sah, zu den Gewinnern der süddeutschen Staaten. Im Jahr 1803 wurden Teile Frankens durch Kurbayern militärisch besetzt. Wenige Monate später erhielt das Kurfürstentum Bayern, das vorher weder historisch noch politisch mit Franken verbunden gewesen war, durch den Reichsdeputationshauptschluss offiziell die Hochstifte Bamberg und Würzburg, die Reichsstädte Weißenburg, Windsheim, Rothenburg ob der Tauber, Schweinfurt sowie die Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld (jew. bei Schweinfurt). Dies entsprach dem Löwenanteil der Region. Preußen blieb aber durch seinen Besitz der Fürstentümer Ansbach und Bayreuth vorerst ebenfalls massiv territorial in Franken präsent und strebte ebenfalls die Verbreiterung seiner dortigen Machtbasis an. Das Hochstift Eichstätt – auf das Bayern bereits seine Hand gelegt hatte – ging vorerst jedoch an Ferdinand III. von Toskana, ehe es im Frieden von Pressburg zwei Jahre später endgültig an Bayern fiel und Großherzhog Ferdinand nach Würzburg „verpflanzt“ wurde (siehe unten). Im Haupt-Landes-Grenz- und Purifikationsvergleich von 1802 vereinbarten Bayern und Preußen im Anschluss an den Reichsdeputationshauptschluss einen Gebietsaustausch, der unter anderem (mit Wirkung ab 1803) die Stadt Weißenburg unter preußische Hoheit stellte, ehe diese (nach der preußischen Niederlage von 1806) wiederum bayerisch wurde. Ebenfalls 1806 konnte Bayern das preußische Fürstentum Ansbach gegen das Herzogtum Berg von Preußen eintauschen. Die Rheinbundakte beendete – wiederum 1806 – die Selbständigkeit der Stadt Nürnberg und verfügte deren Eingliederung in das nunmehrige Königreich Bayern. Im sogenannten „Rittersturm“ hatten sich die größeren Territorialstaaten Bayern, Württemberg und Baden nach 1803 auch die – oftmals nur wenige Dörfer umfassenden – Kleinstterritorien der Reichsritter (und damit auch der fränkischen Ritterschaft) unterstellt, obgleich der Reichsdeputationshauptschluss diese nicht erwähnt hatte. Die Rheinbundakte sanktionierte in Artikel 25 diese einseitigen Maßnahmen. 1810 erwarb Bayern das seit 1807 französische (und vormals preußische) Fürstentum Bayreuth und verdrängte damit endgültig Preußen als bisherige Vormacht der Region. Das Haus Habsburg sicherte sich 1805 im Tausch von Bayern das Gebiet des vormaligen Hochstifts Würzburg als Fundierung seiner toskanischen Nebenlinie, während Bayern mit den Gebieten der vormaligen Hochstifte Eichstätt, Trient und Brixen und der Grafschaft Tirol entschädigt wurde. Würzburg wurde damit Hauptstadt des kurzlebigen Kurfürstentums bzw. (ab 1806) Großherzogtums Würzburg unter Ferdinand III. von Toskana, das als Mitglied des Rheinbundes – ebenso wie Bayern – zu den Verbündeten Napoleons zählte. Bayern wiederum tauschte das Würzburger Gebiet auf dem Wiener Kongress gegen seine Territorien rechts des Inn von Habsburg ein.

Auf dem Wiener Kongress wurden Bayern auch ursprünglich fuldaische und kurmainzische Gebiete (Bad Brückenau und Umgebung bzw. Aschaffenburg und Umgebung) zugesprochen, die historisch zum oberrheinischen bzw. kurrheinischen Reichskreis gehört hatten, also niemals Bestandteil Frankens (im Sinne des Reichskreises) gewesen waren. Im Zuge der bayerischen Verwaltungseinteilung wurden diese Gebiete zu Unterfranken geschlagen und werden heute dementsprechend zu Franken gerechnet.

In den fränkischen Gebieten herrschten teilweise erhebliche Ressentiments gegen eine Zugehörigkeit zu Bayern. Darunter mischten sich liberale Forderungen nach republikanischen Strukturen. Der Staatsrechtler und Bürgermeister Würzburgs Wilhelm Joseph Behr wurde etwa wegen Hochverrates verhaftet, nachdem er 1832 vor 6000 Teilnehmern die bayerische als die denkbar schlechteste Verfassung bezeichnete. Im Frühjahr 1849 eskalierten die Spannungen als die demokratische Opposition in Franken die Anerkennung der Beschlüsse der Paulskirche forderte und offen mit der Loslösung von Bayern drohte. In Würzburg und Miltenberg wurden Waffenlager gestürmt, in Schweinfurt zählte man auf einer Versammlung sechs Kanonen und 1100 Gewehre. Das fränkische Besitz- und Bildungsbürgertum, aber auch Kirchen und Beamten entschieden sich letztendlich gegen Gewalt und für eine Aussöhnung mit München. Als Bayern im Jahr 1871 Teil des Deutschen Reiches wurde und sich dadurch ganz andere Perspektiven auftaten, milderte sich der Gegensatz zwischen Franken und Bayern deutlich ab.

1920 entschied sich der Freistaat Coburg gegen einen Beitritt zu Thüringen und kam stattdessen zu Bayern. Coburg ist damit der jüngste Teil Bayerns und genießt durch den Beitrittsvertrag von 1920 mit dem Freistaat Bayern eine gewisse administrative und kulturelle Sonderstellung. Beispielsweise ist Coburg von der Zuständigkeit des oberfränkischen Staatsarchivs Bamberg ausgenommen und verfügt über ein eigenes Staatsarchiv.

Zu Zeiten des Nationalsozialismus erhielten Teile Frankens mit den Gauen Mainfranken und Franken eigene Parteistrukturen der mittleren Parteiebene. Oberfranken bildete dagegen mit Teilen Niederbayerns und der Oberpfalz die Bayerische Ostmark. Die evangelischen Gegenden Frankens hatten sich für den Nationalsozialismus als besonders empfänglich erwiesen. Im Wahlbezirk Rothenburg-Land erreichte die NSDAP 1929 ein Ergebnis von 83 Prozent (Gesamtbayern: 32,9 Prozent). Im Rathaus der Stadt Coburg regierte ab 1929 die NSDAP mit absoluter Mehrheit unter dem Bürgermeister Franz Schwede, der später zum Gauleiter von Pommern aufsteigen sollte. Nürnberg spielte als Stadt der Reichsparteitage eine herausgehobene Rolle in der Selbstdarstellung der Nationalsozialisten, die durch die Heimholung der Reichskrone bewusst reichsstädtische Sentimentalitäten und Reminiszenzen der Nürnberger bedienten. Die politische Zugehörigkeit zu Bayern blieb in der Nazi-Zeit außer Frage, war aber durch die Gleichschaltung der Länder belanglos.

Religion

In Franken gibt es Gebiete, die überwiegend katholisch, und Gebiete, die überwiegend evangelisch sind. Die konfessionelle Ausrichtung spiegelt noch heute die territoriale Struktur Frankens zur Zeit des Fränkischen Reichskreises wider. So ist beispielsweise der Westen Oberfrankens – also im Einflussgebiet des Fürstbistums Bamberg – überwiegend katholisch. Traditionell katholisch ist auch Mainfranken, da dies im Gebiet des Fürstbistums Würzburg lag. Ebenso stark katholisch geprägt ist die Rhön und auch das Grabfeld, aufgrund der fuldischen Gründungen. Das Gebiet um Würzburg gilt als das katholischste in ganz Franken. Kitzingen hingegen ist mehrheitlich protestantisch, ebenso die ehemals freie Reichsstadt Schweinfurt. Ostoberfranken und Ansbach sind sehr lutherisch geprägt, da die Markgrafen von Ansbach und Bayreuth mit der evangelischen Linie des preußischen Königshauses, den Hohenzollern, verwandt waren. Das zum Bayreuther Markgrafentum gehörende Gebiet um die Stadt Erlangen war ein Rückzugsgebiet der nach der Bartholomäusnacht geflohenen Hugenotten. Davon zeugen heute noch die kleinen Häuser in der Altstadt Erlangens. Nürnberg war seit der Durchsetzung der Reformation durch Andreas Osiander eine ausschließlich protestantische Reichsstadt und gehörte dem Corpus Evangelicorum des Reichstags an. Erst nach der Eingliederung in Bayern 1806 erhielten entsprechend der bayerischen Religionsgesetzgebung auch Katholiken das Recht der Religionsausübung in der Stadt; die Frauenkirche wurde von einer protestantischen Prediger- zur katholischen Pfarrkirche umgewandelt. Bis heute hört man in Nürnberg immer wieder das Gerücht, es bestünde eine Vereinbarung, die Kirche St. Lorenz würde wieder katholisch werden, wenn die Zahl der Katholiken höher sei als die Zahl der „Luther angehörenden Clienten“.

Spätere geschichtliche Ereignisse wie die Flüchtlingsströme nach dem Zweiten Weltkrieg und auch die zunehmende Mobilität verwischen die Grenzen der verschiedenen Konfessionen. Vor der NS-Zeit galt Franken als eine Region mit bedeutenden jüdischen Gemeinden, wie zum Beispiel in Fürth und Schwabach.

Dialekt

Ostfränkisches Dialektgebiet

Der in Franken gesprochene Dialekt wird im Allgemeinen als Fränkisch bezeichnet, tatsächlich handelt es sich jedoch nur um eine Untergruppe der fränkischen Mundarten.

Der gemeinhin Fränkisch genannte Dialekt wird in der Linguistik als ostfränkisch deklariert und bildet die südöstlichste Dialektgruppe der fränkischen Mundarten. Diese Dialektgruppe erstreckt sich über ein Gebiet, das zum Übergangsbereich des mitteldeutschen und oberdeutschen Sprachraums gehört und sich über nordöstliche Teile Baden-Württembergs, den Nordwesten Bayerns, den Südwesten Thüringens, einige südöstliche Randgebiete Hessens und den äußersten Südwesten Sachsens erstreckt. Die Grenzen zu den benachbarten Mundartgebieten des deutschen Sprachraums verlaufen dabei in der Regel nicht scharfkantig, sondern werden von mehr oder weniger breiten Übergangszonen gebildet. Lediglich im Norden existiert mit der Kammlinie des Rennsteigs eine klare Abgrenzung, die das Fränkische vom Thüringischen trennt.

In einigen Randgebieten der heute als Franken bezeichneten Regionen werden jedoch auch nichtfränkische Dialekte gesprochen. Im Regierungsbezirk Unterfranken ist dies vor allem das Gebiet nordwestlich des Spessarts mit Aschaffenburg als Hauptort, in der das Hessische dominiert. Jeweils im Südosten der beiden Regierungsbezirke Ober- und Mittelfranken ist es dagegen das Nordbairische, das dort, südöstlich der Städte Wunsiedel und Hilpoltstein, hauptsächlich gesprochen wird. Die Dialekte der fränkischen Teile Baden-Württembergs (etwa die westlichen Teile der Region Heilbronn-Franken) werden zum Teil der Südfränkischen Dialektgruppe zugerechnet.

Tag der Franken

Der Bayerische Landtag hat am 18. Mai 2006 die Einführung eines Tags der Franken beschlossen. Als Datum wurde der 2. Juli festgelegt, weil an diesem Tag im Jahr 1500 das Alte Reich in Reichskreise gegliedert wurde, darunter der spätere Fränkische Reichskreis. Dieser Akt wird als eine bedeutende Geburtsstunde des heutigen fränkischen Gemeinschaftsgefühls angesehen und dient als Grundlage für den Tag der Franken.

Die Hauptveranstaltung des ersten Tags der Franken am 1. Juli 2006 fand im Rahmen der Landesausstellung 200 Jahre Franken in Bayern in der Tafelhalle in Nürnberg statt und wurde vom Bezirk Mittelfranken ausgerichtet. Der Tag der Franken soll jedes Jahr in einem der drei fränkischen Regierungsbezirke stattfinden.

Die Hauptveranstaltung des zweiten Tags der Franken am 1. Juli 2007 fand im Rahmen des 1000-jährigen Bistumsjubiläums des Erzbistums Bamberg 1000 Jahre unterm Sternenmantel in Bamberg im Bezirk Oberfranken statt.

2008 war Miltenberg im Regierungsbezirk Unterfranken Ausrichtungsort des Tags der Franken.""

Unter dem Motto Franken in Europa, Europa in Franken fand am 5. Juli 2009 der Festtag im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim des Bezirk Mittelfranken statt.

2010 fand der Tag der Franken unter dem Motto „Franken genießen“ in Kulmbach, in Oberfranken statt[6].

Am 3. Juli 2011 wurde der „Tag der Franken“ in Bad Kissingen gefeiert, der Höhepunkt im Rahmen der Unterfränkischen Kulturtage.

Kulturelle Besonderheiten

Franken verfügt über verschiedene kulturelle Eigenheiten. So übernimmt in den protestantischen Teilen der Region der Pelzmärtel die Rolle des Nikolaus. Charakteristisch für die Bauweise sind vielerorts Fachwerkhäuser sowie die spitzen Dächer der Kirchtürme, die sich von den altbayerischen Zwiebeltürmen unterscheiden. Als inoffiziellen Hymne der Region Franken gilt das Frankenlied von Joseph Victor von Scheffel. Es wird in den Regierungsbezirken Unterfranken, Mittelfranken und Oberfranken auch bei offiziellen Anlässen, meist nach der deutschen Nationalhymne und der Bayernhymne, gesungen. Eine fränkische Schreckgestalt ist der Nachtgiger.

Fränkische Flagge

Die Fränkische Flagge

Die fränkische Flagge besteht aus zwei gleich breiten Streifen, wobei der obere Streifen rot und der untere weiß (in der Heraldik silbern) ist, sowie dem mittig auf der Flagge angeordneten fränkischen Rechen.

Da „Franken“ heute nur eine geographische, aber keine politische Einheit mehr darstellt, ist die Fahne kein staatliches Symbol. In den fränkischen Regierungsbezirken Bayerns kann an die Stelle des Franken-Rechens auch das Wappen des jeweiligen Bezirks treten.

Berühmte Franken

Hauptartikel: Liste fränkischer Persönlichkeiten

Mit seinen Arbeiten über die elektrische Leitfähigkeit von Metallen und dem darauf basierenden Gesetz ist Georg Simon Ohm wohl einer der bedeutendsten und über den Begriff "Ohmesches Gesetz" berühmtesten Franken. Unter den berühmtesten Personen aus der Gegend der heutigen Region Frankens sind namhafte Künstler wie Wolfram von Eschenbach, Albrecht Dürer, Adam Kraft und Lucas Cranach der Ältere. Der Raubritter Eppelein von Gailingen soll einst auf der Flucht vom Nürnberger Burggraben gesprungen sein und erlangte damit regionale Berühmtheit. Weitere Berühmtheiten Frankens sind Peter Henlein, der Erfinder der Taschenuhr, der Meistersänger Hans Sachs, Martin Behaim und das Rechengenie Adam Ries. Der bekannte Schriftsteller Jean Paul war auch ein Franke. Levi Strauss machte sich durch die Erfindung der Jeans einen Namen, Ludwig Erhard wurde Bundeskanzler. Der berühmte Physiker und Nobelpreisträger Werner Heisenberg war ebenfalls aus Franken. Der ehemalige amerikanische Außenminister und Friedensnobelpreisträger Henry Kissinger ist in Fürth geboren. Im Bereich der Wirtschaft haben sich Max Grundig (Unterhaltungselektronik), Gustav Abraham Schickedanz (der Gründer des Versandhauses Quelle) und Adolf Dassler und Rudolf Dassler (Gründer der Firmen Adidas und Puma) einen Namen gemacht. Der Moderator Thomas Gottschalk, sowie die Spitzensportler Dirk Nowitzki und Lothar Matthäus sind ebenfalls Franken. Karlheinz Brandenburg, (* 20. Juni 1954 in Erlangen) gilt mit seiner Dissertation als Erfinder des MP3-Formates.

Tourismus

Eine der bekanntesten Touristenattraktionen Frankens ist Rothenburg ob der Tauber
Ein typisches fränkisches Gericht: Das „Schäuferla
Frankenwein wird traditionell in Bocksbeuteln abgefüllt

Von der Tourismusbranche wird der romantische Charakter Frankens stets gerne betont. Als Argumente dafür werden seine pittoreske Landschaft und seine in vielen historischen Gebäuden präsente lange Geschichte und Kultur angeführt. Auch die außerhalb der wirtschaftlichen Ballungszentren relativ geringe Dichte von industriellen Ansiedlungen wird hervorgehoben. Gleiches gilt für kulinarische Aspekte, so werden der Frankenwein, die reiche Biertradition, sowie die Lebküchnerei als werbewirksame Zugmittel eingesetzt und machen Franken zu einem beliebten Touristenziel in Deutschland. Einige der touristischen Höhepunkte im Westen Frankens werden durch die Romantische Straße verbunden, die bekannteste deutsche Themenstraße, sowie die gesamte fränkische Region mit ihren zahlreichen Burgen und anderen mittelalterlichen Bauten durch die Burgenstraße.

Autonomiebestrebungen

In der Geschichte der Bundesrepublik gab es immer wieder Bestrebungen verschiedener fränkischer Gruppierungen und Verbände, insbesondere des Fränkischen Bunds e. V., die eine Unabhängigkeit Frankens von Bayern forderten. Großes Medieninteresse entstand vor allem 1989/1990, als der Fränkische Bund ein Bundesland Franken durch eine Neugliederung des Bundesgebietes gemäß Artikel 29 GG mithilfe einer Unterschriftensammlung forderte. Diese war erfolgreich, die Maßnahme wurde jedoch vom Bundesinnenministerium abgelehnt. Auch eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht hatte keinen Erfolg.

Siehe auch

 Portal:Franken – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Franken

Einzelnachweise

  1. Ulrich Maier (Justinus-Kerner-Gymnasium Weinsberg): Schwäbisch oder fränkisch? Mundart im Raum Heilbronn Bausteine zu einer Unterrichtseinheit. online-PDF
  2. http://www.br-online.de/studio-franken/aktuelles-aus-franken/steigerwald-nationalpark-bund-naturschutz-ID1309161778345.xml Pressebericht zum abgelehnten Nationalpark Steigerwald auf BR-online, Studio-Franken
  3. Peter Kolb, Ernst-Günter Krenig: Unterfränkische Geschichte. Von der germanischen Landnahme bis zum hohen Mittelalter, Band 1. Echter Verlag Würzburg, 1989; zweite Auflage: 1990. S. 27-37 ISBN 3429012635
  4. Der frühmittelalterliche Friedhof von Westheim, Begleitheft zur Sonderausstellung. Museum Gunzenhausen, 1987S.10
  5. Jochen Haberstroh: Der Reisberg bei Scheßlitz-Burgellern in der Völkerwanderungszeit. Überlegungen zum 5. Jahrhundert n.Chr. in Nordbayern. Mit einem Beitrag von Jörg Faßbinder. GERMANIA 81-1, 2003 Zusammenfassung
  6. http://www.kanal8.de/default.aspx?ID=1782&showNews=322826
  7. http://www.hwk-oberfranken.de/article.php?sid=642&mode=thread&order=0

Literatur

  • Werner K. Blessing, Dieter Weiß (Hgg): Franken. Vorstellung und Wirklichkeit in der Geschichte, (= Franconia. Beihefte zum Jahrbuch für fränkische Landesforschung, Bd. 1), Neustadt (Aisch) 2003
  • Franz X. Bogner: Franken aus der Luft. Stürtz-Verlag Würzburg 2008. ISBN 978-3-8003-1913-8.
  • Franz X. Bogner: Oberfranken aus der Luft. Ellwanger-Verlag, 128 Seiten. Bayreuth, 2011. ISBN 978-3925361951.
  • Jürgen Petersohn: Franken im Mittelalter. Identität und Profil im Spiegel von Bewußtsein und Vorstellung (Vorträge und Forschungen, Sonderband 51), Ostfildern 2008 (vgl. dazu die Rezension)
  • Michael Peters: Geschichte Frankens. Vom Ausgang der Antike bis zum Ende des Alten Reiches. Katz Verlag, 2007. ISBN 978-3-938047-31-6 (vgl. dazu die Rezension)
  • Conrad Scherzer: Franken, Land, Volk, Geschichte und Wirtschaft. Nürnberg: Verlag Nürnberger Presse Drexel, Merkel & Co., 1955, 489 S., IDN: 451342119
  • Martin Bötzinger: Leben und Leiden während des Dreißigjährigen Krieges in Thüringen und Franken, Langensalza ²1997. ISBN 3-929000-39-3
  • Ralf Nestmeyer: Franken. Ein Reisehandbuch, Michael-Müller-Verlag, Erlangen 2010, ISBN 978-3-89953-442-9
  • Reinhold Andert: Der fränkische Reiter, Dingsda-Verlag Querfurt, Leipzig 2006, ISBN 3-928498-92-4
  • Berndt Fischer: Naturerlebnis Franken. Streifzüge durch eine Seelenlandschaft. Buch & Kunstverlag Oberpfalz, Amberg 2001, ISBN 3-924350-91-4
  • Ada Stützel: 100 berühmte Franken. Sutton Verlag, Erfurt 2007, ISBN 978-3-86680-118-9
  • Wolfgang Wüst (Hg.): Frankens Städte und Territorien als Kulturdrehscheibe. Kommunikation in der Mitte Deutschlands. Interdisziplinäre Tagung vom 29. bis 30. September 2006 in Weißenburg i. Bayern (Mittelfränkische Studien 19) Ansbach 2008, ISBN 978-3-87707-713-9
  • Anna Schiener: Kleine Geschichte Frankens. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, 2008. ISBN 978-3-7917-2131-6

Weblinks

 Wikisource: Franken – Quellen und Volltexte
 Commons: Franconia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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