Gienger

Gienger
Eberhard Gienger
Eberhard Gienger am 12. August 2007 beim Schlecker Cup in Ehingen (Donau)
Eberhard Gienger am 9. Oktober 2007 beim Verlassen des Reichstagsgebäudes in Berlin

Eberhard Gienger (* 21. Juli 1951 in Künzelsau) ist ein deutscher Politiker der CDU und ehemaliger Geräteturner.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Nach dem Abitur 1970 an der Freiherr-vom-Stein-Schule in Frankfurt am Main absolvierte Gienger von 1971 bis 1975 ein Studium an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, welches er als Diplom-Sportlehrer beendete. Anschließend studierte er bis 1981 Russisch und Englisch. Danach war er in der Promotionabteilung der Firma arena tätig. 1989 wechselte er zur JBW-Werberatung nach Stuttgart, bis er sich 1990 als Geschäftsführer der Eberhard Gienger Pro-Motion GmbH selbständig machte. Von 1990 bis 1993 war er außerdem Leiter des Sportmarketings Europa bei Hewlett Packard in Böblingen.

Eberhard Gienger ist verheiratet und hat drei Söhne.

Karriere als Gerätturner

Von 1971 bis 1981 wurde er 36-mal Deutscher Meister. Besondere Erfolge errang er im Reckturnen: 1973, 1975 und 1981 wurde er an diesem Gerät Europameister, 1974 Weltmeister. Nach ihm ist der Gienger-Salto, ein Flugelement am Reck, benannt. Bei diesem Flugelement löst sich der Turner beim Vorschwung vom Reck und turnt einen Salto rückwärts mit einer halben Längsachsendrehung, so dass er dann wieder zum Reck blickt und die Reckstange fassen kann. Im Frauenturnen wird der Gienger-Salto am Stufenbarren geturnt. 1974 und 1978 wurde er in Deutschland Sportler des Jahres.

Partei

Gienger trat 2001 in die CDU ein und gehört seitdem dem Vorstand des CDU-Kreisverbandes Ludwigsburg an.

Abgeordneter

Seit 2002 ist Gienger Mitglied des Deutschen Bundestages.

Eberhard Gienger ist stets als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Neckar-Zaber in den Bundestag eingezogen. Bei der Bundestagswahl 2005 erreichte er hier 46,4 % der Erststimmen.

Gesellschaftliches Engagement

Gienger gehörte von 1986 bis 2006 als persönliches Mitglied dem Nationalen Olympischen Komitee für Deutschland (NOK) an. Seit 2006 ist er Vize-Präsident des Leistungssports im DOSB, der Nachfolgeorganisation des NOK. Er war von 1984 bis 1992 Sekretär des Technischen Komitees FIG im internationalen Turnerbund und von 1988 bis 2000 Vorsitzender des technischen Komitees im Deutschen Turner-Bund. Gienger gehört außerdem dem Vorstand der Stiftung Deutsche Sporthilfe an und ist Vizepräsident für den Olympischen Spitzensport beim Deutschen Turner-Bund.

Nach Fallschirmsprung 1. August 2007 in Dillenburg

Sonstiges

Erst im Jahre 1999 berichtete Eberhard Gienger, dass er 1975 während der Kunstturn-Europameisterschaften in Bern (Schweiz) seinem damaligen Konkurrenten Wolfgang Thüne aus der DDR zur Flucht verholfen hat. Er versteckte ihn in seinem PKW und brachte ihn in die Bundesrepublik Deutschland.[1]

Bei einem Fallschirmsprung im Mai 2000 verletzte sich Eberhard Gienger schwer. Etwa zehn Meter über dem Erdboden wurde sein Fallschirm von einer Windböe erfasst und zusammen gefaltet. Daraufhin stürzte er fast ungebremst zu Boden.[2] Der Unfall ging letztlich relativ glimpflich aus, denn er kam mit einigen Knochenbrüchen davon.[3]

Im Herbst 2006 nahm er an der ProSieben-Sendung „Stars auf Eis“ teil. Nach Erreichen der vierten Runde schied er aus.

Im Mai 2008 bekannte sich Gienger dazu, in den 1970er Jahren nach einer Verletzung anabole Steroide genommen zu haben. Über acht Tage hinweg wurden ihm die Medikamente nach einer Operation von Armin Klümper verordnet.[4]

Einzelnachweise

  1. Eberhard Gienger als Fluchthelfer. In: Spiegel Online Ausgabe vom 28. Oktober 1999.
  2. Schwerverletzt nach Fallschirmabsturz. In: Spiegel Online Ausgabe vom 28. Mai 2000.
  3. Eberhard Gienger: Ich werde wieder springen. In: Welt Online Ausgabe vom 9. Juni 2000.
  4. Eberhard Gienger: Habe Anabolika genommen. In: Frankfurter Allgemeine Ausgabe vom 13. Mai 2008.

Literatur

  • Jo Viellvoye, Josef Göhler: Eberhard Gienger. Das Abenteuer der Turnkunst. Badenia, Karlsruhe 1978, ISBN 3761701470
  • Andreas Götze, Jürgen Uhr: Eberhard Gienger präsentiert Mond-Salto. Die großen Erfinder. Steinmeier, Nördlingen 1994, ISBN 3-927496-26-X

Weblinks



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