Godesburg

Godesburg
Godesburg
Die Ruine der Godesburg heute

Die Ruine der Godesburg heute

Entstehungszeit: 1210
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: teilrestaurierte Ruine
Ständische Stellung: Klerikale
Ort: Bonn-Bad Godesberg
Geographische Lage 50° 41′ 6,4″ N, 7° 9′ 2,4″ O50.6851166666677.150675122Koordinaten: 50° 41′ 6,4″ N, 7° 9′ 2,4″ O
Höhe: 122 m
Godesburg (Nordrhein-Westfalen)
Godesburg

Die Godesburg wurde vermutlich als Fliehburg bei Bad Godesberg am Rhein – heute im Bonner Ortsteil Alt-Godesberg im Stadtbezirk Bad Godesberg – von den Franken erbaut. Die Spitze des Bergfrieds der heutigen Burgruine befindet sich auf 122 Metern ü. NN, die dortige Plattform ermöglicht einen einzigartigen Blick über das Rheintal.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Burg liegt auf einem in vorgeschichtlicher Zeit erloschenen Vulkan. Eine bereits römische Besiedlung wurde durch einen in die Godesburg eingemauerten Altarstein nachgewiesen. 722 wurde der Berg als ubische Kultstätte Woudensberg (Wotansberg) urkundlich erwähnt.

Am 15. Oktober 1210 legte der Kölner Erzbischof Dietrich I. von Hengebach den Grundstein für einen Neubau. Erzbischof Konrad von Hochstaden erweiterte die Burg 1244 um die ersten fünf Geschosse des Bergfrieds. Erzbischof Walram von Jülich erhöhte diesen auf 32 Meter und ließ die Vorburg erbauen.

Während der Reformationszeit verstieß der Kölner Erzbischof Gebhard I. von Waldburg gegen den Augsburger Religionsfrieden, als er sich mit Gräfin Agnes von Mansfeld vermählte und zum Calvinismus übertrat. Er löste damit den Truchsessischen Krieg aus. Truppen des neu gewählten Kurfürsten Ernst von Bayern belagerten die Anlage 1583. Zerstört wurde die Godesburg durch die Sprengung der Mauer im Zuge eines Angriffes. Erobert wurde sie am 17. Dezember 1583 durch einen katholischen Söldner, der durch den Abort in die Burg gelangte. Auf gleichem Weg folgten ihm weitere seiner Kameraden, so dass sich die Besatzung, von Feinden innerhalb und außerhalb der teilweise zerstörten Mauern umringt, letztendlich ergeben musste.

1891 schenkte Kaiser Wilhelm II. die Ruine der damaligen Gemeinde Godesberg.

1959 wurde die Burg nach Plänen von Gottfried Böhm umgebaut. Eine Erweiterung beherbergte zu Beginn ein Hotel-Restaurant, heute ist nur noch das Restaurant in Betrieb. Der ehemalige Hoteltrakt ist – aufgeteilt in kleinere Wohnungen – vermietet. Die Stadt Bonn bietet an ausgewählten Terminen die Möglichkeit zur standesamtlichen Trauung in der Godesburg.

Auf dem Burgfriedhof bei der Michaelskapelle befinden sich viele reich gestaltete Grabstätten des Großbürgertums aus dem 19. Jahrhundert. Auch der Politiker Herbert Wehner und der Filmschauspieler Paul Kemp fanden hier ihre letzte Ruhe. Der Burgfriedhof ist heute nordrhein-westfälisches Kulturerbe.

In den letzten Jahren wurde die Godesburg in großen Teilen saniert. Bis 2003 wurden durch die Stadt Bonn 2,7 Millionen Euro für den Umbau der Gastronomie ausgegeben. Im Juni 2006 wurde die Sanierung des Bergfrieds abgeschlossen, in dem ein kleines Informationszentrum zur Geschichte der Burg eingerichtet wurde. Im Juli 2006 ließ die Stadt Bonn an der Aussichtsplattform auf der Turmspitze Orientierungstafeln in allen vier Himmelsrichtungen anbringen. Der Burghof der Godesburg ist über einen Aufzug zu erreichen.

Panoramasicht auf Bad Godesberg und Blick auf das Siebengebirge von der Godesburg aus

Votivstein

Der Äskulapstein

Seit 1981 ist im Burghof die Nachbildung eines römischen Votivsteins aus der Zeit um 200 n. Chr. aufgestellt. Er war den Heilgöttern Äskulap und Hygia geweiht und wurde 1583 auf der Godesburg gefunden.

Literatur

Weblinks

 Commons: Godesburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Tanja Potthoff: Die Godesburg – Archäologie und Baugeschichte einer kurkölnischen Burg. (PDF) Dissertation, Universität München, 2009, S. 26.

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