- Godescalc-Evangelistar
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Das so genannte Godescalc-Evangelistar ist eine karolingische Bilderhandschrift, die zwischen 781 und 783 an der so genannten „Hofschule Karls des Großen“ an der Aachener Königspfalz entstand. Es ist die älteste Handschrift dieser nach ihrer Leithandschrift auch als „Ada-Gruppe“ bezeichneten Malschule.
Das Buch ist nach einem Schreiber Godescalc benannt. Auftraggeber waren laut Kolophon Karl der Große und seine Gemahlin Hildegard. Heute befindet sich die Handschrift in der Pariser Bibliothèque nationale unter der Signatur Ms. nouv. acq. lat. 1203.
Das Evangelistar ist mit sechs ganzseitigen Miniaturen, ornamentalem Schmuck, Initialen und Zierseiten illuminiert. Es wurde mit goldener und silberner Tinte auf purpurgefärbtem Pergament geschrieben. Stilistisch weist es noch deutlich Elemente der insularen Buchmalerei auf, die ganzseitigen Miniaturen – der thronende Christus, die vier Evangelisten sowie der Lebensbrunnen – streben jedoch bereits nach realer Körperlichkeit und einer logischen Verbindung zum dargestellten Raum und wirkten so stilbildend für die folgenden Werke der „Hofschule Karls des Großen“. Im Godescalc-Evangeliar taucht zum ersten Mal das Motiv des Lebensbrunnens auf.
Galerie
Literatur
- Kunibert Bering: Kunst des frühen Mittelalters. Reclam, Stuttgart 2002, ISBN 3-15-018169-0, (Kunst-Epochen 2), S. 248–251.
- Florentine Mütherich, Joachim E. Gaehde: Karolingische Buchmalerei. Prestel, München 1979, ISBN 3-7913-0395-3, S. 32–37.
- Ingo F. Walther, Norbert Wolf: Meisterwerke der Buchmalerei. Taschen, Köln u. a. 2005, ISBN 3-8228-4747-X, S. 76–77.
Weblinks
Commons: Godescalc-Evangelistar – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienKategorien:- Bilderhandschrift (8. Jahrhundert)
- Evangeliar
- Handschrift der Bibliothèque nationale de France
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