Gustav Adolf Schön

Gustav Adolf Schön

Gustav Adolf Schön (* 25. Oktober 1834 in St. Thomas, Dänisch-Westindien; † 12. April 1889 in Paris) war ein Unternehmer, Politiker und Bodenspekulant, der sich insbesondere um die Entwicklung und den Ausbau von Berlin-Weißensee in der Gründerzeit verdient gemacht hat.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Geboren als zweiter Sohn des Hamburger Großreeders August Joseph Schön, verbrachte er seine Kindheit mit seinen Brüdern Christian August Wilhelm Schön (* vor 1834) und Anton Matthias Schön (* 8. August 1837) auf den Virgin Islands.

Im Jahre 1854 übernahm er das Handelshaus J. Greve & Co. in Hamburg. Ab 1857 war er Teilhaber des Hamburger Unternehmens G. A. Schön & Co. Schön war vielfältig engagiert, er wirkte als Honorarkonsul für die Dominikanische Republik und er war von 1868 bis 1869 Präses der Handelskammer Hamburg.[1] Er wirkte außerdem in einigen Deputationen mit, so der Deputation für Handel Schifffahrt und Gewerbe der Finanzdeputation und in der Deputation für Indirekte Steuern. Von 1871 bis 1874 gehörte er dem Reichstag für die Nationalliberale Partei an als Nachfolger von Edgar Daniel Roß.[2] 1875 musste die Firma G. A. Schön & Co liquidiert werden, seine Segelschiffe konnten sich nicht mehr behaupten.

Der Hamburger Jurist und Politiker Alexander Schön (1864–1941) war sein Sohn.

Spekulation in Weißensee

Schön sah voraus, dass Berlin wachsen würde und dank seines Bruders Anton Matthias Schön, seiner Schwägerin Albertine Amalie Schön, seiner Kusine Amalie Schön und des Bankhauses von Friedrich Martin von Magnus gelang es Gustav Adolf Schön, seine wirtschaftlichen Pläne zu finanzieren.

Im Jahre 1872 kaufte er das Rittergut Weißensee für 700 000 Taler von Friedrich Wilhelm Lüdersdorff, dem Neffen von Johann Heinrich Leberecht Pistorius, mit dem Ziel, es zu parzellieren und spekulativ zu verkaufen. Bis 1874 gelang ihm der Verkauf der meisten Grundstücke. Um vom einsetzenden Baugeschehen zu profitieren, gründete er mit Hermann Roelcke, Ernst Gäbler und dem Bankhaus Busse & Co. eine Baugesellschaft.

1874 zog Gustav Adolf nach Paris. Vorher gründete er noch die Weißensee Actien-Gesellschaft, wobei er seinen Vorsitz im Aufsichtsrat an seinen Bruder Anton Matthias Schön abtrat, der dann die restlichen Grundstücke verkaufte.

Die beiden in Berlin-Weißensee gelegenen Straßen Gustav-Adolf-Straße und Schönstraße tragen seit etwa 1874 beziehungsweise seit 1884 seinen Namen.

Weißenseer Straßennamen

Zahlreiche Unterstützer Gustav Adolfs sind in den Namen der Straßen im Gründerviertel in Berlin-Weißensee verewigt:

  • Albertinenstraße: nach seiner Schwägerin, Frau seines Bruders Christian
  • Amalienstraße: nach seiner Kusine
  • Antonplatz: nach seinem Bruder
  • Gäblerstraße: nach dem Mitbegründer seines Bauunternehmens
  • Magnusstraße: nach dem Inhaber des gleichnamigen finanzierenden Bankhauses
  • Roelckestraße: nach dem Mitbegründer seines Bauunternehmens

Einzelnachweise

  1. http://www.hk24.de/servicemarken/ueber_uns/anlagen/geschichte/praesides.jsp
  2. Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Deutschen Reichstages. I. Legislatur-Periode, II. Session 1871. 1. Band, Berlin 1871, S. XXIII (Digitalisat). Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Deutschen Reichstages. I. Legislatur-Periode, III. Session 1872. 1. Band, Berlin 1872, S. XXIV (Digitalisat). Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Deutschen Reichstages. I. Legislatur-Periode, IV. Session 1873. 1. Band, Berlin 1873, S. XXIII (Digitalisat)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gustav Adolf Scheel — (* 22. November 1907 in Rosenberg, Baden; † 25. März 1979 in Hamburg) war ein deutscher Arzt und „Multifunktionär“ in der Zeit des Nationalsozialismus. Scheel war SA und SS Mitglied im Rang Obergr …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Adolf Closs — Gustav Adolf Closs: Ausritt zur Falkenjagd, Aquarell (ca. 23 x 15 cm), 1935, Privatbesitz Gustav Adolf Carl Closs (* 6. Mai 1864 in Stuttgart; † 3. September 1938 in Berlin Wilmersdorf) war ein deutscher Maler, Illustrator und …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav-Adolf-Kirche (Berlin) — Gustav Adolf Kirche Die Gustav Adolf Kirche ist eine von Otto Bartning entworfene Kirche im Berliner Ortsteil Charlottenburg. Sie ist nach dem protestantischen König Gustav II. Adolf von Schweden benannt …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Adolf Schur — Gustav Adolf „Täve“ Schur (* 23. Februar 1931 in Heyrothsberge im heutigen Sachsen Anhalt) ist ein ehemaliger deutscher Radrennfahrer und der populärste Sportler in der Geschichte der DDR. Als jeweils erster Deutscher konnte er die Straßenrad WM… …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav-Adolf Schur — Gustav Adolf „Täve“ Schur (* 23. Februar 1931 in Heyrothsberge) ist ein ehemaliger deutscher Radrennfahrer und der populärste Sportler in der Geschichte der DDR. Als jeweils erster Deutscher konnte er die Straßenrad Weltmeisterschaft der Amateure …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Adolf-Verein — (Evangelischer Verein der Gustav Adolf Stiftung) ist eine Vereinigung innerhalb der evangelisch protestantischen Kirche mit dem auf Gal. 6, 10 gegründeten Zweck, den kirchlichen Bedürfnissen der in der Diaspora (s. d.) lebenden Glaubensgenossen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Gustav Adolf von Götzen — Gustav Adolf Graf von Götzen (1908) …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Adolf Graf von Götzen — (* 12. Mai 1866 auf Schloß Scharfeneck in der Grafschaft Glatz in Schlesien; † 2. Dezember 1910 in Hamburg) war ein deutscher Ostafrikaforscher und Gouverneur …   Deutsch Wikipedia

  • Adolf Schön — (rechts) mit Kees Pellenaars Adolf Schön (* 8. April 1906 in Wiesbaden; † 2. August 1987 in Frankfurt) war ein deutscher Radrennfahrer. Adolf Schön war einer der populärsten und vielseitigsten deutschen Rennfahrer in den 1930er Jahren. Seine Prof …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Adolf Bergenroth — (* 26. Februar 1813 in Oletzko, Ostpreußen; † 13. Februar 1869 in Madrid) war ein deutscher Historiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”