Hans-Adam II.

Hans-Adam II.
Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein

Hans-Adam II. (voller Name: Johannes Adam Ferdinand Alois Josef Maria Marko d'Aviano Pius von und zu Liechtenstein; * 14. Februar 1945 in Zürich, Schweiz) ist regierender Fürst und Staatsoberhaupt Liechtensteins.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hans-Adam II. wurde 1945 in Zürich als Sohn des Fürsten Franz Josef II. von Liechtenstein (1906–1989) und dessen Gattin Fürstin Gina (1921–1989) geboren. Er erhielt seinen Namen nach seinem Vorfahren Fürst Johann Adam Andreas (Hans-Adam I.) und nach seinem Taufpaten Papst Pius XII. Er wuchs bei den Eltern im Fürstenhaus in Vaduz auf und absolvierte die Volksschule in Vaduz, ehe er an das Schottengymnasium in Wien ging. 1960 ging er nach Zuoz auf das Gymnasium Lyceum Alpinum, wo er mit der Schweizer Matura und dem deutschen Abitur abschloss. Er absolvierte anschliessend ein Praktikum bei einer Bank in London. 1969 schloss er das Studium an der Universität St. Gallen mit Erlangen des Lizentiats in Betriebs- und Volkswirtschaft ab.

1984 wurde er als Stellvertreter seines Vaters eingesetzt. Nach dessen Tod übernahm Hans-Adam II. 1989 die Regierung. Unter seiner Führung trat Liechtenstein den Vereinten Nationen und dem EWR bei.

Das Vermögen des Fürstenhauses, zu dem auch die LGT Bank zählt, wird von der Stiftung Fürst Liechtenstein gehalten und beläuft sich nach Schätzungen auf mehrere Milliarden Franken.

2003 wurde ein Vorschlag des Fürsten zur neuen liechtensteinischen Verfassung von vielen Kritikern als ein Rückschritt in den Absolutismus bezeichnet. Dem Vorschlag wurde jedoch in einer Volksabstimmung durch die Mehrheit der Bevölkerung (64,3 %) zugestimmt. Hans-Adams Aussage im Wahlkampf, er werde bei einer Niederlage in der Volksabstimmung das Land nach Wien verlassen, und sein bei der Thronrede zur Eröffnung des Parlaments geäusserter, indirekter Vergleich der Kritiker des Vorschlags mit den liechtensteinischen Anhängern des Dritten Reiches sorgten auch international für Aufsehen.

Am 15. August 2004 setzte er seinen Sohn Alois als seinen Stellvertreter ein und übergab ihm die Staatsgeschäfte.

Hans-Adam II. ist Ehrenmitglied der Katholische Österreichische Hochschulverbindung Nordgau Wien im ÖCV und der Cartellverbands der katholischen deutschen Studentenverbindungen Nordgau-Prag zu Koblenz. Darüber hinaus ist er Ehrenprotektor der Liechtensteinischen Akademischen Verbindung Rheinmark und Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies in Österreich.

Vorfahren

Ahnentafel Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein
Ururgrosseltern

Prinz
Franz de Paula von und zu Liechtenstein
(1802–1887)
∞ 1841
Gräfin
Julie Potocka
(1818–1895)

Fürst
Alois II. (Liechtenstein) (1796–1858)
∞ 1831
Gräfin
Franziska Kinsky von Wchinitz und Tettau (1813–1881)

Erzherzog
Franz Karl von Österreich
(1802–1878)
∞ 1824
Prinzessin
Sophie Friederike von Bayern
(1805–1872)

König
Michael I. (Portugal) (1802–1866)
∞ 1851
Prinzessin
Adelheid von Löwenstein- Wertheim- Rosenberg (1831–1909)

Graf
Johann Nepomuk von Wilczek (1837–1922)
∞ 1858
Gräfin
Emma Emo-Capodilista (1833–1924)

Fürst
Ferdinand Bonaventura Kinsky von Wchinitz und Tettau (1834–1904)
∞ 1856
Prinzessin
Marie von und zu Liechtenstein (1835–1905)

Graf
Johann-Baptist Kinsky von Wchinitz und Tettau
(1815–1868)
∞ 1842
Iphygenia Therese Dadiany de Gyulvetz (1821–1882)

Graf
Georg Festetics von Tolna (1815–1883)
∞ 1849
Gräfin
Eugenie Erdődy von Monyorókerék und Monoszló (1826–1894)

Urgrosseltern

Prinz
Alfred von und zu Liechtenstein
(1842–1907)
∞ 1865
Prinzessin
Henriette von und zu Liechtenstein
(1843–1931)

Erzherzog
Karl Ludwig von Österreich (1833–1896)
∞ 1873
Prinzessin
Marie Therese von Portugal (1855–1944)

Graf Joseph von Wilczek (1861–1929)
∞ 1884
Gräfin Elisabeth Kinsky von Wchinitz und Tettau (1865–1941)

Graf Zdenko Kinsky von Wchinitz und Tettau (1844–1932)
∞ 1877
Gräfin Georgine Festetics von Tolna (1856–1934)

Grosseltern

Prinz Alois von und zu Liechtenstein (1869–1955)
∞ 1903
Erzherzogin
Elisabeth Amalie von Österreich (1878–1960)

Graf Ferdinand von Wilczek (1893–1977)
∞ 1921
Gräfin Norbertine Kinsky von Wchinitz und Tettau (1888–1923)

Eltern

Fürst Franz Josef II. (Liechtenstein) (1906–1989)
∞ 1943
Gräfin Georgina von Wilczek (1921–1989)

Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein (* 1945)

Familie

Am 30. Juli 1967 heiratete er in der katholischen Stadtpfarrkirche St. Florin zu Vaduz Gräfin Marie Kinsky von Wchinitz und Tettau.

Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor, die den Titel Prinz (Prinzessin) von und zu Liechtenstein, Graf (Gräfin) von Rietberg und die Anrede Durchlaucht führen:

Joseph Wenzel Maximilian Maria (* 24. Mai 1995)
Marie Caroline Elisabeth Immaculata (* 17. Oktober 1996)
Georg Antonius Constantin Maria (* 20. April 1999)
Nikolaus Sebastian Alexander Maria (* 6. Dezember 2000).
  • Prinz Maximilian (* 1969) ist verheiratet mit Angela Brown (* 1958). Sie haben einen Sohn:
Alfons Constantin Maria (* 18. Mai 2001).
  • Prinz Constantin (* 1972) ist verheiratet mit Gräfin Marie von Kalnoky(* 1974). Sie haben zwei Söhne und eine Tochter:
Moritz Emanuel Maria (* 27. Mai 2003)
Prinz Benedikt Ferdinand Hubertus Maria (18. Mai 2008)
Georgina Maximiliana Tatiana Maria (* 23. Juli 2005).
  • Prinzessin Tatjana (* 1973) ist verheiratet mit Philipp von Lattorff (* 1968). Sie haben sechs Kinder:
Lukas Maria (* 13. Mai 2000)
Elisabeth Marie Angela (* 25. Januar 2002)
Marie Teresa (* 18. Januar 2004)
Camilla Maria Katharina (* 14. November 2005)
Anna Pia Theresia Maria (* 3. August 2007)
Sophie Katharina Maria (* 30. Oktober 2009)

Titel, Anrede und Wappen

Der volle Titel Hans-Adams II. ist gemäss dem liechtensteinischen Hausgesetz:

Fürst von und zu Liechtenstein, Herzog von Troppau und Jägerndorf, Graf zu Rietberg, Regierer des Hauses von und zu Liechtenstein.[1]

Alle Mitglieder des Hauses haben die Anrede Durchlaucht und führen das Wappen der Fürstlichen Familie.[2]

Zitate

deutsch-liechtensteinische Beziehungen

„Was die deutsch-liechtensteinischen Beziehungen betrifft, warten wir hier auf bessere Zeiten, wobei ich zuversichtlich bin, denn in den vergangenen zweihundert Jahren haben wir immerhin schon drei Deutsche Reiche überlebt, und ich hoffe, wir werden auch noch ein viertes überleben. “

– Aus einem Brief des Fürsten an das Jüdische Museum Berlin[3]

zum Bankgeheimnis

„Gerade Deutschland muss man entgegenhalten, dass wir und die Schweiz mit dem Bankgeheimnis vielen Menschen, besonders Juden, das Leben gerettet haben. Deutschland sollte sich an der eigenen Nase nehmen und an seine Vergangenheit denken. Zum Teil konnten sich die Familien mit dem Geld, das sie in der Schweiz oder Liechtenstein hatten, freikaufen und sich so retten. Das war in kommunistischen Staaten ähnlich, das Bankgeheimnis hat Leben gerettet und rettet auch heute noch Leben. Ich denke dabei an manche Drittweltländer, die teilweise von blutrünstigen Diktaturen regiert werden. Ausserdem haben Deutschland und viele andere Staaten ein unglaubliches Durcheinander mit ihren Staatsfinanzen. Diese müssen sie erst einmal in Ordnung bringen. Dazu sind sie bis jetzt unfähig gewesen. Der Finanzcrash ist im Wesentlichen auf diese erschreckende Unfähigkeit zurückzuführen. Mir wird manchmal vorgeworfen, zu wenig diplomatisch zu sein. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass solche Leute nur eine klare Sprache verstehen.“

– Interview Hans-Adams II mit dem Liechtensteiner Volksblatt, August 2009.[4]

Werke

Literatur

  • Wer ist wer- Wer tut was. Handbuch für das Fürstentum Liechtenstein. Frank P. van Eck Verlagsanstalt 1995, Seiten VII-IX Biografien der fürstlichen Familie.
  • Deutsches Adelsarchiv e.V. (Hrsg.): Genealogisches Handbuch des Adels (GHdA). Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser. Fürstliche Häuser Band XIV. C.A. Starke Verlag Limburg a.d.Lahn, 1991, (GHdA Band 100), S. 65-84.
  • Wilhelm Karl Prinz von Isenburg: Stammtafeln zur Geschichte der europäischen Staaten. Band I. Die deutschen Staaten. 2.verbesserte Auflage. J.A.Stargardt Verlag, Marburg 1953, Tafeln 175-179.
  • Detlef Schwennicke (Hrsg.): Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der europäischen Staaten. Neue Folge (EST NF), Band III / 1. J.A.Stargardt Verlag, Marburg, (EST NF III/1) Tafeln 30-39.
  • Norbert Jansen: Franz Josef II. Regierender Fürst von und zu Liechtenstein. Festschrift zum 40.Regierungsjubiläum S.D. . Amtlicher Lehrmittelverlag, Vaduz 1978. (mehrsprachige Ausgabe deutsch-englisch-französisch).
  • Harald Wanger: Die regierenden Fürsten von Liechtenstein. Frank P.van Eck Verlagsanstalt, Triesen 1995, ISBN 3-905501-22-8.
  • Verfassung des Fürstentums Liechtenstein vom 5.Oktober 1921. In: Liechtensteinisches Landesgesetzblatt, Jahrgang 1921, Nr. 15, Ausgabe vom 24. Oktober 1921.
  • Verfassungsgesetz vom 28.Juni 1984 über die Ergänzung und Abänderung der Verfassung vom 5.Oktober 1921 (Einrichtung einer Stellvertretung) . In: Liechtensteinisches Landesgesetzblatt, Jahrgang 1984, Nr. 28, Ausgabe vom 18. August 1984.
  • Hausgesetz des fürstlichen Hauses Liechtenstein vom 26.Oktober 1993. In: Liechtensteinisches Landesgesetzblatt, Jahrgang 1993, Nr.100, Ausgabe vom 6. Dezember 1993.

Weblinks

Quellen

  1. Hausgesetz des Fürstlichen Hauses Liechtenstein (26. Oktober 1993)], Liechtensteinisches Landesgesetzblatt, Jahrgang 1993, Nr. 100 [1] [2]
  2. Hausgesetz 1993, Art.2, Abs.5.
  3. Der Brief von Fürst Hans-Adam II. im Wortlaut, Spiegel Online
  4. Interview S.D. Fürst Hans-Adam von und zu Liechtenstein mit Chefredaktor Heinz Zöchbauer für die Staatsfeiertags-Ausgabe 2009 des Liechtensteiner Volksblattes (PDF)


Vorgänger Amt Nachfolger
Franz Josef II. Fürst von Liechtenstein
seit 1989

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