Hans-Adolf Asbach

Hans-Adolf Asbach

Hans-Adolf Asbach (* 18. September 1904 in Demmin; † 31. März 1976 in Eutin) war ein deutscher Politiker (GB/BHE). Er war von 1950 bis 1957 Sozialminister des Landes Schleswig-Holstein.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Abitur in Demmin absolvierte Asbach ein Studium der Rechtswissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Christian-Albrechts-Universität Kiel, welches er 1930 mit dem ersten und 1934 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen beendete.[1] Während seines Studiums wurde er 1926 Mitglied der Burschenschaft Arminia Kiel, 1951 Mitglied der Burschenschaft Hansea Hamburg.[2]

Seit Ende Mai 1932 war Asbach NSDAP-Mitglied (Mitgliedsnr. 2.251.967),[1] seit 1934/35 auch SA-Mitglied. Von 1934 bis 1939 wirkte er als Abteilungsleiter in der Gauverwaltung der Deutschen Arbeitsfront Stettin.[3]

Asbach wurde 1934 Mitarbeiter für Arbeitsrecht bei der Deutschen Arbeitsfront und leitete ab 1939 das Sozialamt in Stettin. Anfang Januar 1940 wechselte er als Referent in die Regierung des Generalgouvernements, wo er von 1941 bis 1945, während der deutschen Besetzung, oberster ziviler Verwalter, der sogenannte Kreishauptmann für vier Landkreise war, darunter Janów Lubelski von Oktober 1940 bis Juli 1941 und Bereschany von August 1941 bis Anfang 1943. Im Februar 1943 meldete er sich freiwillig zur Wehrmacht. Asbach geriet im April 1945 in englische Kriegsgefangenschaft, aus der er im Juni 1945 entlassen wurde.[1]

Da Asbach nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zunächst nicht als Jurist arbeiten durfte, absolvierte er eine Maurerlehre, die er 1948 mit der Gesellenprüfung abschloss.[1] Asbach war als entschiedener Gegner der „Entnazifizierung“ bekannt und äußerte sich bereits 1947 mit den Worten, dass mit der „Verfolgung deutscher Ehrenmänner“ endlich Schluss sein müsse.

1950 beteiligte er sich an der Gründung des GB/BHE, dessen Landesvorstand er in Schleswig-Holstein seit der Gründung angehörte. 1954 wurde er zum Landesvorsitzenden gewählt. Mit der Fusion von GB/BHE und DP wurde er Mitglied der neuen GDP. Asbach war von 1950 bis 1962 Mitglied des Landtages von Schleswig-Holstein, er vertrat den Wahlkreis Eutin-Ost im Parlament. Vom 4. November 1958 bis zum 30. Mai 1961 war er stellvertretender Vorsitzender des Landtagsausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Am 5. September 1950 wurde er als Minister für Soziales, Arbeit und Flüchtlingsfragen in die von Ministerpräsident Walter Bartram geleitete Landesregierung von Schleswig-Holstein berufen. Mit dessen Rücktritt schied auch er am 25. Juni 1951 aus der Regierung aus. Schon am 27. Juli 1951 wurde er aber erneut als Minister für Arbeit, Soziales und Vertriebene in das jetzt von Friedrich Wilhelm Lübke geführte Kabinett berufen. Dieses Amt behielt er auch unter dem seit dem 11. Oktober 1954 amtierenden Ministerpräsidenten Kai-Uwe von Hassel, der ihn zusätzlich zum Stellvertretenden Ministerpräsidenten ernannte.

Am 21. Oktober 1957 trat Asbach zurück. Über die Umstände des Rücktritts bestehen mehrere Versionen: Asbach selbst gab an, dass von Hassel über eine Presseerklärung Asbachs, in der er die Verweigerung der Union, dem BHE mittels Huckepackverfahren bei der Bundestagswahl 1957 über die 5%-Hürde zu helfen kritisierte, so erbost war, dass es zum Streit kam, im Laufe dessen Asbach seinen Rücktritt erklärte. Von Hassel erklärte hingegen, er habe Asbach entlassen, da er in Segeberg den Bau einer Arbeitersiedlung versprochen hatte, obwohl die diesbezüglichen Haushaltsmittel bereits erschöpft waren.[4] Richard Stöss gibt an, der Grund sei der Vorwurf gewesen, er habe planmäßig eine größere Anzahl ehemaliger NSDAP-, SA- und SS-Mitglieder in sein Ministerium berufen.[5]

Im Rahmen seiner Tätigkeit in der NSDAP als Kreishauptmann in Polen wurden ihm erst im Jahr 1960 Mord an mehr als 3000 osteuropäischen Juden und eine entscheidende Rolle zur Vorbereitung der „Euthanasie“ vorgeworfen. Trotz jahrelanger Ermittlungen wurde aber nie Anklage gegen ihn erhoben, weil es keine eindeutigen Zeugenaussagen gab.

Von 1959 bis 1964 war er Geschäftsführer bei der Wohnungsbaugesellschaft Nordmark und danach noch als Seminarleiter tätig.[1] Asbach war stellvertretender Vorsitzender der Pommerschen Landsmannschaft.

Hans-Adolf Asbach war verheiratet und hatte drei Kinder.

Siehe auch

Literatur

  • Helge Dvorak: Biografisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I Politiker, Teilband 1: A-E. Heidelberg 1996, S. 29. (mit Bild)
  • Bogdan Musial: Deutsche Zivilverwaltung und Judenverfolgung im Generalgouvernement. Harrassowitz, Wiesbaden 1999, ISBN 3-447-04208-7; 2. unv. Aufl., ebd. 2004, ISBN 3-447-05063-2.
  • Thomas Sandkühler: Endlösung in Galizien. Der Judenmord in Ostpolen und die Rettungsinitiativen von Berthold Beitz 1941-1944. Dietz Nachfolger, Bonn 1996, ISBN 3-8012-5022-9.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Bogdan Musial: Deutsche Zivilverwaltung und Judenverfolgung im Generalgouvernement. Wiesbaden 1999, S. 380f
  2. Helge Dvorak: Biografisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I Politiker, Teilband 1: A-E. Heidelberg 1996, S. 29.
  3. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 19.
  4. Erich Maletzke, Klaus Volquartz: Der Schleswig-Holsteinische Landtag, 1983, Seite 86-87
  5. Richard Stöss: Parteien-Handbuch, Seite 1431 (Taschenbuchausgabe), ISBN 3-531-11838-2

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