Hartenrod

Hartenrod
Hartenrod
Gemeinde Bad Endbach
Wappen der ehemaligen Gemeinde Hartenrod
Koordinaten: 50° 46′ N, 8° 28′ O50.7588888888898.4608333333333335Koordinaten: 50° 45′ 32″ N, 8° 27′ 39″ O
Höhe: 335 m ü. NN
Fläche: 4,84dep1
Einwohner: 2.500
Eingemeindung: 1. Juli 1974
Postleitzahl: 35080
Vorwahl: 02776

Hartenrod ist mit ca. 2500 Einwohnern der größte Ortsteil der Gemeinde Bad Endbach.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Hartenrod wurde als „Harprebtzrode“ im Jahre 1311 (Ausstellungsort) erstmals in einer Urkunde Pfalzgraf Rudolfs I. für Graf Heinrich von Nassau urkundlich erwähnt[1]. Über die Gründung des Ortes ist jedoch nichts bekannt. Die Geschichte des Obergerichtes im Amt Blankenstein ist eng mit dem Kirchspiel in Hartenrod verbunden.

In Hartenrod besitzt der Bergbau eine lange Tradition. Bereits im 17. Jahrhundert wurde auf Kupfer und Bleierze geschürft. Den wirtschaftlichen Aufschwung erreichte Hartenrod durch den Anschluss an die Eisenbahn und durch den Schwertspatbau (vgl. Kapitel Bergbau und Kapitel Eisenbahn unter Bad Endbach und Lahn-Dill-Gebiet). 1953 wurde in Hartenrod der Verkehrs- und Verschönerungsverein gegründet und seit 1962 ist Hartenrod ein staatlich anerkannter Erholungsort mit verschiedenen attraktiven Freizeitangeboten. Hartenrod besitzt auch nach dem Niedergang des Bergbaus im Hinterland und der Errichtung der Kuranlagen in Bad Endbach eine regionale Bedeutung.

Kirchspiel

Evangelische Kirche Hartenrod

Im Mittelalter, vermutlich nach dem Ende der Dernbacher Fehde 1333/36 und der endgültigen Grenzfestlegung zwischen Hessen (Amt Blankenstein) und der Grafschaft Nassau-Dillenburg, teilte sich das Amt Blankenstein in zwei Kirchspiele auf, und zwar eins für das Untergericht und eins für das Obergericht. Hartenrod bekam eine eigene Pfarrei und wurde Vorort für das Kirchspiel im Obergericht. Der erste Pfarrer, der 1367 in Hartenrod genannt wird, war Peter von Buchenau.

Neben Gladenbach erhielt Hartenrod dadurch über Jahrhunderte hinweg eine zentrale, regionale Bedeutung und war damals die wichtigste Siedlung im Obergericht. Zum Kirchspiel (Pfarrei) gehörten ehemals: Bottenhorn, Dernbach, Hülshof, Wommelshausen mit dem Ortsteil Hütte, Endbach, Schlierbach und Hartenrod. Die bis zur Reformation selbständige und von Harterod getrennte Pfarrei Günterod wurde 1526 mit Hartenrod pfarramtlich verbunden.

Bottenhorn wurde 1848 ein selbständiger Pfarrbezirk, u.a. auch des weiten Kirchweges (ca. 4,7 km) wegen, gehörte aber weiterhin zum Kirchspiel Hartenrod. Hülshof und Dernbach kamen erst 1934 pfarramtlich zu Bottenhorn. Im Jahre 1929 wurde auch Günterod wieder selbständig und zusammen mit Endbach zu einer Pfarrei erhoben. Danach gehörten zur Pfarrei Hartenrod bis 1968 nur noch die Orte Wommelshausen mit Hütte, Schlierbach und Hartenrod. Seit 1968 bilden Günterod und Bischoffen einen neuen Pfarrbezirk. Die Kirchengemeinden Wommelshausen und Endbach wurden 1969 ebenfalls zu einem eigenen Pfarrbezirk zusammengeschlossen. Seitdem umfasst das alte Kirchspiel Hartenrod nur noch die Orte Hartenrod und Schlierbach.

Das in der Gemeinde Dernbach ansässige Adelsgeschlecht „von und zu Dernbach“ gehörte auch diesem Kirchspiel. Sie hatten hier eigene Kirchenstühle.

Im Jahre 1455 wurde in Hartenrod eine neue Kirche für das Obergericht gebaut. Warum und was mit dem Vorgängerbauwerk geschah ist unbekannt. Sie war dem Heiligen Christophorus geweiht, bis sie 1526 reformiert wurde. Für die etwa 500 Kirchenbesucher war sie viel zu klein. Aus diesem Grund und wegen Baufälligkeit wurde diese bedeutende Kirche 1845 abgerissen. 1858 wurde die neue evangelische Kirche in Hartenrod eingeweiht. Sie ist eine weiträumige Saalkirche mit einem hohen Westturm.

Viadukt der Aar-Salzböde-Bahn über das Schlierbachtal in Hartenrod

Sehenswürdigkeiten

  • Viadukt von Hartenrod
  • Evangelische Kirche

Freizeitangebote

  • Wintersportgebiet (Skilift und Loipen)

Literatur

  • Gerald Bamberger: "Lasst doch die Kirche im Dorf...", Die Geschichte der Kirchen und Kapellen in der alten Pfarrei Hartenrod, Hrsg. Ev. Kirchengemeinden Bad Endbach, Bottenhorn mit Dernbach und Hülshof, Günterod, Hartenrod mit Schlierbach, sowie Wommelshausen, Kempkes Gladenbach, Gladenbach 1997
  • Karl Huth; Gemeindevorstand der Gemeinde Hartenrod (Hrsg.): Hartenrod in Geschichte und Gegenwart. 1974, DNB 820289183.

Quellenangaben

  1. Hauptstaatsarchiv Wiesbaden W 170 Urk.; Koch und Wille Nr. 1672

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