Hinduguzar

Hinduguzar

Hinduguzar, (ein Nachbarstadtviertel persisch ‏چنداولTschand e Awal bedeutet 1. Stadtviertel) war und ist einer der ältesten Altstadtteile der Kabuler Altstadt. Hier wohnten Kabuls Einwohner mit hinduistischem Glauben.

Die ältesten Einwohner Kabuls haben im Laufe der Geschichte gegen die Invasoren gekämpft. Sie, die Kabulshahi, haben die Zitadelle von Bala Hissar sowie zum Schutz der Stadt eine ca. 6 km lange Mauer auf dem Berg von Sher Darwaza gebaut.

Außerdem befinden sich in der Kabuler Altstadt die Figur von Ganesha sowie die ältesten Hindutempel wie Darga, Assamai, Tempel von Shor Bazaar, Bhairo Mandir, Mangalwar Mandir, Guru Hari Rai Gurudwara und Darwaza Lahuri: Baba Jothi Sorup Mandir und viele andere Meditationszentren, in denen Musik, Tanz und Gesang stattfanden.

Das berühmte Stadtviertel Kharabat, das vom 11. Jahrhundert bis zur Moguldynastie einen schlechten Ruf hatte, konnte dank der indischen Dari-Dichter wie Amir Khusro und Abdul-Qādir Bēdil sowie anderer Dichter des Mogulreiches rehabilitiert werden. Bedel und Khusru wurden Pir von Kharabat. Sie bezogen sich auf Sufis wie Rumi, die Musik, Tanz und Gesang als göttliche Mittel zur Läuterung und Vervollkommnung der Menschen machten.

Einige der antiken und historisch bedeutenden Kulturstätten dieser Altstadt sind durch die Herrschaft der Taliban in Mitleidenschaft gezogen worden. Vieles vom kulturellen Erben des Landes ist unwiederbringlich zerstört worden. Zuletzt zerstörte Ghulam Mohammad Farhad[1] in den 1940er Jahren die Kabuler Altstadt, um Häuser auf beiden Straßenseiten zu bauen. Die Straße war als eine Art Nachahmung des Kudamms als Jada e Maiwand bezeichnet. Dabei sind auch die historischen Bazare von Kabul wie der Tschar Satta (Vier-Dächer-Bazar) zerstört worden.[2]

Anmerkungen

  1. Der paschtunische Nationalist, Ghulam Mohammad Farhad, war der Gründer und Vorsitzender der Partei der paschtunischen Nationalisten Afghan Mellat, afghanische Nation, die sich wegen der Grenzfragen zwischen Afghanistan und den Nachbarstaaten wie Iran, Sowjetunion und Pakistan und seine Gebietsansprüche in mehreren Fraktionen spaltete. Die Nachfolgeorganisation, die ebenfalls aus Paschtunen besteht, nennt sich zwar "Afghan Mellat", hat aber die deutsche Bezeichnung "Afghanische Sozialdemokratische Partei"- (ASDP). siehe auch Bilder
  2. Der paschtunische Maler Brechna hat dieses historische Stadtviertel 1932, also vor dessen Zerstörung gemalt. siehe auch Char-Catta-Bazar von Kabul von Brechna, 1932. Der Sohn und die Enkeltochter des großen Gelehrten des Landes, Habibo Brechna und die Berliner Architektin Zahra Brechna, versuchten die zerstörten Stätte der Kabuler Altstadt wieder aufzubauen Kabuls Wiedergeburt

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